Preisdruck in Frühphase des Aufschwungs

In den entwickelten Volkswirtschaften weicht die Corona- Pandemie aktuell mehr und mehr zurück. Derweil ist die Weltwirtschaft in einen breit angelegten Aufschwung eingeschwenkt. Hinter dieser Aussage stehen mehrere Fragezeichen.

Starke Nachfrage + schwächelndes Angebot = Inflation


Viele Länder der Welt durchleben dieser Tage einen fulminanten Aufschwung. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage, die zuvor für mehrere Quartale zurückgestaut war, zieht an. Garniert wird dies durch vielerorts weiter spendable Regierungen und eine üppige Liquiditätsversorgung seitens der Geldpolitik. Misslich stimmen Angebotsengpässe bei vielen Vor- und Zwischenprodukten von Holz bis zu Computer-Chips. Die Gründe für diesen „Sand im Getriebe“ sind zwar vielschichtig; eine große Rolle spielt indes, dass nach der Corona-Pandemie die weltweite Arbeitsteilung noch nicht wieder „rund läuft“. Resultierende Preisschübe über die verschiedensten Gütergruppen hinweg erzeugen auf der Verbraucherstufe einen breit angelegten Preisdruck aufwärts, und dies – sehr ungewöhnlich – bereits in der derzeitigen Frühphase des Aufschwungs.

Wirtschaftspolitik und Preisdruck

Die US-Notenbank und die EZB versuchen im Rahmen der Geldpolitik die zu beobachtende Teuerung als „vorübergehend“ weg zu definieren. Derweil kommt den Finanzministern rund um den Globus der Inflationsschub gelegen, da er, im Zusammenspiel mit einer zunehmenden Wirtschaftsleistung, die Steuereinnahmen kräftig sprudeln lässt. Dies ist, vor dem Hintergrund der pandemiebedingt stark gestiegenen Staatsschulden  eine Wohltat. Richtig ist: Per Saldo ist für die Zeit seit dem Beginn des zweiten Quartals 2020 weiterhin ein Verlust an Arbeitsplätzen zu konstatieren; der Lohndruck ist gemäßigt. Dennoch dürfen sich die Geldpolitiker nicht zurücklehnen. Sie haben über Jahre erhebliche Liquidität in die Wirtschaftssysteme gepumpt; ohne ein rechtzeitiges Gegensteuern könnte dies, statt die Wirtschaft anzuregen, zu nachhaltiger Inflation führen.