Architektonische Highlights im Bregenzerwald - architekTOUR 2025

Ende Mai lud die Hypo Vorarlberg gemeinsam mit dem vai Vorarlberger Architektur Institut interessierte Kundinnen und Kunden zu einer architektonischen Reise durch den Bregenzerwald – fachkundig begleitet von Kurator Clemens Quirin (vai).

An verschiedenen Stationen präsentierte sich dabei anspruchsvolle Baukultur, die nachhaltige Bauweisen und Multifunktionalität in den Mittelpunkt stellt. Ein besonderes Highlight: Die Besichtigung der Fuchsegg Lodge, die im April im Rahmen des Baukulturpreises der Hypo Vorarlberg 2025 für ihren behutsamen Umgang mit der abgelegenen Kulturlandschaft anerkannt wurde.

Lesetipp: Mehr zum diesjährigen Baukulturpreis und den Preisträgen, erfahren Sie hier https://baukulturpreis.hypovbg.at/.

„Kinderhaus im Park“, Egg

Architektur: bernardo bader architekten

„Ein Dorf für Kinder“ – Der erste Stopp der architekTOUR führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Egg zum „Kinderhaus im Park“.

Um den Dorfkern der größten Gemeinde des Bregenzerwaldes zusätzlich zu stärken, wurde das Haus für Kinder gezielt im Zentrum angesiedelt. Das Kinderhaus mit vier Gruppen – jede unter einem Satteldach – übernimmt stilprägende Elemente des Dorfraumes und verdichtetet so die örtliche Typologie zum Kindergarten. Prägnant und doch feingliedrig fügt sich der Baukörper in die Umgebung ein. Das zur Landesstraße etwas abgerückte Gebäude bildet einen großzügigen Vorplatz für das Ankommen und Abholen der Kinder. Nordseitig bleibt der Bach, trotz der durch vermehrte Hochwasser notwendig gewordenen Schutzverbauung, spürbar und wird Teil des Außenraumkonzeptes. Der Grünraum umspült das Gebäude mit attraktiven Spiel- und Platzflächen und setzt das Gebäude in einen zentrumsnahen grünen Naturraum. Der pavillonartige Kindergarten bietet den Kindern eine überschaubare Welt mit einer intensiven Beziehung zum Außenraum und zur Natur. Ein Marktplatz in der Gebäudemitte wird zum zentralen Treffpunkt des Kindergartenlebens. Der Neubau des Kinderhauses ist durchgehend als konstruktiver, eingeschossiger Holzbau gedacht. Allseitig belichtet und mit Raumhöhen von bis zu sechs Metern wirken sowohl Gruppen- und Gemeinschaftsbereiche eher wie Atelier- statt standardisierte Kindergartenräume. Materialien wie ein gewachster Kaseinboden, Glas und weiches Holz verstärken diesen Eindruck. Das Dorf nach Maß für kleine Menschen soll diese zum selbstständigen Werken und Begreifen animieren.

(Quelle: https://www.bernardobader.com/projekt/kinderhaus-im-park)

„Fuchsegg Eco Lodge“, Egg (Schetteregg)

Architektur: Ludescher + Lutz Architekten ZT GmbH

Nach einem spannenden Auftakt ging die architekTOUR mit einem zweiten Halt in Egg ebenso beindruckend weiter. Die Fuchsegg Lodge präsentierte eindrucksvoll wie sich Natur und Tourismusarchitektur respektvoll vereinen lassen.

"Hier durften wir in die unberührten Hügel ein Ensemble aus Gebäuden entwickeln, das sich das traditionelle Bauen der Region zum Vorbild nimmt und nach den heutigen Anforderungen neu  interpretiert. Entstanden ist ein sechsteiliges Gebäude-Ensemble, das an die Vorsäßhütten in Schetteregg erinnert“, so die Architekten Ludescher + Lutz. In vorbildlicher Weise wurden Siedlungsformen der umliegenden Kulturlandschaft studiert und das naheliegende Vorsäß Eggatsberg als Archetyp herangezogen. Die Baumassen mit ihrem umfangreichen Raumprogramm sind geschickt in die Landschaft gestreut. Ähnlich einer ortstypisch gewachsenen Siedlung stehen die Häuser in lockeren Abständen zueinander, die Berge bilden die erhabene Kulisse. Die in Nord-Süd-Richtung orientierten Baukörper ermöglichen überdies zahlreiche Durchblicke und Sichtachsen. Der Hang verläuft sanft zwischen den Häusern, auch das Sonnenlicht gelangt gut in die Zwischenräume, die Nordgiebel sind kurzgehalten, um nur wenige verschattete Räume zu verursachen. Die Holzfassaden sind schlicht und klar gegliedert und nähern sich dank der allmählichen Verwitterung mit der Zeit immer mehr ihren historischen Vorbildern an. Unversiegelte Kieswege führen von den Unterkunftsgebäuden mit den Gästeappartements zum Gasthaus mit Küche, Bibliothek und Mehrzweckraum oder zum Saunagebäude im Herzen der Anlage. Dazwischen liegen die Almwiesen mit ihren ortstypischen Kräutern und Pflanzen, die dem Ensemble eine überzeugende Selbstverständlichkeit verleihen. Auf Zäune und überdachte Zugänge wurde verzichtet, was dem Charakter der Anlage besonders guttut. Das Naturerlebnis war ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts. Die Gäste sollen nicht in einer abgeschlossenen Hotelanlage verschwinden, sondern über die Freiflächen mit dem Ort und der Natur in Verbindung kommen. Wie im Vorsäß Eggatsberg gibt es auch hier ein Gasthaus, das nicht nur für Gäste des Hotels, sondern auch als Treffpunkt für Einheimische und Tagesgäste offensteht.

(Quelle: https://baukulturpreis.hypovbg.at/portfolio-item/fuchsegg-lodge)

„Tischlerei Rüscher“, Schnepfau

Architektur: Simon Moosbrugger

Der letzte Stopp der architektTOUR führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Schnepfau zur „Tischlerei Rüscher“.

Selbstbewusst präsentiert sich der Neubau einer seit mehreren Generationen geführten Tischlerei in der kleinen Bregenzerwälder Gemeinde Schnepfau. Mit fortschreitender Industrialisierung benötigte der wachsende Handwerksbetrieb mehr Platz für hochmoderne Holzbearbeitungstechnik. Aufgrund strenger Brandschutzauflagen bestehen die erdberührenden Bauteile aus Stahlbeton. Darauf folgt ein konstruktiver Holzbau aus Fichtenstützen mit aufliegenden Fachwerkträgern aus Bau-Buche, kombiniert mit aussteifenden Stahlbetonstützen. Die Fassade setzt sich aus vertikal, horizontal und abwechselnd schräg angebrachten, sägerauen Fichtenbrettern zusammen. Große Fenster sorgen für einen hellen Innenraum und bieten gleichzeitig abwechslungsreiche Panoramen der umliegenden Berglandschaft. Die Produktionshalle verfügt über Dachverglasungen, sodass eine blendfreie und gleichmäßige Belichtung garantiert wird. Im zweiten Obergeschoss befindet sich der offen gestaltete Büro- und Ausstellungsbereich. Holz und Glas charakterisieren die Innenraumgestaltung. Während sich der Ausstellungsraum nach Norden zum Ortskern öffnet, richten sich die Büroräume mit großen Glasflächen in das Innere des Gebäudes zur Produktion. Ein kleiner zentraler Innenhof dient als Pausen- oder Rückzugsort für Mitarbeitende. „Obwohl die Tischlerei natürlich einen anderen Maßstab hat, stand das historische Bregenzerwälder Bauernhaus als Einhof, bei dem alle landwirtschaftlichen Funktionen und der Wohnteil in einem Gebäude untergebracht sind, Pate. Seine ökonomischen, einfachen und offen nutzbaren Grundrisse, aber auch seine strukturiert geordneten Holzfassaden inspirierten mich bei vielen Entwurfsentscheidungen“, erklärt Architekt Simon Moosbrugger.

(Quelle: https://www.detail.de/de_de/tischlerei-im-bregenzerwald?srsltid=AfmBOoqFDSmTG5iJ-XOQCqWxxoiQTiJPkZYtGpeSmL0fJRrAuZdrpe46)

 

Ihren Ausklang fand die architekTOUR bei kulinarischen Köstlichkeiten im Biohotel Schwanen in Bizau, wo die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam die Eindrücke des Tages Revue passieren ließen und sich einmal mehr begeistert hinsichtlich der Kreativität und Innovationskraft der Vorarlberger Architektur zeigten. Vielen Dank an die Architekten vor Ort sowie Clemens Quirin für ihr Mitwirken!

 

Fotos: Hypo Vorarlberg

 

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