11. Kunstpreis

der Hypo Vorarlberg

Preisträgerinnen 2024

Beim 11. Kunstpreis der Hypo Vorarlberg überzeugte das in Wien lebende Künstlerinnenduo Romana Hagyo (geb. 1966 in Wien) und Silke Maier-Gamauf (geb. 1969 in Nenzing) mit ihrem zweiteiligen Werk „Anthropophyten“.

  • anthrōpos (altgriechisch) der „Mensch“
  • phytón (altgriechisch) die „Pflanze“ oder das „Gewachsene“ zu phýein (deutsch: hervorbringen, entstehen) 

Die beiden Themenstellungen der Kunstwerke sind durch die gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen zwei Jahrzehnte virulent geworden:

1. Der Wunsch nach einer respektvollen Bezugnahme aller Arten - verbunden mit einem Verständnis von „Körper“, das alle (menschlichen und nicht-menschlichen) Körper als wichtig und schützenswert erachtet, wird angesichts der fortschreitenden Umweltzerstörung immer brisanter. Es steht in Frage, welches Verständnis von Körpern die Menschen lehren kann, sich in ihrem Lebensraum vorsichtig und respektvoll zu bewegen.

2. Ist für die Künstlerinnen die Notwendigkeit virulent, Konzepte von Geschlecht sukzessive weiter und fluider zu fassen, um Freiräume und Handlungsspielräume zu schaffen. Damit verbunden ist die Suche nach Geschlechterbildern abseits von Zweigeschlechtlichkeit. Beide genannten Themenstellungen sind Gegenstand zahlreicher künstlerischer und kulturwissenschaftlicher Ansätze. Die Arbeit versteht sich als Beitrag zu dieser gesamtgesellschaftlich wichtigen Auseinandersetzung. An dieser Stelle sollen zwei Zugänge genannt werden, die für ihre fotografischen Inzenierungen von Bedeutung sind: Donna Haraway: Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän (2018) und Legacy Russell: Glitch Feminismus (2021). Das zweiteilige Werk „Anthropophyten“, versteht sich als künstlerischer Beitrag zur Arbeit an den oben erwähnten Themenstellungen und gliedert sich in die Fertigung pflanzlicher Objekte und fotografischer Inszenierungen.

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Die Künstlerinnen

Romana Hagyo und Silke Maier-Gamauf arbeiten seit 2014 mit gemeinsamer Autorinnenschaft an künstlerischen Projekten, die das Verhältnis zwischen Raum und Geschlecht* fokussieren, beispielsweise die Arbeiten „Hering und die Fluse“, „Straßenballade“, „Test.Test.Liegen“ und „Abrieb und Lagenlook“. 2021 ist die Publikation „Über das Wohnen im Bilde sein“ von Romana Hagyo in künstlerischer Zusammenarbeit mit Silke Maier-Gamauf bei Passagen Verlag erschienen.

hagyo-maiergamauf.org

  • 1987 bis 1991 Malereistudium, Hochschule für Angewandte Kunst Wien, Diplom
  • 2010 bis 2013 Masterstudium Medienkultur und Kunsttheorie, Kunstuniversität Linz
  • 2013 bis 2022 Lektorin an der Kunstuniversität Linz
  • 2015 – 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst, Universität Salzburg 
  • 2019 Dissertation „Über das Wohnen im Bilde sein“, Universität Salzburg
  • 2020 Post DocTrack Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 
  • 2022 Gastprofessur für „Gender und Space“ an der Akademie der Bildenden Künste Wien lebt und arbeitet in Wien

Preise und Stipendien: 
Gabriele-Heidecker-Preis der Stadt Linz, Award of Excellence des BMWFK, Johanna- Dohnal Stipendium, Post-DocTrack-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Erster Preis Kleingrafikwettbewerb Fingerprints, Förderungspreis Anni und Heinrich Sussmann Stiftung, Anerkennungspreis Trend Profil Verlag, Erster Preis „Frauen in Mariahilf“

Artist in Residence:
Artist in Residence, Kunstnarhus Messen, Alvik, Norwegen (2023), Nida Art Colony, Litauen, Stipendium des Landes Vorarlberg, Gedok Lübeck, Cultural Exchange Station Tabor, Schloss Plüschow, Chios - Stipendium des Landes Vorarlberg, Gastatelier Akademie der Bildenden Künste Bratislava, Stipendium des Landes Mecklenburg Vorpommern, Stipendium der Stadt Erfurt

  • 1992 - 1997 Studium der Malerei und Grafik an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Prof. Anton Lehmden und Prof. Eva Schlegel
  • 1997 Studium am Central St. Martins College of Art and Design, London längere Auslandsaufenthalte in Indien, Tibet, USA (Chicago, New York) Medienübergreifende Projekte (Fotografie, Malerei, textile Objekte, Tonaufnahmen und Video), kuratorische Tätigkeit.
     

Preise: 

  • Gabriele Heidecker Preis, gemeinsam mit Romana Hagyo für das Projekt: Straßenballade, Linz 2019
  • Förderpreis des Landes Vorarlberg, Bregenz 2004
  • Goldener Fügerpreis der Akademie der bildenden Künste, Wien 1997
     

Stipendien: 

  • Artist in Residence, Kunstnarhus Messen, Alvik, Norwegen (2023),  Artist in Residence, Nida Art Colony, Nida, Litauen (2021),
  • Artist in Residence, Paliano, Italien (2013), Artist in Residence, c.e.s.t.a., Tabor, Tschechien (2004), Artist in Residence, Montreal Kanada (2003)
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Publikumspreis des 11. Kunstpreises

Erstmalig wurde unter den Ankäufen zusätzlich ein Publikumspreis ausgeschrieben, welchen die Künstlerin Luka Jana Berchtold (geb. 1990 in Bregenz, lebt in Wien) mit ihrem Werk „got caught so far“ für sich entscheiden konnte.

Im Grenzgang zwischen Spaß und Aggression regt der Ball zur Interaktion an, er wird geworfen und idealerweise vom Gegenüber gefangen oder geschmettert, um ein Zielobjekt abzuschießen. Die Arbeit „got caught so far“ erzählt von der Fragilität der Dinge und dem Glück eines Objekts, das bisher immer aufgefangen wurde. Aus Ton gefertigt, wurde der Ball in lederhartem Zustand poliert und ohne Glasur bei hoher Temperatur im Keramikofen gebrannt. Dieses Verfahren verlieh ihm die glänzende Oberfläche, er wirkt weich wie Leder, ist jedoch hart und zerbrechlich.

www.lukajana.be

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11. KUNSTPREIS
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