- 17. Oktober 2025
Lecornu hält sich im Sattel In Frankreich hat der neue, alte Premierminister zumindest die ersten beiden Schlaglöcher auf seinem Wege zu einem Staatshaushalts 2026 umkurvt. Gleich zwei Misstrauensvoten überstand Sebastien Lecornu zu Beginn seiner zweiten Amtszeit am gestrigen Mittwoch. Wenn ein Antrag dabei mehr als 288 Ja-Stimmen gefunden hätte, wäre es schon vorbei gewesen mit "Lecornu II". Knapp ging es dabei beim Antrag von Linksaußen zu. Immerhin 271 Abgeordnete der Nationalversammlung stimmten gegen Lecornu, darunter die Abgeordneten der linken Parteien (LFI, Kommunisten, Grüne), der rechte Rassemblement National (RN) sowie die Rechtskonservativen. Dem Antrag des RN wiederum stimmten nur 144 Abgeordnete zu, im Wesentlichen die Abgeordneten des RN selbst. In beiden Abstimmungen hielten die Sozialisten als Zünglein an der Waage zum Premierminister. Solange sich daran nichts ändert, dürfte er sich halten, andernfalls könnte es schnell vorbei sein mit ihm, was vermutlich in Neuwahlen der Nationalversammlung münden würde. Lecornu hat für das Stillhalten der Sozialisten einen hohen Preis entrichtet, indem die Rentenreform bis zur nächsten Präsidentschaftswahl suspendiert wird. Es geht also nicht vor und nicht zurück in Frankreich. Mehr kann man aber gegenwärtig wohl nicht erwarten. Frachter auf der Nordostpassage Eine Nachricht mit potentiell revolutionärer Bedeutung macht derzeit die Runde, ohne dabei die verdienten Schlagzeilen zu machen. Ein chinesisches Containerschiff hat die Reise von Ningbo in China nach Felixtown in Großbritannien in der Rekordzeit von 20 Tagen absolviert. Die unter liberianischer Flagge fahrende "Istanbul Bridge" legte die 7500 Seemeilen lange Route durch die Nordostpassage entlang der Arktis zurück. Die bisherige Standardroute durch den Suezkanal dauert 40 bis 50 Tage und ist 11.000 Seemeilen lang. Möglich wurde dieser Weg durch den Klimawandel, der die eisfreie Zeit auf der Arktisroute nördlich von Russland verlängert hat. Sollte sich diese Route etablieren, hätte dies womöglich erhebliche Folgen etwa für den Suez-Kanal (neben dem Tourismus Ägyptens wichtigster Devisenbringer) oder für Russland (das praktisch die gesamte Nordostpassage kontrolliert), und für den Handel zwischen China und Europa sowieso. Shutdown bremst Statistik aus Aus den USA kam gestern Kunde von der Konjunktur. Der Phily Fed-Index, das ist der Index für den Fed-Bezirk Philadelphia, also einen kleinen Teil der Ostküstenregion südlich von New York, ist im Oktober von 23,2 auf minus 12,8 gefallen. Gestiegen sind allerdings Teilindizes für die Neuaufträge sowie die Indikation für die Inflation. Heute werden aus dem Euroraum die Inflationsdaten für September veröffentlicht. Gegenüber der Flash-Estimate dürfte es keine Revision geben. Aus den USA sollten Daten zur Baukonjunktur und von der Industrie veröffentlicht werden, sowie Zahlen zu den Importpreisen. Allerdings dürften aufgrund des Shutdowns diese Zahlen heute ausfallen.
- 16. Oktober 2025
Aktien: Widersprüchliche Signale Die Veröffentlichung der US-Inflationszahlen wäre sicherlich ein Höhepunkt des gestrigen Handelstages gewesen. Aufgrund des Regierungsstillstands in den USA wurde die Publikation der Daten zur Teuerung aber auf den 24. Oktober verschoben. In Ermangelung harter Fakten konzentrierten sich die Anleger gestern zunächst auf die Rede von Jerome Powell vom Vortag. Der US-Notenbankchef hatte hierbei die Tür für eine weitere Lockerung der Geldpolitik offengelassen und ein Auslaufen der Bilanzverkürzung der Federal Reserve angedeutet. An den Terminmärkten wird derzeit für Oktober und für Dezember jeweils eine Zinssenkung der Fed eingepreist. Die Aussicht auf sinkende Zinsen gab den Aktienmärkten Rückenwind. Zudem glänzten die großen US-Banken in ihren Quartalsberichten mit starken Geschäftsergebnissen. Der Halbleiterausrüster ASLM verzeichnete dank des Booms bei künstlicher Intelligenz starke Auftragseingänge. Belastend wirkten dagegen die Sorgen um den Handelskrieg zwischen China und den USA. Der deutsche Aktienindex DAX beschloss den Handelstag letzten Endes mit einem Minus von 0,23 %. Der Goldpreis ging weiter auf Rekordjagd. Das Edelmetall profitierte einerseits von den Spekulationen auf sinkende US-Zinsen in Verbindung mit einem schwächeren US-Dollar. Zudem ließ die hohe Unsicherheit rund um den Handelskrieg zwischen USA und China den Goldpreis auf ein weiteres Rekordhoch klettern. Empire Manufacturing Index steigt Ganz ohne US-Makrodaten mussten die Finanzmärkte gestern dann doch nicht auskommen. Der Empire State Manufacturing Index für Oktober überraschte positiv. Der Index, der die Lage im verarbeitenden Gewerbe im Bundesstaat New York misst, stieg von -8,7 auf +10,7 Punkte. Dies signalisiert eine positive Geschäftsentwicklung der Industriebetriebe im Vergleich zum Vormonat. Industrieproduktion rückläufig Diesseits des Atlantiks wurde gestern die Industrieproduktion in der EU für August veröffentlicht. Für den Euroraum wurde ein Rückgang um 1,2 % im Vergleich zum Vormonat gemeldet. Immerhin war die Produktion damit weniger geschrumpft, als vorab von Analysten geschätzt wurde. Außerdem wurde das Plus im Vormonat von 0,3 % auf 0,5 % nach oben revidiert. Das größte Minus wurde im August mit 2,2 % bei den Investitionsgütern festgestellt. Der stärkste Rückgang der Industrieproduktion in den einzelnen Staaten wurde mit 5,2 % für Deutschland verbucht. Der höchste Zuwachs entfiel mit 9,8 % auf Irland. Handelskrieg weiter im Fokus Der Handelskrieg zwischen den USA und China wird die Investoren an den Finanzmärkten auch heute beschäftigen. Zudem stehen Reden der EZB-Präsidentin Christine Lagarde sowie des Fed-Direktoriumsmitglieds Christopher Waller auf dem Programm. Waller dürfte unter besonderer Beobachtung der Finanzmärkte stehen, da er als möglicher Kandidat für die Nachfolge von Jerome Powell auf dem Chefsessel der US-Notenbank gilt. Zudem wird die Berichtssaison die Aktienanleger weiter beschäftigen.
- 15. Oktober 2025
Gemischte Signale aus Mannheim Die Konjunkturerwartungen für Deutschland (ZEW-Indikator) zogen gemäß der Umfrage des in Mannheim beheimateten Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zwar leicht an, und zwar von 37,3 Punkten im September auf 39,3 Punkte im Oktober. Der Anstieg blieb damit aber etwas hinter der Konsensuserwartung der von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Bankvolkswirte zurück. Die Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage in Deutschland verschlechtere sich überdies abermals, der entsprechende Indikator gab um 3,6 Punkte auf -80,0 Punkte nach. Den konjunkturellen Ausblick für den Euroraum insgesamt bewerteten die Experten weniger optimistisch als noch im Vormonat. Dies dürfte auf die Regierungskrise in Frankreich zurückzuführen sein. Der IWF prognostiziert in seinem gestern veröffentlichten Weltwirtschaftsausblick für den Euroraum derweil eine Wachstumsrate von 1,2 % für das laufende Jahr. Im nächsten Jahr soll das Wachstum um ein Zehntelprozentpunkt niedriger ausfallen. Nach Einschätzung der LBBW wird die EZB ihre Leitzinsen zwar im Prognosezeitraum nicht weiter senken, aber auch Leitzinserhöhungen sind vor dem Hintergrund der beschriebenen Konjunkturlage im Euroraum am Horizont nicht zu sehen. Dies gilt um so mehr, da sich die Inflation im Euroraum in ruhigen Bahnen bewegt. Rentenreform soll ausgesetzt werden Der neue und alte französische Ministerpräsident Sebastien Lecornu schlug gestern in der Nationalversammlung vor, die umstrittene Rentenreform aus dem Jahr 2023 bis nach der französischen Präsidentschaftswahl im Frühjahr 2027 auszusetzen. Damit müssen die Franzosen vorerst nicht später in Rente gehen. Die Rentenreform sah eine schrittweise Erhöhung des Renteneintrittsalters von 62 Jahre auf 64 Jahre vor. Der Renditeabstand zwischen französischen Staatsanleihen und deutschen Bundesanleihen hat sich entgegen der konventionellen ökonomischen Logik verringert. Ein Verschieben der Rentenreform sollte zwar - für sich genommen - die Schieflage der französischen Staatsfinanzen verschlimmern. Die Rentenmarktteilnehmer werten den Vorschlag des Ministerpräsidenten aber offenbar als Versuch, die Abgeordneten der politischen Linken ins Boot zu holen, um damit eine stabile Regierung bilden zu können. Dies wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Maßnahmen zur Verringerung der ausufernden Staatsverschuldung ergriffen werden. Für diese Interpretation der Ereignisse spricht auch die gestrige Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Der EUR/USD-Kurs erhielt heute morgen in Folge einer als "dovish" empfundenen Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell weiteren Auftrieb. Der oberste US-Währungshüter setzte ein Ende des Abbaus des Wertpapierportefeuilles der US-Notenbank in Aussicht. Konsumentenpreise sind Ausnahme Die an für sich für heute anstehende Veröffentlichung des US-Konsumentenpreisindex für September wurde auf den 24. Oktober verschoben. Alle anderen Veröffentlichungen der US-Behörde für Arbeitsmarktstatistik werden erst nach dem Ende des US-Regierungsstillstandes erfolgen. Die Ausnahme für den Konsumentenpreisindex geschah, weil dieser zur Festlegung der Höhe der gesetzlich garantierten Leistungen der Sozialversicherung benötigt wird.
- 14. Oktober 2025
Halbleiterwerte führen Erholung an Nachdem Präsident Trump am Sonntag gegenüber China mildere Töne angeschlagen hatte, erholten sich die Aktienmärkte gestern von ihrem freitäglichen Rückschlag. Der S&P 500 gewann 1,6 % auf 6.655 Punkte, der Nasdaq-Index legte sogar 2,2 % zu. An der Wall Street waren Halbleiterwerte besonders gesucht: Broadcom, welche die LBBW seit kurzem auch zu den Glorreichen Sieben zählt, gewannen sogar 9,9 %. Das Unternehmen schloss ein Geschäft mit OpenAI ab. Der Entwickler von ChatGPT möchte einen eigenen KI-Prozessor entwickeln und sich damit vom Marktführer Nvidia unabhängiger machen. Dessen Aktie rückte gestern als Umsatzspitzenreiter aber ebenfalls vor. An Europas Börsen fiel die Erholung deutlich moderater aus. Der DAX gewann 0,6 %, der Euro Stoxx 50 gerundet 0,7 %. Auch auf unserem Kontinent profitierten Halbleiterwerte: Tagesgewinner war der Chipausrüster ASML mit einem Plus von 3,7 %. In der Summe scheinen in Europa die Sorgen vor einer Eskalation des Streites mit China größer zu sein als in den USA. Insbesondere die Exportbeschränkungen für Seltene Erden bereiten den Unternehmen Bauchschmerzen. Positiv sind hingegen die Aussichten auf einen anhaltenden Friedensprozess im Nahen Osten. Die Freilassung der israelischen Geiseln und das Ende der Bombardierungen im Gazastreifen sollten auch die jemenitischen Huthi besänftigen, sodass Schiffe wieder durch Rotes Meer und Suezkanal fahren können. Start in die Q3-Berichtssaison Heute geben die US-Großbanken den Startschuss in die Berichtssaison zum dritten Quartal. Mit Goldman Sachs, JP Morgan, Wells Fargo und der Citigroup legen gleich vier der großen sechs Häuser ihre Geschäftszahlen vor. Die Wall Street befindet sich nahezu in der besten aller Welten. Das Kapitalmarktgeschäft mit Aktien und Renten läuft auf vollen Touren, die Provisionserträge profitieren von den hohen Kursen. Im Kreditgeschäft wächst das Volumen moderat, weitere Zinssenkungen kämen den Margen zugute. Die von der Trump-Regierung betriebenen Deregulierungen verringern die Kapitalanforderungen, sodass die Aktionäre auf weitere Dividendenanhebungen und Aktienrückkäufe hoffen können. Neben den Banken berichten auch Johnson & Johnson sowie Procter & Gamble über das abgelaufene Quartal. Regierungskrise in Paris hält an Im politischen Streit um den US-Haushalt gibt es noch keine Bewegung, sodass die Anleger auf wichtige US-Wirtschaftsdaten verzichten müssen. Umso wichtiger ist ein öffentlicher Auftritt von Fed-Chef Powell heute Abend. Aus Deutschland kommt am Vormittag der ZEW-Index. Dem Finanzmarkt-Barometer wird von der LBBW eine Erholung zugetraut. Frankreichs neuer wie alter Ministerpräsident Lecornu wird sich wohl gleich heute einem Misstrauensvotum der Nationalversammlung stellen müssen. Es liegt in der Hand der moderaten Linken, ob seine frisch ernannte Regierung sofort gestürzt wird. Für die Gunst der Sozialisten müsste er wohl die Rentenreform als Opfer darbringen. Eine Beibehaltung des Renteneintritts mit 62 Jahren widerspricht zwar jeder wirtschaftlichen Vernunft, wird aber von einer Mehrheit der Franzosen gefordert. Verteilt werden kann jedoch nur, was auch erwirtschaftet wurde. Der Hebel für Wachstum schlechthin liegt in Innovationen. Für seine Forschungen hierzu wurde Lecornus Landsmann Philippe Aghion zusammen mit zwei anderen Ökonomen gestern der Wirtschafts-Nobelpreis zuerkannt.
- 13. Oktober 2025
Trump signalisiert Verhandlungen mit China - Märkte atmen wieder auf US-Präsident Donald Trump hat am Wochenende Offenheit für Verhandlungen mit China signalisiert und damit Hoffnungen auf eine Entspannung nach der Eskalation vom Freitag geweckt. Nachdem die Aktienmärkte am Freitagnachmittag einbrachen, liegen die Aktienfutures heute Morgen bereits wieder deutlich im Plus (S&P 500 +1,3 %, Nasdaq 100 + 1,7 %). Trump hatte für Aufregung gesorgt, als er nach der Einführung neuer Exportkontrollen durch Peking mit einer drastischen Erhöhung der Zölle auf chinesische Importe auf bis zu 100 % drohte. China reagierte mit scharfen Worten und machte deutlich, dass es auf weitere Provokationen "entschlossen" reagieren werde. Am Wochenende sendete Trump wieder versöhnlichere Signale aus: In einem Beitrag auf seiner Plattform Truth Social betonte er, er wolle China helfen, nicht schaden, und würdigte Chinas Präsident Xi Jinping als "hoch respektiert". Eine unmittelbare Lösung des Konflikts ist jedoch nicht in Sicht. Die von China angekündigten Exportkontrollen für seltene Erden und Trumps Reaktion signalisierten zunächst eine klare Konfrontation. Die US-Regierung hat angedeutet, dass die massiven Zollerhöhungen, die für den 1. November angekündigt sind, noch abgewendet werden könnten, wenn China zu Kompromissen bereit ist. US-Regierungsstillstand belastet die Wirtschaft Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen gaben am Freitag deutlich nach und liegen aktuell nur noch bei knapp über 4 %. Neben den Handelsstreitigkeiten mit China sorgt die politische Blockade in den USA, die seit dem 1. Oktober andauert, zunehmend für wirtschaftliche Verunsicherung. Die Renditen sanken über alle Laufzeiten. Gleichzeitig mehren sich Zeichen einer Abschwächung am Arbeitsmarkt. Regionale Daten legen nahe, dass die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zuletzt auf 235.000 gestiegen sind. Die US-Notenbank könnte daher am 29. Oktober die Zinsen erneut senken. Zusätzliche Unterstützung erhielt der Anleihenmarkt durch fallende Rohölpreise und die hohe Nachfrage bei einer Auktion dreißigjähriger Anleihen. Fed-Gouverneur Waller mahnt zur Vorsicht bei Zinssenkungen Christopher Waller sieht den schwachen Arbeitsmarkt als Risiko für die US-Wirtschaftspolitik. "Der Arbeitsmarkt ist schwach, und das ist entscheidend für unsere Entscheidungen", sagte er am Freitag im CNBC-Interview. Nach Wallers Einschätzung dürfte das Beschäftigungswachstum zuletzt negativ gewesen sein, während die Konjunkturdaten überraschend stark ausfielen. Das BIP der USA wuchs im dritten Quartal laut der Fed Atlanta mit einer annualisierten Rate von fast 4 %. Dieser Widerspruch müsse geklärt werden: entweder durch eine Erholung des Arbeitsmarkts oder durch ein Nachlassen des Wachstums. Waller plädierte deshalb für Vorsicht in der Geldpolitik und schlug Senkungen der Zinsen um 25 Bp in den verbleibenden Sitzungen des Jahres vor. Als Trump-Ernennung gilt Waller als Favorit für die Nachfolge von Fed-Chef Powell, dessen Amtszeit 2026 endet. Ausblick auf die Woche Heute stehen keine wesentlichen Veröffentlichungen auf dem ökonomischen Datenkalender. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung wichtiger US-Konjunkturdaten steht wegen des Government Shutdown zudem in den Sternen. Am Mittwoch würden normalerweise die US-Inflationsdaten veröffentlicht werden. Die US-Inflation hat aus Sicht der LBBW im September erstmals seit Januar 2025 die Marke von 3 % überquert. In Deutschland dürften die am Dienstag auf der Agenda stehenden ZEW-Konjunkturerwartungen eine Stimmungsaufhellung zeigen. Ebenfalls am Dienstag veröffentlicht der IWF seine aktualisierten globalen Konjunkturprognosen.
- 10. Oktober 2025
Deutschlands Exporte rückläufig Die deutsche Wirtschaft schwächelt weiter. Die Exporte gingen im August den gestern veröffentlichten Daten zufolge um 0,5 % im Vergleich zum Vormonat zurück. Im Konsens wurde ein leichter Anstieg erhofft. Nach dem Auftragsminus in der Industrie und dem Rückgang der Industrieproduktion ist das die dritte negative Nachricht in Folge. Die Zollpolitik von Donald Trump hinterlässt weiterhin ihre Spuren: Die Lieferungen in die USA gingen um 2,5 % im Vergleich zum Juli zurück, der fünfte monatliche Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit November 2021. DAX mit Rekord, Ferrari taucht ab Der DAX blieb dennoch weiterhin auf Rekordkurs: Mutmachende Meldungen aus Gaza, Hoffnungen auf eine Lösung der Regierungskrise in Frankreich sowie Zinssenkungsspekulationen in den USA hievten den deutschen Leitindex auf zwischenzeitlich 24.771 Punkte. Bis zum Handelsschluss gab der DAX seine Gewinne zwar wieder weitgehend ab, erreichte dennoch mit einem Tagesplus von 0,1 % ein neues Allzeithoch. Der Euro Stoxx 50 tendierte um 0,4 % schwächer. Größte Verliererin im europäischen Leitindex war die Aktie des Luxus-Autoherstellers Ferrari mit einem Minus von 15 %. Die während eines Kapitalmarkttages geäußerten mittelfristigen Wachstumsaussichten (+6 % p.a. bis 2030) enttäuschten und lagen unter den 2022 geäußerten Erwartungen (+10 % p.a. bis 2030). Letzte Frist in Frankreich Die politische Dauerkrise in Paris steuert auf einen vorläufigen Höhepunkt zu. Präsident Macron setzte den Parteien eine letzte Frist bis Samstagmittag zur Bildung einer Regierung. Nach dem Scheitern seines Parteigängers Lecornu bleibt als letzte Option, der gemäßigten Linken die Führung zu überlassen. Der Weg hierfür ist insofern bereitet, als das Linksbündnis unter Führung der trotzkistischen LFI de facto zerfallen ist. Rechnerisch ist eine knappe Mehrheit für ein Bündnis von Sozialisten, Kommunisten und Grünen mit den Fraktionen der Mitte denkbar. Allerdings müsste dieses die Fraktion der Unabhängigen und Regionalisten einbeziehen, da sich die konservative LR zuletzt von einer konstruktiven Linie verabschiedet hat. Die Führung der Regierung kann nur eine Persönlichkeit übernehmen, die nicht auf die (spätestens) 2027 anstehende Präsidentschaftswahl schielt. Im Gespräch ist unter anderem Laurent Berger, Chef der moderaten Gewerkschaft CFDT. Primäre Aufgabe der neuen Regierung wäre die Verabschiedung eines Haushaltsgesetzes. Ein Opfer steht dabei schon fest: Die Rentenreform würde zurückgedreht. Dies widerspricht zwar jeder wirtschaftlichen Vernunft, die große Mehrheit der Wähler will jedoch eine Rückkehr zur Rente ab 62. Für Frankreichs Bonität sind das keine guten Aussichten.
- 9. Oktober 2025
Anhaltende Goldrally Zur Wochenmitte nahmen die europäischen Aktienmärkte erneut Fahrt auf. Der DAX rückte auf 24.597 Zähler vor und überschritt damit das Rekordhoch vom Juli. Gleichzeitig durchbrach der Goldpreis in einer rasanten Rally die historische Marke von 4.000 USD je Feinunze. Vor allem Investoren, die sich spekulativ orientierten oder eine gewisse "Fear of missing out" verspürten sowie Anleger, die Sicherheit vor konjunkturellen und geopolitischen Risiken suchen und zudem auf sinkende Zinsen setzen, trieben die Notierung zuletzt auf 4.039 USD. Seit Jahresanfang legte der Goldpreis bereits um 54 % zu und lässt bis dato andere Anlageklassen weit hinter sich. Stützende Kurstreiber bleiben derweil Notenbankkäufe und die Diversifizierung der Reserven, die wachsende Staatsverschuldung und der anhaltende Regierungsstillstand sowie ein schwächerer US-Dollar. Gegenwind könnte indes von möglichen Gewinnmitnahmen und Glattstellungen von Positionen kommen. Zudem könnte das weitere Aufwärtspotenzial vor dem Hintergrund eines ernsthaften Friedensplans oder Waffenstillstands im Nahen Osten oder in der Ukraine ausgebremst werden. Indes trieb der Höhenflug bei Gold auch Silber auf einen historischen Rekordpreis von fast 50 USD. Seit Jahresbeginn verteuerte sich das weiße Edelmetall um rund 69 %. Sommerloch bei der Produktion Nach den jüngst vermeldeten schwachen Auftragseingängen kassiert die deutsche Konjunktur erneut einen heftigen Schlag. Die Produktion im produzierenden Gewerbe ging im August um 4,3 % zum Vormonat zurück, wie Destatis gestern mitteilte. Ohne Energie und Bauwirtschaft sank die Produktion im Monatsvergleich um 5,3 %. Zwar gab es einen Sondereffekt in der Automobilindustrie, die durch Werksferien und Produktionsumstellungen ein Minus von über 18 % verzeichnete. Bei genauerer Betrachtung erfasste das Minus jedoch alle größeren Branchen. Grund hierfür dürfte eine allgemeine Nachfrageschwäche sein. Für das dritte Quartal wird damit ein erneuter Rückgang der Wirtschaftsleistung wahrscheinlicher. Schwierige Rahmenbedingungen für Mittelständler Anzeichen des Fortbestehens einer Stagnation liefern derweil auch Umfrageergebnisse zur Wirtschafts- und Finanzlage bei mittelständischen Unternehmen. Der Creditreform Geschäftsklimaindex für kleine und mittlere Firmen erreichte im Herbst erstmals seit 2022 mit 0,1 Punkten knapp den positiven Bereich. Dabei bleibt die Geschäftslage für die 1.200 befragten Betriebe vorerst unsicher. Das dritte Jahr in Folge bewertet die Mehrheit der Unternehmen ihre aktuelle Situation negativ. Schwache Industrieproduktion, verhaltene Konsumstimmung sowie hohe Energiepreise und steigende Lohnkosten setzen die Betriebe stark unter Druck. Laut einer knappen Mehrheit der Befragten verbessern sich indes die Perspektiven hinsichtlich zukünftiger Geschäftsentwicklungen. Dabei bleibt die Ausgangssituation mit Problemen behaftet. Zum einen verfügt ein Anteil von rund 30 % der Betriebe über weniger als 10 % Eigenkapital. Das ist der höchste Wert seit 2017. Gleichzeitig sank der Anteil der Firmen, die über eine Eigenkapitalquote von über 30 % verfügen auf das niedrigste Niveau seit 2021. Dies verdeutlicht, dass viele Unternehmen in den vergangenen Jahren auf Rücklagen zurückgreifen mussten.
- 8. Oktober 2025
Moderate Verluste am Aktienmarkt Am Dienstag sorgte ein Bericht der Fed zu den Verbrauchererwartungen für eine etwas eingetrübte Stimmung an den Aktienmärkten. Aus dem Bericht ging hervor, dass die US-Verbraucher die Inflationsrate in einem Jahr bei 3,4 % sähen. Zuvor betrug die Inflationserwartung noch 3,2 %. Ebenso zeigten sich die Umfrageteilnehmer besorgt hinsichtlich der weiteren Entwicklung am Arbeitsmarkt. Der S&P 500 verbuchte einen leichten Verlust in Höhe von 0,38 %. Der Euro Stoxx 50 verlor 0,27 %, während der Deutsche Leitindex den Tag nahezu unverändert beendete. Gold weiterhin im Höhenflug Der Goldpreis befindet sich derzeit in einem historischen Höhenflug und hat in den vergangenen Wochen nahezu täglich neue Allzeithochs erreicht. Am 7. Oktober 2025 wurde ein Schlusskurs von 3.984,48 US-Dollar pro Feinunze verzeichnet – ein Rekordwert, der die psychologisch wichtige Marke von 4.000 USD greifbar nahe erscheinen lässt. Auch in Euro wurde am selben Tag ein neues Hoch von 3.417,97 € erreicht. Die Gründe für diesen rasanten Anstieg sind vielfältig: Neben anhaltenden geopolitischen Spannungen waren vor allem die Zentralbankkäufe, allen voran aus China, ausschlaggebend für den starken Anstieg des Edelmetalls. Seit geraumer Zeit ringen nun auch Privatanleger sowie große Asset-Manager um die Ausweitung ihrer Goldbestände, was sich in den Zukäufen von Gold-ETFs bzw. Gold-ETCs bemerkbar macht. In einem Umfeld wachsender Unsicherheit und Inflationssorgen bleibt Gold ein bevorzugtes Mittel zur Vermögenssicherung – und der nächste Meilenstein von 4.000 USD scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Heute wieder Industrie im Fokus Am heutigen Mittwoch stehen gleich zu Beginn des Tages neue Daten zur deutschen Industrieproduktion an. Nachdem diese zuletzt um 1,3 % gewachsen ist, rechnet die LBBW nun mit einem Rückgang um 2 % im Vergleich zum Vormonat. Darüber hinaus wird die Fed am Abend ihre Protokolle der Zinssitzung vom 16./17. September veröffentlichen. Diese dürften weitere Impulse hinsichtlich potenzieller Zinsschritte im Rahmen der kommenden Notenbanksitzung Ende Oktober geben.
- 7. Oktober 2025
Frankreichs Instabilität verunsichert Märkte In Frankreich hat sich ein politischer Abgrund aufgetan. Am Wochenende zeichnete sich die Bildung eines neuen Kabinetts unter Premierminister Sébastien Lecornu ab. Am Montagmorgen trat dieser noch vor Vereidigung seiner Regierungsmannschaft zurück - und bekam am selben Nachmittag von Präsident Emmanuel Macron erneut den Auftrag Regierung zu bilden. Nun steht Macron unter Druck: Von der Opposition werden Neuwahlen und eine Rücktritt Macrons gefordert. Macron selbst hat angedeutet, im Falle eines Scheiterns der erneuten Bemühungen Lecornus "Verantwortung zu übernehmen". Vor allem die umstrittene Haushaltspolitik der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone sorgt für Spannungen. Anleger reagierten prompt: Die Rendite zehnjähriger französischer Staatsanleihen stieg auf 3,58 % und liegt damit erstmals über den Niveaus von Griechenland und Italien. Der Renditeabstand zu Bundesanleihen weitete sich aus. Auch in anderen Euroländern zogen die Renditen an - wenn auch moderater. Der Euro geriet unter Druck und fiel zeitweise auf 1,1652 US-Dollar. Frankreichs politische Unfähigkeit ist damit auch zur Belastung für den Euroraum geworden. Anlegerstimmung hellt sich auf Die Konjunkturerwartungen der von Sentix befragten Investoren haben sich im Oktober verbessert. Der Gesamtindex stieg von minus 22,1 auf minus 17,9 Punkte und signalisiert eine leichte Aufhellung der Wirtschaftsstimmung in Deutschland. Auch die Lagebeurteilung zog von minus 39,0 auf minus 36,5 Punkte an. Bemerkenswert ist der Erwartungsindex, der von minus 3,5 auf plus 2,8 Punkte kletterte - der erste positive Wert seit Monaten. Von einer Trendwende kann jedoch keine Rede sein. Entscheidend wird sein, ob die Politik die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rasch verbessert. Auch im Euroraum zeigt sich ein ähnliches Bild: Der Sentix-Index legte von minus 9,2 auf minus 5,4 Punkte zu. Die Erwartungen stiegen von plus 0,8 auf plus 5,8 Punkte - ein zartes Signal beginnender Stabilisierung. Industrieaufträge - Ernüchterndes Ergebnis im August Am heutigen Dienstagmorgen veröffentlichte das deutsche Statistische Bundesamt die aktuellen Zahlen zum Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe für August 2025. Demnach gingen die preisbereinigten Auftragseingänge gegenüber dem Vormonat um 1,9 % zurück. Besonders deutlich fiel der Rückgang bei den Auslandsaufträgen, die um 4,1 % sanken, während die Inlandsaufträge um 1,3 % zulegten. Innerhalb der industriellen Hauptgruppen verzeichneten die Investitionsgüter ein Minus von 4,6 %, während die Vorleistungsgüter um 3,3 % zulegten und die Konsumgüter ein leichtes Plus von 0,2 % verbuchten. Im Dreimonatsvergleich (Juni bis August) lag der Auftragseingang 2,3 % unter dem Niveau der drei Monate zuvor. Damit setzt sich der rückläufige Trend fort und die erhoffte Erholung nach dem Sommer bleibt aus.
- 6. Oktober 2025
Notbetrieb in den USA Seit Mittwoch vergangener Woche befindet sich die US-Regierung in einem Shutdown, nachdem sich Demokraten und Republikaner nicht auf einen Übergangshaushalt einigen konnten. Staatsbedienstete wurden in Zwangsurlaub geschickt, und diverse staatliche Aufgaben können nur noch im Notbetrieb erledigt werden. Die Börsianer nahmen es gelassen - am Freitag erreichte der S&P 500 ein neues Allzeithoch, wenngleich nur mit einem moderaten Plus von 0,2 %. Auf den für vorigen Freitag avisierten monatlichen US-Arbeitsmarktbericht müssen wir wegen des Shutdowns noch eine Weile warten. Nur noch ein Mitarbeiter hält beim Bureau of Labour die Stellung, Deputy Commissioner William J. Wiatrowski. Die am Donnerstag anstehenden Erstanträge für Arbeitslosenhilfe fallen daher ebenfalls aus. Dies gilt jedoch nicht für Konjunkturdaten, die von privaten Instituten veröffentlicht werden, wie der am Freitag publizierte ISM-Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe. Der ISM-Service gab überraschend deutlich von 52,0 auf 50,0 Punkte nach. Überraschende Wahl in Japan Am Samstag wurde Sanae Takaichi zur Präsidentin der japanischen Regierungspartei LDP gewählt. Damit wird sie voraussichtlich die erste Frau an der Spitze des Landes. Die Neuwahl für das Amt des Premierministers wird am 15. Oktober im Parlament stattfinden, da der bisherige Premier Ishiba seinen Rücktritt angekündigt hatte. Die Wahl zur ersten Premierministerin gilt vor dem Hintergrund der zersplitterten Opposition als sicher. Ihre Wahl zur Parteichefin der LDP war indes überraschend: Sie schlug den favorisierten 44jährigen Shinjiro Koizumi, Sohn des früheren Ministerpräsidenten Koizumi, mit 185 zu 156 Stimmen. Takaichi gilt als fiskalpolitisch expansiv. Zudem kritisierte sie in der Vergangenheit den Zinserhöhungskurs der japanischen Notenbank. Die Marktteilnehmer feierten daher den anstehenden Wechsel an der Spitze des Landes: Der Nikkei legte um über 4 % zu. Agenda diese Woche Am Dienstag und Mittwoch stehen die August-Zahlen zu den Auftragseingängen der heimischen Industrie bzw. zur Industrieproduktion an. Zum Wochenschluss am Freitag veröffentlicht die Uni Michigan ihre Oktoberauswertung zum US-Verbrauchervertrauen. Zudem erhoffen sich die Anleger von der heutigen Rede des EZB-Chefvolkswirts Lane sowie dem Protokoll zur Fed-Sitzung vom 16. bzw. 17. September Rückschlüsse für den weiteren geldpolitischen Pfad der beiden großen Notenbanken.
- 2. Oktober 2025
Schwäche am US-Arbeitsmarkt verstärkt Zinssenkungserwartungen Der Regierungsstillstand in den USA hält an, und ein Kompromiss ist nicht in Sicht. Der Verlust an Wirtschaftsleistung wird zwar meist wieder aufgeholt, jedoch dürfte der "Shutdown" in der derzeitigen Gemengelage das Vertrauen in die USA weiter schmälern. Die Renditen von 10j. US-Staatsanleihen sind am Mittwoch um 6 Bp auf 4,10 % gefallen, während neue Arbeitsmarktdaten einmal mehr die Abschwächung der Beschäftigung in den Vereinigten Staaten unterstrichen. Marktteilnehmer preisen damit verstärkt Zinssenkungen durch die amerikanische Notenbank noch für diesen Monat ein. Die gestern veröffentlichten ADP-Beschäftigungszahlen für den Privatsektor fielen im September unerwartet schwach aus. Statt eines Anstiegs um 51.000 Arbeitsplätze, wie von Bloomberg befragten Analysten im Vorfeld prognostiziert, verzeichnete der Report einen Rückgang der Stellen um 32.000. Dies ist der stärkste Einbruch seit März 2023. Bereits im August hatte es einen revidierten Verlust von 3.000 Stellen gegeben. Dass die aktuelle Entwicklung die pessimistischsten Prognosen deutlich unterbot, verstärkt die Sorgen um den Arbeitsmarkt und die konjunkturelle Lage in den Vereinigten Staaten und bekräftigt die Erwartungen einer weiteren Lockerung der US-Geldpolitik. Bereits in den vergangenen Tagen hatten Berichte wie der JOLTS-Report Hinweise darauf geliefert, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften nachlässt. Gold im Rekordrausch Parallel dazu setzte der Goldpreis seinen Aufwärtstrend fort und kletterte in der Spitze auf über 3.880 Dollar je Feinunze. Das Edelmetall verfestigt damit seinen Status als sicherer Hafen in Zeiten der Unsicherheit und erreichte erneut ein Allzeithoch. Der US-Dollar bleibt indes weiter schwach und vertiefte seinen Rückgang gegenüber den wichtigen Weltwährungen. Die politische Blockade in Washington sowie die zunehmenden Erwartungen einer Lockerung der US-Geldpolitik setzen die amerikanische Währung unter zusätzlichen Druck. Inflation im Euroraum steigt leicht - keine weiteren Leitzinssenkungen Die Inflation im Euroraum zog im September auf 2,2 % an, nachdem sie im August mit 2 % das Ziel der EZB erreicht hatte. Hauptursachen waren Basiseffekte bei Energiepreisen und teurere Dienstleistungen. Die Kerninflation blieb stabil bei 2,3 %. EZB-Präsidentin Lagarde betonte, dass die Risiken für die Inflation "begrenzt" seien, und nannte die aktuellen Zinsniveaus "angemessen". Die EWU-Inflationsdaten für September lässt weiterhin vermuten, dass die EZB bis auf Weiteres die Füße geldpolitisch stillhalten wird. Ausblick Für heute stehen keine wesentlichen Konjunkturindikatoren auf dem ökonomischen Datenkalender. Der nach den schwachen ADP-Daten im Fokus der Marktteilnehmer stehende offizielle US-Arbeitsmarktbericht für September steht für Morgen auf dem Datenkalender. Dieser könnte wichtigen Input für die nächste Zinsentscheidung der Fed liefern. Ob bzw. wann die Daten veröffentlicht werden, ist angesichts des anhaltendenden Regierungsstillstands indes ungewiss. Der vorhandene Nebel makro-ökonomischer Unsicherheit droht somit, bildlich gesprochen, noch dichter zu werden. Die asiatischen Märkte starteten heute Morgen mit Kursgewinnen in den Tag. Treiber dabei sind vor allem die Techwerte. Der Hang Seng liegt aktuell mit 1,5 % im Plus, der Nikkei mit 1 %. Trotz des anhaltenden US-Government Shutdowns deuten die Aktienfutures auf beiden Seiten des Atlantiks ebenfalls auf Kursgewinne hin.
- 1. Oktober 2025
Martialische Rede Der Leiter des Pentagon, Pete Hegseth, der sein Ministerium vor einigen Wochen in „Kriegsministerium“ umbenannt hatte, versammelte gestern die internationale Führungsebene des US-Militärs am Stützpunkt Quantico in Virginia. Dabei rief er dazu auf, sich auf die Möglichkeit eines militärischen Konflikts vorzubereiten. Laut Hegseth geschehe dies nicht aus dem Wunsch heraus, Krieg zu führen, sondern aus dem Bestreben, den Frieden zu bewahren. Stärker als erwartet Die Inflation in Deutschland ist zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Nach einer jährlichen Rate von 2,2 % im August wurde zwar allgemein mit einem weiteren Anstieg gerechnet, jedoch nur auf 2,3 %. Tatsächlich liegt der neue Wert nun bei 2,4 %. Noch wichtiger als die deutschen Zahlen sind jedoch die für heute um 11 Uhr erwarteten Daten zur harmonisierten Inflation im gesamten Euroraum. Diese gelten als zentraler Faktor für die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB). In der harmonisierten Berechnung, die auf einem leicht abweichenden Warenkorb basiert, stieg die deutsche Inflationsrate sogar um 0,3 Prozentpunkte. Die bisherigen Prognosen für den Euroraum gingen von einem Anstieg der Inflation von 2,0 % im August auf 2,2 % im September aus. Angesichts der überraschend hohen deutschen Werte besteht nun die Möglichkeit, dass die Inflation im Euroraum stärker als erwartet vom angestrebten 2 %-Ziel der EZB abweicht. Starker Oktober, schwacher Oktober Seit dem Start des DAX im Jahr 1988 hat sich ein typisches saisonales Muster etabliert: Zwischen dem 20. Juli und dem 2. Oktober verzeichnete der deutsche Leitindex im Durchschnitt einen Rückgang von 5,07 %. Im laufenden Jahr 2025 folgte der DAX diesem Muster sogar noch etwas ausgeprägter – sein Jahreshoch erreichte er bereits am 9. Juli, bevor er bis zum bisherigen Tief am 16. September um 6,13 % nachgab. Die sogenannte Sommerflaute verlief damit nahezu wie erwartet. In den USA zeigte sich hingegen ein anderes Bild: Der S&P 500 erreichte am 22. September ein neues Allzeithoch und blieb damit von der saisonalen Schwäche unberührt. Während in Deutschland die Monate August und September historisch zu den schwächsten zählen und der Oktober oft den Startschuss für die Jahresendrally gibt, hat dieser Monat in den USA einen eher gemischten Ruf. Im langfristigen Durchschnitt war der Oktober dort der einzige Monat mit einem negativen Kursverlauf. In den letzten zehn Jahren jedoch konnten US-Aktien im Oktober durchschnittlich um 1,4 % zulegen. Trotz dieser positiven Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit beginnt der Oktober 2025 für den US-Markt mit einer unerfreulichen Nachricht, die die Stimmung zum Monatsauftakt trüben könnte. USA im Shutdown Am heutigen Nachmittag stehen neben dem ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe auch die aktuellen Zahlen zum US-Stellenaufbau im September auf dem Programm, erhoben vom privaten Arbeitsmarktdienstleister ADP. Diese Daten gelten traditionell als Vorindikator für die offiziellen Arbeitsmarktzahlen der US-Regierung, die üblicherweise zwei Tage später veröffentlicht werden. Allerdings könnte es in diesem Monat zu Verzögerungen kommen: Seit Mitternacht ist ein Regierungsstillstand (Shutdown) in Kraft, der große Teile der US-Bundesbehörden lahmlegt und die wirtschaftliche Dynamik belastet. Infolge dessen ist die Veröffentlichung der staatlichen Arbeitsmarktdaten vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben. Politisch bleibt die Lage angespannt: Die Demokraten im US-Kongress zeigen sich derzeit nur dann bereit, einer Erhöhung der Schuldenobergrenze zuzustimmen, wenn der Präsident die zuletzt gekürzten Zuschüsse für die Medicaid-Krankenversicherung für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen wieder rückgängig macht.