Silicon Valley - Das Tor zur digitalen Welt

Denkt man an wirtschaftlich erfolgreiche Regionen und Städte, kommen einem wahrscheinlich New York, London, Singapur, Tokio oder Hongkong als erstes in den Sinn. Diese Annahme war vor ca. 10 Jahren auch definitiv richtig. Doch in den letzten Jahren hat sich eine Region zum neuen Machtzentrum der (digitalen) Welt entwickelt: Das Silicon Valley in den USA.

Geschichte und Entwicklung

Zwischen den Großstädten San Francisco und San Jose im US-Bundesstaat Kalifornien liegt das „Tal der Zukunft“. Inzwischen zählt das Silicon Valley über drei Millionen Einwohner und beheimatet die bedeutendsten Hightech-, IT- und Internetfirmen der Welt. Doch wie hat sich eine relativ unglamouröse Region zum weltweiten Technologie-Mekka/Technologie-Hotspot entwickelt?

Hierum ranken sich viele Geschichten und Mythen. Die Wahrheit liegt wohl wie so oft in der Mitte. Die romantischste Entstehungsgeschichte ist sicherlich die von William Hewlett und David Packard, welche in einer inzwischen weltberühmten Garage in Palo Alto 1937 die Produktion ihres Audio-Oszillators, ein Generator zur Erzeugung musikalischer Schwingungen, starteten. Die daraus entstandene Firma, Hewlett-Packard, sicherte sich in der Folge Aufträge des Filmproduzenten Walt Disney und stieg zu einem Giganten im Bereich der PC und Drucker-Hardware auf. Eine zweite Spur führt zur renommierten Stanford University, an der die Herren Hewlett und Packard in den 20er und 30er Jahren studierten. Hier lehrte der Elektroingenieur und Dekan Frederick Terman. Er erkannte früh, dass die meisten Absolventen zu dieser Zeit an die US-Ostküste abwanderten. Um hier gegenzusteuern, bot er einigen von ihnen Unterstützung bei der Gründung von Unternehmen. Eines der ersten Gründerzentren, der Stanford Industrial Park, entstand. Produktionsstätten von General Electric und Kodak sowie Forschungsstätten von IBM und der NASA folgten. Eine weitere prägende Figur war der US-Physiker und Nobelpreisträger William Shockley. Der Mitbegründer der Halbleitertechnologie sorgte indirekt für die Namensgebung in den 1960er Jahren. Das in der Herstellung von Halbleitern enthaltene Silicium wurde als Synonym für eine ganze Region. In den folgenden Jahren entstanden mit Intel (1968) und Apple (1976) zwei weitere Schwergewichte. Google und Ebay folgten in den 90er Jahren. Trotz des IT-Crash und der daraus resultierenden Pleiten um die Jahrtausendwende zog es die Gründerszene weiter ins Silicon Valley. Und so entwickelten sich in den letzten Jahren mit Facebook, Youtube und WhatsApp weitere Innovationen, welche aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken sind.

Gegenwart und Zukunft

Nach wie vor liefern die Elite-Unis Stanford und Berkeley Jahr für Jahr Talente, die sich selbst verwirklichen wollen. Nur so lässt sich auch der Start-up-Boom erklären. Doch die Hoffnung zum nächsten „Einhorn“ zu werden, den Durchbruch zu schaffen oder das Start-up durch einen lukrativen Deal zu veräußern, treibt alle an.

Doch auch die etablierten Firmen sind beim Werben um die klügsten Köpfe kreativ. Zusätzlich zu den finanziellen Aspekten legen Angestellte wert auf flexible Arbeitsgestaltung und Campus-Feeling. Kostenlose Kantinennutzung, firmeneigene Fitnessstudios und Wäscheservice gehören fast schon zur Standardausstattung der Tech-Firmen. Ganz uneigennützig geschieht dies natürlich nicht. Die Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen, die Grenze zwischen Beruf und Freizeit verschwimmt, so dass sie unterm Strich auch tendenziell mehr arbeiten. Doch dieses attraktive Umfeld hat auch seinen Preis. Die Immobilienpreise explodieren regelrecht. Dies relativiert auch ein verhältnismäßig hohes Einstiegsgehalt bei der Google-Mutter Alphabet, welche den Absolventen im Schnitt USD 100.000,– jährlich zahlt.  Selbstredend gibt es auch Verlierer dieser Entwicklung. Das Silicon Valley weist die höchste Obdachlosenrate der Vereinigten Staaten aus, die Armutsquote steigt kontinuierlich und der Wohnungsbau hinkt hinterher. In den letzten Jahren entstanden sieben Mal so viele Jobs wie Wohneinheiten.

Dass dieser Trend durchbrochen werden kann, ist allerdings unwahrscheinlich. Das Silicon Valley wächst nach wie vor rasant. Auch Unternehmen wie Daimler, IBM, Microsoft, SAP und Philips haben inzwischen Niederlassungen im Silicon Valley gegründet. Die derzeit bestimmenden Themen sind künstliche Intelligenz, HealthTech (virtuelle Gesundheitsversorgung) und autonomes Fahren. Darüber hinaus werden auch zukünftig Technologien an Bedeutung gewinnen, welche wir heute noch gar nicht auf dem Radar haben.

Investmentgelegenheit für Anleger

Der Boom der Technologie-Branche wird auch beim Blick auf die Börsenwerte sichtbar. Mit Microsoft, Apple und Amazon kommen inzwischen die drei größten Unternehmen weltweit aus dem Technologiesektor. Per Ende April 2019 waren diese drei großen mehr als doppelt so viel wert wie alle 30 DAX-Unternehmen zusammen. Als weiterer Indikator für den Erfolg der Branche dient der techniklastige US-Aktienindex NASDAQ 100. Dieser konnte sich in den letzten Jahren mehr als vervierfachen. Für Anleger bieten sich vielfältige Gelegenheiten, an einer möglichen positiven Entwicklung zu partizipieren. Zusätzlich zu einem direkten Aktieninvestment stehen interessierten Investoren etliche Möglichkeiten zur Verfügung. Im Bereich Technologie kann der Anleger aus einer Vielzahl von aktiv gemanagten Fonds und ETFs (exchange traded funds) wählen. Auch für die „Einhörner von Morgen“ („Next Generation“) bieten sich inzwischen Investmentlösungen. Wo sich Chancen bieten, lauern selbstredend auch Risiken. Daher ist eine Beratung sinnvoll. Die Beraterinnen und Berater der Hypo Vorarlberg stehen Ihnen tatkräftig zur Seite und zeigen Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten gerne auf.