- 7. November 2025
Höhepunkt der DAX-Berichtssaison An diesem Donnerstag kulminierte die Berichtssaison am deutschen Aktienmarkt. Acht der 40 DAX-Werte legten Zahlen vor. Top-Gewinner war die Deutsche Post. Der Logistiker hat seine Kosten offenbar im Griff, die Aktie war mit +8,5 % der Tagesgewinner. Auch Zalando (+6,5 %) gewann die Gunst der Anleger zurück, die der Versandhändler durch eine Großübernahme verloren hatte. Offenbar fallen die Zinskosten wesentlich niedriger aus als erwartet. Negativ fiel Heidelberg Materials auf (-5 %). Die Kursverluste beim Zementriesen dürften hauptsächlich auf Gewinnmitnahmen nach der mehrjährigen Hausse zurückzuführen sein. Ähnlich verhielt es sich bei der Commerzbank. Sie konnte weder von den Rekordzahlen noch von den angekündigten Aktienrückkäufen profitieren und verlor gestern rund 2 %. Insgesamt tendierte die Börse leichter. Der DAX fiel wieder einmal unter die 24.000-Punkte-Marke zurück und schloss 1,3 % im Minus bei 23.734 Zählern. Weichenstellung bei Tesla Elon Musk möchte den Tesla-Konzern endgültig in Richtung KI und Robotik umbauen. Hierzu gab ihm die Hauptversammlung am Donnerstag grünes Licht, und schob ihm gleichzeitig ein riesiges Paket neuer Aktienoptionen zu. Gekoppelt ist deren Zuteilung an das Erreichen sukzessiver Marktkapitalisierungs-Hürden sowie anderer Ziele, darunter der Absatz von 20 Millionen Tesla-Fahrzeugen innerhalb der nächsten zehn Jahre, was lediglich dem aktuellen Niveau entspricht. Bei Zielerreichung erhält Musk nicht nur ein Paket im Wert von 878 Mrd. USD. Für ihn dürfte vor allem die Kontrolle über 25 % seines Konzerns zählen. Die Tesla-Aktie holte nachbörslich die während der Handelszeit entstandenen Verluste wieder auf. Die Wall Street insgesamt notierte allerdings deutlich schwächer. Unter den Anlegern macht sich anscheinend zunehmend Unbehagen über die hohe Bewertung des Marktes breit. Der S&P 500 verlor 1,1 % auf 6.720 Punkte, der Nasdaq Composite gab sogar 1,9 % ab. Die Schwäche setzte sich heute früh an den asiatischen Märkten fort, der Nikkei-Index liegt 1,6 % im Minus. Kein US-Haushaltskompromiss in Sicht In Washington steht weiterhin fast alles still, und die Demokraten dürften sich nach den Ergebnissen der Wahlen in mehreren Bundesstaaten am Dienstag in ihrem harten Kurs gegen die Übergriffigkeit des Weißen Hauses bestätigt fühlen. Daher wird es heute keinen Arbeitsmarktbericht geben. Anekdotischer Evidenz zu Folge scheint es allerdings nur mäßig zu laufen, denn eine ganze Reihe von Großunternehmen hat zuletzt Stellenstreichungen angekündigt. Jüngster Ausfluss des Staats-Stillstandes ist die Streichung von 10 % aller Flüge in den USA aufgrund überlasteter Fluglotsen. Heute Nachmittag veröffentlicht die Universität von Michigan ihren Verbrauchervertrauensindex. Nicht zuletzt aufgrund der Belastungen durch den Shutdown erwartet die LBBW einen Rückgang des Indikators. Die Fed wird dies in ihre Überlegungen einbeziehen. Aus dem DAX berichtet heute noch Daimler Truck über das dritte Quartal. In der kommenden Woche kommen dann die noch ausstehenden DAX-Unternehmen mit Zahlen.
- 6. November 2025
US-Daten besser als erwartet Gestern erholten sich die Aktienmärkte wieder etwas von ihren Verlusten vom Dienstag. In den USA stieg der ISM-Dienstleistungsindex stärker als erwartet von 50,0 auf 52,4 Punkte und auch die Arbeitsmarktdaten entwickelten sich besser. Laut ADP-Bericht erhöhte sich die Anzahl der Beschäftigten im Privatgewerbe im Oktober um 42 Tausend. US-Konzerne begeben Anleihen in großem Stil Für die Finanzierung ihrer sehr hohen KI-Investitionen greifen US-Konzerne verstärkt auf Anleihen zu. In der vergangenen Woche stemmte der von Mark Zuckerberg geführte Meta-Konzern die bisher größte Transaktion des Jahres und beschaffte sich über sechs USD-Anleihen (mit Laufzeiten von fünf bis 40 Jahren) ein Gesamtvolumen von 30 Mrd. USD. Noch beeindruckender war die starke Nachfrage, die Bücher erreichten ein historisches Rekordvolumen von 125 Mrd. Am Montag nutzte auch der US-Technologie-Gigant Alphabet das gute Sentiment und platzierte Anleihen im Gesamtvolumen von 25 Mrd. USD. Einen Teil davon holte sich Alphabet in der EUR-Währung. Mit 6,5 Mrd. EUR stellte dies bei EUR-Unternehmensanleihen die zweitgrößte Transaktion des Jahres dar, nur knapp hinter der ebenfalls von Alphabet im April begebenen Großtransaktion über 6,75 Mrd. EUR. In den vergangenen Tagen traten noch weitere US-Konzerne an den EUR-Primärmarkt, u.a. der Pharmakonzern BMS mit 5 Mrd. EUR. Dadurch sprang das Volumen neuer EUR-Anleihen von US-Konzernen seit Jahresanfang über die Marke von 100 Mrd. EUR und hat somit das bisherige Jahresrekordvolumen aus dem Jahr 2019 bereits übertroffen. Berichtssaison läuft auf Hochtouren Der Datenkalender begann heute um 8 Uhr mit der Entwicklung der deutschen Industrieproduktion: Nach dem deutlichen Rückgang im August (wurde heute von -4,3 % auf -3,7 % revidiert) gab es im September wieder einen Zuwachs um 1,3 %. Mit einem unveränderten Stand rechnet die LBBW beim heutigen Zinsentscheid der Bank of England, die ihren Leitzins bei 4,0 % belassen dürfte. Seitens der Notenbanken stehen zudem noch Reden der EZB-Direktorin Isabel Schnabel und des US-Pendants John C. Williams auf der Agenda. Größere Spannung verspricht weiterhin die Berichtssaison der Unternehmen: Heute legen u. a. Continental, DHL, GEA, Henkel, Rheinmetall und Zalando ihre Quartalszahlen vor. Ebenso präsentieren die Commerzbank und eine Reihe von US-Konzernen ihre Berichte.
- 6. November 2025
US-Aktienmärkte unter Druck Die US-Aktienindizes schlossen gestern deutlich im Minus. Der S&P 500 verlor 1,2 %, während der Dow Jones um 0,5 % fiel. Der Nasdaq 100 gab mit -2,1 % am Stärksten nach. Neben bekannten Sorgen über teils hohe Bewertung vieler Tech-Aktien warnten mit David Solomon von Goldman Sachs und Ted Pick von Morgan Stanley auch führende Wall-Street-CEOs vor einem Marktrückgang. Die nach der Schlussglocke bekannt gegebenen Geschäftszahlen von AMD schlugen unter dessen die Erwartungen, die Aktie wurde aber dennoch abverkauft. Zoll-Anhörung vor US Supreme Court Der US Supreme Court verhandelt heute über die Rechtmäßigkeit von Donald Trumps umstrittener Zollpolitik. Im Fokus steht der International Emergency Economic Powers Act (IEEPA) von 1977, auf den sich Trump bei der Einführung der "reziproken" sowie der "Fentanyl-Zölle" stützt. Berufungsgerichte stuften diese Zölle als rechtswidrig ein und sahen Trumps Befugnisse überschritten. Zwar wird das Höchstgericht heute kein Urteil fällen, doch Beobachter werden aus den Richterworten die Stimmung des obersten Justizgremiums zu deuten versuchen. Sollten die Zölle für unzulässig erklärt werden, drohen der US-Regierung Rückerstattungen von rund 120 Mrd. US-Dollar. Für Importeure wäre dies ein Geldsegen, für den US-Haushalt jedoch eine Belastung. Ohne die Zölle wären nur 16 % statt derzeit 69 % aller Importe von Abgaben betroffen. Ein Scheitern der IEEPA-Zölle wäre nicht das Ende des Zolldramas. Die Regierung könnte versuchen, Abgaben mit anderen Gesetzen zu reaktivieren. Dies wäre juristisch aufwändiger, böte aber dem Präsidenten einen legalen Weg, die Zollschranken erneut hochzuziehen. US-Finanzminister Scott Bessent hat diesen Schritt angedeutet. Chaos und Unsicherheit wären vorprogrammiert, ein Erfolg der Regierung könnte Trump hingegen ermutigen, die Zollspirale weiterzudrehen. Trump-Schreck gewinnt Wahl in NYC In einem politisch aufgeladenen Rennen gewann der linke Demokrat Zohran Mamdani gestern die Bürgermeisterwahl in New York City und wird erster muslimischer Bürgermeister der Stadt. Der 34-Jährige, der für Mietpreisbremsen und höhere Unternehmenssteuern eintritt, gilt als Feindbild von Trump. Der US-Präsident hatte im Vorfeld massiv in den Wahlkampf eingegriffen und gedroht, bei einem Sieg Mamdanis die Bundesmittel für die Stadt zu kürzen. Der Erfolg des Demokraten gilt als klare Botschaft des Widerstands gegen die Politik des Weißen Hauses. Heute wieder Daten aus den USA Auf US-Wirtschaftsdaten musste man gestern angesichts des anhaltenden Government Shutdown erneut verzichten. Als Ausgleich können sich Marktteilnehmer heute auf zwei wichtige Veröffentlichungen freuen: Der ADP-Beschäftigungsbericht, derzeit einziger zeitnaher Indikator für die Arbeitsmarktlage im Privatsektor, dürfte nach einem Stellenabbau im September laut Schätzungen der LBBW mit 50.000 geschaffenen Arbeitsplätzen wieder Beschäftigungsaufbau signalisieren. Parallel dazu erwartet die Landesbank Baden-Württemberg für den ISM-Dienstleistungs-PMI mit 50,5 einen leichten Anstieg (zuvor: 50,0). Hierzulande werden vor allem die Industrieaufträge im Fokus stehen. Nach dem jüngsten Rückgang sollte nun ein leichter Anstieg der Aufträge zu sehen sein. Ein Ende der industriellen Flaute bedeutet dies aber auch weiterhin nicht. Dafür fehlen derzeit neben dem politischen Mut zu Reformen (Stichwort Bürokratieabbau) auch wichtige Impulse von der Außenwirtschaft.
- 4. November 2025
Anleger greifen bei Tech-Werten zu Am Montag machten sich gemischte Gefühle unter den Marktteilnehmer dies- und jenseits des Atlantiks breit. Für positive Stimmung sorgten vor allem Impulse durch neue Deals aus dem Technologiesektor. Microsoft verkündete etwa, dass zusätzliche KI-Rechenkapazitäten beim Cloud-Anbieter Iren gebucht worden seien. Ebenso profitierte Amazon von der Ankündigung eines milliardenschweren Geschäfts mit ChatGPT-Entwickler OpenAI, da das Unternehmen jüngst die Rechenkapazität über Amazon Web Services aufstocken ließ. Für Aufmerksamkeit sorgte indes US-Präsident Donald Trump, der ankündigte, dass er den Verkauf des neuen Nvidia-Chips “Blackwell” ins Ausland beschränken wolle. Das astronomische Bewertungsniveau und die Tatsache, dass die Multiples globaler Technologieaktien derzeit satte 47 % über ihrem langjährigen Median liegen, blenden die Anleger aber weiterhin gekonnt aus. Shutdown- und Zinssorgen belasten Abseits des KI-Optimismus begleiteten aber auch Sorgen in Anbetracht des US-Shutdowns sowie die Unsicherheit hinsichtlich weiterer Zinssenkungen der Fed das Marktgeschehen. In der vergangenen Woche senkte die US-Notenbank zwar um 25 Basispunkte, gleichzeitig dämpfte Jerome Powell jedoch die Aussichten auf einen weiteren Zinsschritt in diesem Jahr. Auch der US-Regierungsstillstand geht mittlerweile in seinen zweiten Monat und schürt Unsicherheit. Für die nächsten fünf Jahre erwartet die LBBW derzeit auf Basis ihres ex-ante-Modells eine magere Rendite in Höhe von 4,2 % p.a. für die weltweiten Aktienmärkte, weshalb sie weiterhin zur Vorsicht mahnen. Berichtssaison weiter im Fokus Auch am heutigen Dienstag stehen wieder einige Veröffentlichungen auf der Agenda. Nachdem in der vergangenen Woche bereits fünf der sieben Tech-Giganten in den USA ihre Zahlen vorgelegt haben, steht die laufende Berichtssaison auch weiterhin im Fokus der Marktteilnehmer. Heute werden unter anderem AMD, Spotify, Uber, Pfizer und Palantir Einblicke in ihre Bücher gewähren. Darüber hinaus werden auch viele weitere Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung berichten. Ebenso stehen wichtige Makro-Termine an. So wird EZB-Präsidentin Christine Lagarde gleich heute Morgen eine Rede halten, die wichtige geldpolitische Impulse liefern könnte. Heute Nachmittag folgen außerdem neue Daten zur Handelsbilanz und den Auftragseingängen in der Industrie jenseits des Atlantiks.
- 3. November 2025
Aktienmärkte starten freundlich in den November, Ölpreis fester Die globalen Aktienmärkte starten, getragen von starken Quartalszahlen im Technologiesektor und der jüngsten Entspannung der US-chinesischen Handelsbeziehungen, mit Kursgewinnen in den November. Der S&P-500-Future liegt heute Morgen um 0,2 % im Plus, der Dax-Future um 0,3 %. Trotz geopolitischer und makroökonomischer Risiken wird die Rallye von starkem Vertrauen in Unternehmensgewinne und dem anhaltenden Hype um Künstliche Intelligenz gestützt. Anleger bleiben vorerst optimistisch. Die Ölpreise haben zuletzt leicht zugelegt, da die OPEC+ geplante Produktionssteigerungen vorerst aussetzte, um auf eine mögliche Überversorgung des Marktes zu reagieren. Gleichzeitig bleibt die Unsicherheit über die Auswirkungen neuer US-Sanktionen gegen Russland hoch. Ein ukrainischer Drohnenangriff im Schwarzen Meer hat zuletzt Öltanker und Infrastruktur beschädigt. Entspannung im Streit um Halbleiter-Lieferungen Der Lieferstreit um Halbleiter aus China, der die Autoindustrie zuletzt in Unruhe versetzte, scheint sich zu entspannen. Der niederländische Chiphersteller Nexperia, der dem chinesischen Wingtech-Konzern gehört, gab am Sonntag bekannt, dass Hürden für Exporte seiner Chips beseitigt worden seien. Das Unternehmen will sich nun auf eine stabile Kundenversorgung konzentrieren. Nexperia hat eine Schlüsselrolle in der Automobilproduktion, da in einem Fahrzeug bis zu 500 seiner Chips verbaut werden. Der Konflikt war durch US-Sanktionen ausgelöst worden, die Nexperia auf eine schwarze Liste setzten. Dies veranlasste China, die Exporte aus eigenen Nexperia-Werken zu blockieren. Zudem setzt China laut der EU und den USA vorerst seine Exportkontrollen für Seltene Erden sowie Gegenzölle auf US-Agrarprodukte aus. Auch Untersuchungen gegen US-Halbleiterfirmen pausieren. Offizielle Bestätigungen aus Peking stehen jedoch noch aus. Inflation im Euroraum sinkt leicht Die Inflation im Euroraum ist im Oktober leicht auf 2,1 % gesunken, liegt damit aber weiterhin knapp über der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Kerninflation, die schwankende Komponenten wie Energiepreise ausklammert, verharrte bei 2,4 %, unterstützt durch steigende Preise im Dienstleistungssektor. Die EZB hatte am Donnerstag ihren Leitzins zum dritten Mal in Folge bei 2 % belassen. EZB-Chefin Christine Lagarde sieht die Geldpolitik als angemessen, auch wenn die Inflationsaussichten weiterhin von Unsicherheiten geprägt seien. Gleichzeitig zeigen Wirtschaftsdaten eine gewisse Widerstandsfähigkeit: Im dritten Quartal wuchs die Eurozonen-Wirtschaft um 0,2 %, während sich Deutschland und Italien nur knapp einer Rezession entzogen. Frankreich konnte hingegen durch starke Binnennachfrage überzeugen. Ausblick: US-Industrie im Fokus Ungeachtet des weiterhin nur spärlichen US-Makrodatenflusses aufgrund des anhaltenden Regierungsstillstands dürfte sich das Augenmerk der Finanzmarktakteure in dieser Handelswoche auf die USA konzentrieren. Auf dem heutigen ökonomischen Datenkalender steht der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA. Dieser könnte laut der vorliegenden Indikatoren im Oktober zum dritten Mal in Folge eine Stimmungsaufhellung zeigen. Der Index für den Dienstleistungssektor, der am Mittwoch veröffentlicht wird, dürfte derweil annähernd auf der Stelle treten.
- 31. Oktober 2025
BIP in Q3 - Deutschland und EWU Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) hat sich das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2025 gegenüber dem Vorquartal nicht verändert. Die Zahlen wurden preis-, saison- und kalenderbereinigt. Während die Investitionen in Ausrüstungen leicht zunahmen, gingen die Exporte zurück. Eine nachträgliche Korrektur der Daten für das zweite Quartal ergab eine leichte Aufwärtsrevision: Statt -0,3 % wird nun ein Rückgang von -0,2 % ausgewiesen. Das Ergebnis liegt im Rahmen der verhaltenen Erwartungen. Besonders der Außenhandel wirkte sich im dritten Quartal negativ auf die Gesamtentwicklung aus. Positiv hervorzuheben sind die gestiegenen Investitionen, die jedoch erst bei einer längerfristigen Stabilisierung als nachhaltiger Trend gelten können. Im Vergleich zu anderen Ländern des Euroraums fällt das deutsche Ergebnis schwächer aus. Frankreich verzeichnete ein Wachstum von 0,5 %, Spanien sogar von 0,6 %. Insgesamt stieg die Wirtschaftsleistung im Euroraum im dritten Quartal um 0,2 %. EZB lässt Leitzinsen unverändert Die EZB war - ein Tag nach der Fed - ebenfalls am Zug. Die Währungshüter, die dieses Mal im kunstsinnigen Florenz als Gäste der Banca d‘Italia tagten, entschieden sich erwartungsgemäß fürs Stillhalten. Nachdem schon wesentliche Kommentare der Notenbanker in den Wochen vor der gestrigen Sitzung darauf hindeuteten, wurde es gestern quasi amtlich. Der Einlagesatz blieb bei 2 %. Die Presskonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde brachte ebenfalls keine neuen Akzente. Vieles spricht daher dafür, dass die EZB bis mindestens Jahresende am gewählten Kurs festhält Shutdown dünnt Datenkalender aus Heute klingt die Woche deutlich ruhiger aus: Aus dem Euroraum werden die vorläufigen Inflationsdaten für Oktober berichtet. Die LBBW erwartet einen Anstieg auf 2,3 %. Für die USA stehen zwar Daten auf dem Kalender. Allein, der Shutdown der Regierungsbehörden trifft auch die amtlichen Statistiker. Lediglich der Chicago PMI, der von der regionalen Fed erhoben wird, dürfte daher veröffentlicht werden. Die von Reuters befragten Volkswirte erwarten hier für Oktober einen Anstieg von 40,6 auf 42,0 Punkte. Aber das dürfte die Märkte nur wenig interessieren.
- 30. Oktober 2025
Fed signalisiert mögliche Zinspause Der Offenmarktausschuss der Federal Reserve hat gestern wie allgemein erwartet beschlossen, das Zielband für den Tagesgeldsatz um 25 Basispunkte auf 3,75 % bis 4,00 % zu senken, die zweite Leitzinssenkung in Folge. Die Finanzmarktkurse reagierten zunächst sowohl auf der Aktien- als auch auf der Rentenseite nur mäßig auf die Zinssenkungen. Anschließende Bemerkungen von Jerome Powell, wonach eine weitere Senkung im Dezember keineswegs ausgemacht sei, trübten die Stimmung indes merklich. Der USD-Geldmarkt hatte eine abermalige Lockerung für diesen Termin bereits weitgehend vorweggenommen. In Asien tendierten die Märkte uneinheitlich, angesichts des Spannungsfeldes zwischen "hawkischer" Überraschung der Fed, gemischten Zahlen der KI-Granden und der zu Redaktionsschluss noch unklaren Auswirkungen des sino-amerikanischen Gipfeltreffens. Trump bewertete das Treffen mit Xi Jinping auf einer Skala von 1 bis 10 mit einer 12. Auch Xi könnte das Ergebnis positiv sehen, da der zuvor von Trump angedrohte Zollsatz von 100 % nicht umgesetzt wird. Stattdessen soll der aktuelle Satz von 57 % auf 47 % gesenkt werden. Licht und Schatten zur Quartalssaison Die Berichtssaison läuft auf Hochtouren. Allein gestern legten im DAX fünf Unternehmen ihre Zahlen vor. Adidas, BASF, Deutsche Bank, Mercedes-Benz und nachbörslich Airbus. Mercedes-Benz (bessere operative Margen als erwartet) und Deutsche Bank (Rekordergebnis) überraschten besonders positiv, während Adidas an den Kurstafeln abgestraft wurde. Adidas hatte noch vor wenigen Tagen den Ausblick angehoben, und sprach jetzt über zögerliche Orders aus dem US-Einzelhandel. In den USA waren die Zahlen der KI-Titel Alphabet, Microsoft und Meta mit Spannung erwartet worden, die nachbörslich vorgelegt wurden. Die Zahlen von Alphabet wurden von den Anlegern goutiert (+5 %), während Microsoft (-4 %) und Meta (-7 %) im nachbörslichen Handel einbüßten. Alphabet übertraf dank robuster Werbeeinnahmen und einer starken Cloud-Sparte die Erwartungen. Auch Microsoft legte besser als erwartete Gewinne und Umsätze vor. Wie auch bei Meta reagierten die Anleger jedoch sensibel auf die höher als erwarteten Investitionen in KI-Rechenzentren. Heute folgen mit Apple und Amazon zwei weitere Giganten aus dem Kreis der größten Tech-Konzerne der Welt.
- 29. Oktober 2025
Ausgemachte Sache Für das gestern gestartete und heute zu Ende gehende FOMC-Meeting der Fed gilt eine weitere Leitzinssenkung um 25 Basispunkte als ausgemachte Sache. Die wegen des Government Shutdowns erst am Freitag verspätet veröffentlichten US-Inflationszahlen für den Monat September überraschten schließlich positiv. Hierdurch wurde die letzte Hürde, welche einen solchen Schritt noch hätte verhindern können aus dem Weg geräumt. Ohren spitzen für Powell Mit deutlich größerer Spannung als den Zinsentscheid selbst dürften die Anleger hingegen die anschließende Pressekonferenz durch Fed-Chef Jerome Powell erwarten. Dabei werden sie abzuklopfen versuchen, ob es auf dem - das Jahr abschließenden - FOMC-Meeting am 10. Dezember zu einem weiteren Senkungsschritt kommen könnte. Wenngleich ein solcher als hochwahrscheinlich gilt, dürfte er nicht ganz so sicher sein wie nun zum Oktobertermin. Wegen des seit nahezu einem Monat andauernden Government Shutdowns fielen bereits bzw. fallen weiterhin zahlreiche Makro-Veröffentlichungen aus, darunter auch die für den Zinsentscheid eigentlich essenziellen Zahlen zum BIP-Wachstum, zur weiteren Entwicklung der Inflation und zur Lage am Arbeitsmarkt. Für die US-Währungshüter kommt die aktuelle Situation somit einer Art Blindflug gleich. Es wäre daher durchaus nachvollziehbar, wenn Powell & seine Mitstreiter die Auffassung vertreten würden, dass sie im Dezember nur dann entscheiden können, wenn die relevanten Koordinaten im Cockpit bis dahin wieder aufleuchten. Anleger machen heute Überstunden Für Aktionäre steht heute ein langer Tag bevor. Mit Microsoft, Alphabet und Meta Platforms legen nach US-Börsenschluss das nach Kapitalisierung zweit-, viert und siebtgrößte Unternehmen der USA ihre Quartalszahlen vor. Morgen folgen mit Apple und Amazon zwei weitere Giganten. Seit der KI-Hype die Märkte vor knapp drei Jahren erfasste, hatten die Quartalsberichte der Großkaliber nachbörslich zumeist deutliche Kursausschläge zur Folge. Morgen Trump-Xi-Treffen US-Präsident Donald Trump befindet sich gerade auf Asientour. Gestern traf er Japans Premierministerin Sanae Takaichi, mit welcher er einen gemeinsamen Deal zu Seltenen Erden verabredete. Japan verfügt über einen begrenzten Zugang auf die für die Herstellung von High-Tech-Produkten unverzichtbaren Metalle. Verglichen mit China ist Japans Marktstellung hier jedoch unbedeutend. Für morgen ist zudem eine direkte Zusammenkunft zwischen Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping geplant. Inhaltlich dürften neben den Streitthemen Zölle, Seltene Erden und Zugang Chinas zu US-Hochtechnologie auch die Rolle Pekings im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aufs Tapet kommen. Im Vorfeld des Gipfeltreffens verhandelten die Delegationen beider Länder schon tagelang über mögliche Details. Zu hören ist, dass die USA wohl auf die angedrohte Erhöhung der Einfuhrzölle für chinesische Produkte um zusätzliche 100 % verzichtet, während China im Gegenzug eine verlängerte Übergangsfrist bei der Einführung von Exportkontrollen für Seltenerdmetalle gewähren könnte sowie wieder mehr US-Agrarprodukte als zuletzt importieren dürfte. Als Zeichen der Geste orderte das Reich der Mitte daher heute erstmals nach langer Zeit wieder Soja-bohnen in den USA. Daneben zeichnet sich ein möglicher Kompromiss hinsichtlich der US-amerikanischen Hafengebühren für chinesische Schiffe sowie bei den zuletzt nochmals verschärften Technologierestriktionen ab.
- 28. Oktober 2025
China und USA: Deal or no deal? US-Finanzminister Bessent legt Optimismus an den Tag. Die fünfte hochrangige Gesprächsrunde in kurzer Folge zwischen den Vereinigten Staaten und China habe einen gewissen Durchbruch in Sachen Handelsregulierung gebracht. Nunmehr gebe es eine, wie es heißt, "sehr erfolgreiche Grundlage" für das auf Donnerstag terminierte Treffen zwischen US-Präsident sowie Staats- und Parteichef. Peking äußert sich zurückhaltender. Das "Reich der Mitte" fühlt sich weit weniger unter Druck, irgendeinen "Deal" vorzuweisen. Auch scheint Peking nicht bei jedem kleinen Fortschritt am Verhandlungstisch in Euphorie verfallen zu wollen - zu schnell mag das Oval Office wieder auf Rabatz umschalten. Stoff, um in Euphorie zu verfallen, verspürten gestern die Aktienmärkte. Der DAX legte um 0,3 % zu. Der S&P 500 stolperte sogar um 1 1/4 % die Treppe hinauf, auf 6.875 Punkte: auf Schlusskursbasis ein neues Allzeit-Hoch. Asien will da nicht zurückstehen; der Nikkei hat nunmehr die 50.000-Punkte-Marke pulverisiert. Finanzmärkte: Boden ist bereitet für ein freundliches Handelsumfeld Der weitere Verlauf dieser Handelswoche gibt den Finanzmärkten noch mehrere Gelegenheiten, erneut zu jubilieren. Für den heutigen Dienstag stehen Daten zum Konsumentenvertrauen auf dem Kalenderblatt. Die frühmorgendlichen Zahlen zu Deutschland sind da nur von untergeordneter Bedeutung. Wichtiger: die US-Zahlen vom Conference Board am Nachmittag. Hierfür gilt: “Bad news are good news.” Sofern die Zeitreihe rückwärts tendiert wie allgemein erwartet, stützt dies die Erwartung weiter fallender US-Notenbankzinsen sowie die Notierungen an den Aktien- und den Creditmärkten. Eine derartige Absenkung der US-Leitzinsen steht für den morgigen Abend europäischer Zeit auf der Agenda. Alles andere als ein Schritt abwärts um weitere 25 Basispunkte wäre eine faustdicke Überraschung. Mit Spannung werden mögliche Signale von Fed-Chef Powell bezüglich der nächsten anstehenden Zinsentscheidung, im Dezember, erwartet. Gleichfalls am morgigen Mittwoch melden sich, im Verlaufe der aktuellen Berichtssaison zum dritten Quartal, ausgesprochene Schwergewichte zu Worte. Die KI-Granden Alphabet, Meta und Microsoft könnten sogar der Fed die Show stehlen. Am Donnerstag folgen Amazon und Apple. Die aktuelle Handelswoche dürfte letztlich den Ton für das Geschehen an den Weltfinanzmärkte in den verbleibenden neun Wochen dieses Jahres setzen. Dabei wird es wohl nicht überall unbedingt aufwärts gehen: Der Preis für eine Feinunze Gold ist aktuell unter die Marke von 4.000 US-Dollar gefallen.
- 27. Oktober 2025
US-Inflation sorgt für Kauflaune Die am Freitag veröffentlichten US-Inflationsdaten stimmten insbesondere die Marktteilnehmer jenseits des Atlantiks optimistisch. Die US-Konsumentenpreise kletterten im September in saisonbereinigter Rechnung um 0,3 % im Vergleich zum Vormonat. Dieser Wert lag unterhalb der Konsensprognose, die 0,4 % betrug. Der exklusive Lebensmittel und Energie berechnete Kernindex legte um 0,2 % zu, während die befragten Analysten 0,3 % erwarteten. Infolgedessen markierte der Dow Jones einen neuen Rekordstand und notierte zum Wochenschluss oberhalb der 47.000 Punkte. Ebenso legte der S&P 500 zu und verbuchte ein Tagesplus in Höhe von 0,79 %. In Europa zeigten sich die Börsianer vergleichsweise unbeeindruckt. Der DAX legte am Freitag 0,13 % zu, während der Euro Stoxx 50 um 0,11 % anstieg. Weitere Senkung der Fed erwartet Anlässlich der positiven Inflationsdaten sollte nun das letzte potenzielle Hindernis für eine Zinssenkung der Fed am Mittwoch beseitigt sein. Dies untermauern auch die impliziten Leitzinserwartungen, auf Basis derer die Wahrscheinlichkeit für eine Senkung bei rund 97 % liegt. Eine weitere Senkung um einen Viertelprozentpunkt scheint somit nahezu ausgemachte Sache zu sein. Zudem stiegen ebenso die Erwartungen an künftige Zinsschritte. Berichtssaison nimmt Fahrt auf Diese Woche stehen wieder einige Veröffentlichungen auf der Agenda. Besonders relevant für das Marktgeschehen dürften jedoch die Quartsalzahlen sein, die etliche große Unternehmen diese Woche im Rahmen der Earnings Season veröffentlichen werden. Dazu gehören unter anderem die Tech-Giganten Apple, Microsoft, Alphabet, Meta und Amazon. Ebenso sind auch einige deutsche Gesellschaften dabei, etwa Mercedes, Deutsche Bank und Airbus. Anlässlich des hohen Bewertungsniveaus, insbesondere in den USA, bleibt jedoch wenig Spielraum für Enttäuschungen. Darüber hinaus stehen auch viele wichtige Notenbanksitzungen auf der Agenda. So steht am Mittwoch der nächste Zinsentscheid der Fed an. Der allgemeine Konsens erwartet eine weitere Senkung um 25 Basispunkte. Am Donnerstag folgen dann die EZB und die BoJ. Die LBBW rechnet damit, dass beide jeweils ihre Zinssätze unverändert belassen. Am heutigen Montag gibt es hierzulande außerdem neue Konjunkturimpulse, da das ifo-Institut um 10 Uhr den aktuellen Geschäftsklimaindex veröffentlichen wird. Die Landesbank Baden-Württemberg rechnet mit einem Rückgang auf 87 Zähler, nachdem der Wert zuletzt bei 87,7 lag.
- 24. Oktober 2025
Front gegen Russland Wegen des mangelnden ernsthaften Engagements Russlands für einen Frieden beschloss US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegenüber der russischen Ölwirtschaft. Die Strafmaßnahmen betreffen die beiden größten russischen Ölkonzerne Lukoil und Rosneft und verbieten jegliche wirtschaftliche Interaktion mit diesen. Völlig überraschend kam indes das bislang noch unbestätigte Gerücht, dass sich auch die größten chinesischen Ölkonzerne - zumindest kurzfristig - aus dem Seewegs-Handel mit den beiden oben genannten russischen Gesellschaften zurückziehen wollen. Nahezu zeitgleich beschloss die EU im 19. Sanktionspaket, dass nun endgültig Schluss sein soll mit russischen Erdgaslieferungen - allerdings erst ab Anfang 2027. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs wurden diese zwar drastisch reduziert, aber noch immer kommt rund 20 % des Bedarfs an Gas aus Russland. Der zusätzliche Plan, das eingefrorene russische Vermögen im Gegenwert von rund 140 Milliarden Euro schrittweise an die Ukraine zum Wiederaufbau weiterzureichen, wurde indes noch nicht beschlossen. Hier zieren sich die Staats- und Regierungschefs der EU noch. Nun also doch Wegen des seit Monatsbeginn andauernden Regierungsstillstands, welcher inzwischen bereits der zweitlängste der US-Geschichte ist, mussten die Anleger in der jüngeren Vergangenheit auf eine Vielzahl an US-Makrodaten verzichten. Dies galt bislang auch für die Zahlen zur US-Inflation für den Monat September. Heute Nachmittag werden diese trotz Shutdown nun jedoch nachgeliefert. Hierfür gibt es einen praktischen Grund. Die Zahlen zur Entwicklung der Konsumentenpreise werden zur Berechnung der Höhe von Sozialleistungen benötigt, weshalb diese unverzichtbar sind. Ohne sie könnten die Gelder nämlich nicht rechtzeitig ausgezahlt werden. Für die Kernrate, also ohne Preisveränderungen für Nahrungsmittel und Energie, wird im Konsens mit einer im Vergleich zu August unveränderten Teuerung von 3,1 % YoY gerechnet. Für die sogenannte Headline-Inflation, welche den gesamten Warenkorb abbildet, wird jedoch ein Anstieg um 0,2 Prozentpunkte von 2,9 % YoY auf 3,1 % YoY befürchtet. Damit würde sich die US-Teuerung noch weiter vom Inflationsziel der US-Notenbank Fed in Höhe von 2 % entfernen. Zusätzlicher Kranz an Daten Zusätzlich steht für heute noch ein ganzes Bündel an weiteren Zahlen auf der Agenda: Am Morgen wurden bereits die japanischen Konsumentenpreise für September veröffentlicht, welche von 2,7 % im August auf 2,9 % im September stiegen. Von hohem Interesse dürften zudem die vorläufigen Zahlen zu den Oktober-Einkaufsmanagerindizes für Deutschland bzw. den gesamten Euroraum sein - und zwar jeweils sowohl für das verarbeitende Gewerbe als auch für den Dienstleistungssektor. An den Märkten dürfte zudem ventiliert werden, welche Folgen der Abbruch der US-Handelsgespräche mit Kanada haben wird. Last but not least steht heute noch die Überprüfung des Kreditratings von Frankreich durch Moody¿s auf der Agenda. Angesichts der im Nachbarland seit längerem schon höchst fragilen und ihrer Handlungsfähigkeit stark eingeschränkten Regierungen, hatten S&P GlobalRatings, Fitch und Scope bereits den Daumen gesenkt.
- 23. Oktober 2025
Geopolitik und Bilanzen belasten Ein Treffen zwischen US-Präsident Trump und seinem russischen Amtskollegen Putin wird es nach neuesten Informationen auf absehbare Zeit nicht geben. Damit einher gehen schwindende Hoffnungen auf ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine. Die anhaltenden geopolitischen Spannungen trieben die Aktien von Rüstungsunternehmen weiter an. Der europäische Branchenindex für Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung legte gestern zwischenzeitlich um 1,5 % zu. Kurzzeitig profitierten Titel wie Rheinmetall, Renk und Hensoldt davon. Letztendlich konnten der DAX und die Rüstungswerte ihre anfänglichen Gewinne nicht halten. Relativ enttäuschende Firmenbilanzen sorgten zudem insgesamt für Zurückhaltung an den europäischen Aktienmärkten. Der DAX verlor rund 0,7 % auf 24.151 Punkte, der Euro Stoxx 50 gab ähnlich viel auf 5.639 Zähler nach. Auch an der Wall Street drückten die Geschäftszahlen führender US-Techfirmen die Stimmung an den Börsen. Vor allem sind hier die enttäuschenden Zahlen des US-Chipherstellers Texas Instruments zu nennen. Zur Gemengelage hinzu gesellten sich neben dem 19. Sanktionspaket seitens der EU-Staaten gegen Russland auch US-Sanktionen gegen die beiden russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil. Während der Ölpreis dadurch stark zulegte, gaben heute Morgen die asiatischen Aktienmärkte mehrheitlich nach. China überholt wieder USA als deutscher Handelspartner Nr. 1 Sinkende deutsche Exporte in die USA aufgrund der hohen Trump-Zölle und eine Importflut von Waren aus China sorgten für einen Wechsel der wichtigsten Handelspartner Deutschlands. So überholte China die USA und nahm den 1. Platz wieder ein. Noch im ersten Halbjahr lagen die USA vorn. Erst 2024 nahmen sie China den Titel als wichtigster deutscher Handelspartner ab, den die Volksrepublik von 2016 bis 2023 trug. Im Detail brachen die deutschen Exporte in die USA in den ersten acht Monaten des Jahres um 7,4 % auf 99,6 Mrd. EUR ein. Vor allem die Nachfrage nach klassischen deutschen Exportgütern - Autos, Maschinen, Chemie - ist gesunken. Gleichzeitig wuchsen die Importe von US-Waren um 1,4 % auf 63,2 Mrd. EUR. In Summe ergibt sich ein Handelsvolumen in Höhe von 162,8 Mrd. EUR. Im Gegensatz dazu summierte sich das Handelsvolumen mit China jüngst auf 163,4 Mrd. EUR. Auf der einen Seite brachen die deutschen Exporte nach China um 13,5 % auf 54,7 Mrd. EUR noch stärker ein als die in die USA. Dies liegt daran, dass China in vielen wichtigen deutschen Industriezweigen zunehmend als Konkurrent auftritt und viele Waren inzwischen selbst herstellt, die früher in Deutschland eingekauft wurden. Auf der anderen Seite wuchsen die Importe aus China mit 8,3 % auf 108,8 Mrd. EUR sehr stark. Dabei fluten preisgünstige chinesische Produkte, oft aus staatlich subventionierter Überproduktion, den europäischen Markt. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Batterien, Maschinen, Metallerzeugnisse und chemische Vorprodukte. Berichtssaison nimmt weiter Fahrt auf Auch heute legen Unternehmen Zahlen für das abgelaufene Quartal vor. Während sich im dritten Quartal die europäische Wirtschaft gemäß der Einkaufsmanagerindizes verbesserte, kam gleichzeitig Gegenwind von Seiten der Gemeinschaftswährung. Der starke Euro belastet Unternehmen dahingehend, dass er die Fremdwährungsgewinne von international agierenden Konzernen mindert, sofern diese keine Währungsabsicherung vorgenommen haben. Heute legen einige europäische Unternehmen ihre Zahlen vor, darunter Orange, Nokia, Swedbank, Essity, MTU Aero Engines, Kühne + Nagel International, Dassault Systemes. Aus dem S&P 500 berichten heute unter anderem Union Pacific, Honeywell International, Blackstone, Hasbro, Valero Energy, T-Mobile US, Intel und Ford Motor.