- 28. November 2025
Feiertagsbonus mit Haken -Trefferquote liegt bei 70 % An der Wall Street gilt der Black Friday traditionell als freundlicher Börsentag - Auftakt ins Weihnachtsgeschäft, begleitet von guter Laune und dünnen Umsätzen. Ein Blick auf die Historie seit 1952 zeigt: In rund 70 % der Jahre schloss der Dow Jones an diesem verkürzten Handelstag im Plus. Statistisch überwiegen also die Gewinntage - meist moderate Aufschläge, getragen von Feiertagsoptimismus und positiven Erwartungen an den US-Konsum. Die Kehrseite: Die wenigen Verlusttage fallen im Schnitt deutlich kräftiger aus als die vielen kleinen Gewinntage. Einzelne Jahre mit heftigen Ausschlägen, ausgelöst durch Schocknachrichten in einem ausgedünnten Markt, neutralisieren den rechnerischen Vorteil der überwiegend positiven Tage. Der Omikron-Schock 2021 mit einem massiven Tagesverlust ist ein Lehrstück dafür, wie schnell die Stimmung kippen kann. Damit ist der Black Friday weniger eine verlässliche saisonale Handelsregel als ein Stimmungsbarometer in dünner Liquidität. Die hohe Trefferquote ersetzt kein Risikomanagement. Kauflaune kehrt zurück, Vertrauen bleibt Mangelware Zum Endspurt im Weihnachtsgeschäft hellt sich die Konsumstimmung in Deutschland leicht auf. Das von GfK und dem Nürnberger Institut für Marktentscheidungen erhobene Konsumklima steigt für Dezember um 0,9 Punkte auf -23,2 und liegt damit nahezu auf dem Vorjahresniveau. Von Aufbruchstimmung kann jedoch keine Rede sein. Zwar nimmt die Anschaffungsneigung der Haushalte zum zweiten Mal in Folge zu und erreicht mit -6,0 Punkten den zweithöchsten Wert des Jahres. Niedrigere Sparneigung und etwas mehr Lust auf größere Käufe wie Möbel, Autos oder Fahrräder sprechen für ein zumindest solides Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel. Gleichzeitig trüben sich die Einkommenserwartungen weiter ein und fallen auf -0,1 Punkte - den schwächsten Wert seit März. Auch die Konjunkturerwartungen geben nach. Unterm Strich signalisiert das Barometer damit Stabilität auf niedrigem Niveau: Die Verbraucher rechnen kurzfristig nicht mit einem kräftigen Aufschwung der deutschen Wirtschaft und einer deutlichen Entspannung ihrer finanziellen Lage. Einen Abschwung erwarten sie aber auch nicht. EWU-Geldmenge M3 wächst Die Geldschleusen stehen offen, von einer Schwemme ist aber keine Spur. Die weit gefasste EWU-Geldmenge M3 ist im September erneut nur moderat gewachsen und lag im Rahmen der Erwartungen. Zwar zog die Kreditvergabe an private Haushalte und den öffentlichen Sektor im Monatsvergleich an, auch die Jahresraten legten leicht zu. Doch weder verbessern sich damit die Wachstumsperspektiven für die Realwirtschaft spürbar, noch steigen die monetären Inflationserwartungen. Im Fokus steht die enge Geldmenge M1: Sie wuchs im September um 5,2 % zum Vorjahr nach revidierten 5,0 % im August. Das signalisiert eher eine vorsichtige Belebung als einen grundlegenden Kurswechsel der Geldpolitik. Heute im Fokus Heute rückt der deutsche Arbeitsmarkt erneut in den Fokus: Um 9:55 Uhr präsentiert die Bundesagentur für Arbeit mit den Novemberzahlen die neuesten Daten zum Arbeitsmarkt - und damit einen wichtigen Belastungstest für die Konjunktur. Hinter der Fassade eines weiterhin stabilen Arbeitsmarkts zeigen sich zunehmend Spannungsrisse. Im Oktober lag die Zahl der Arbeitslosen bei einer Quote von 6,3 %. Für November geht die LBBW von einer leichten Zunahme auf 6,4 % aus. Um 14:00 Uhr werden die neuesten Daten zur Inflationsentwicklung in Deutschland veröffentlicht. Bleibt die Teuerungsrate im November weitgehend stabil und signalisiert die Konjunktur zugleich nur geringe Dynamik, dürfte dies die Europäische Zentralbank in ihrer bisherigen Linie bestätigen: Eine erneute Anpassung der Geldpolitik erscheint vorerst nicht geboten.
- 27. November 2025
Zinssenkungshoffnungen schieben Aktienmärkte an Zu Wochenbeginn sah die Lage an den Aktienmärkten noch recht trübe aus: Die Akteure sahen ihre Felle davonschwimmen, was eine für Kurse und Konjunktur förderliche US-Zinssenkung anbelangte. Der DAX fiel gleich am Montag kurzzeitig unter die Marke von 23.000 Punkten. Dies löste jedoch keine weiteren Abverkäufe aus, im Gegenteil. Inzwischen hat der DAX über 700 Punkte zugelegt und die 200-Tage-Linie zurückerobert. Gestern ging es für den deutschen Leitindex um 1,1 % aufwärts. Damit hat sich auch das charttechnische Bild wieder etwas aufgehellt. Fundamentaler Rückenwind kam vor allem von zwei Seiten: Die Hoffnung auf Frieden in der Ukraine, und die Aussicht (jetzt doch!) auf eine US-Leitzinssenkung in der Dezember-Sitzung. Zuletzt war die Wahrscheinlichkeit hierfür, gemessen an Terminkursen, auf über 85 % angestiegen, vor knapp einer Woche lag diese noch bei 50 %. Gemischte US-Konjunkturdaten Die gestern publizierten US-Konjunkturdaten konnten die Zinshoffnungen nicht trüben. Dabei hat die US-Industrie überraschend viele neue Orders erhalten. Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter legten im September überraschend deutlich um 0,5 % im Vergleich zum Vormonat zu. Auch vom Arbeitsmarkt kamen besser als erwartete Zahlen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen in der vergangenen Woche mit 216.000 um 9.000 Anträge geringer aus als erwartet. Der Chicago-Einkaufsmanagerindex fiel hingegen im November mit 36,3 Punkten deutlich schlechter als erwartet aus. Heute werden wegen des dortigen Thanksgiving-Feiertages Impulse aus den USA ausbleiben. Hierzulande wird das GfK-Konsumklima veröffentlicht, zudem steht um 11:00 Uhr das EWU-Wirtschaftsvertrauen auf der Agenda.
- 26. November 2025
Verworrene Lage Auf Drängen der Europäer wurde der im Laufe der vergangenen Woche publik gewordene US-Friedensplan, welcher eher den Charakter einer russischen Wunschliste hatte und daher einer Kapitulation der Ukraine gleichgekommen wäre, überarbeitet. Die heikelsten Passagen wurden hierbei entfernt. Während US-Präsident Donald Trump bezüglich des Kremls nur noch wenige Streitpunkte zu erkennen glaubt, sieht Frankreichs Präsident Emmanuel Macron keine Anzeichen dafür, dass Russland wirklich zu einem Waffenstillstand bereit ist. Konsum erstmals seit 2023 rückläufig Die gestrigen Detailzahlen zum deutschen BIP für Q3/25 zeigen, dass der private Konsum erstmals seit Ende 2023 wieder schrumpfte (-0,3 % QoQ). Der Staatskonsum wuchs um 0,8 % QoQ, jedoch vor allem wegen höherer Personalausgaben. Lichtblick waren die Investitionen mit einem Plus von 1,1 % QoQ. Dem steht jedoch ein Rückgang bei den Exporten um 7 % QoQ gegenüber. Enttäuschung auf ganzer Linie Nach +0,6 % im August legten die US-Einzelhandelsumsätze im September nur um 0,2 % zu, klar schwächer als im Konsens erwartet. Zudem zeigte das US-Konsumentenvertrauen, welches von revidiert 95,5 Zählern im Oktober auf nur noch 88,7 Punkte im November geradezu einbrach, die starke Verunsicherung der US-Verbraucher. Dies lässt befürchten, dass der übermorgen anstehende Black Friday zu einer großen Enttäuschung für den US-Einzelhandel werden könnte. US-Veröffentlichungszeitpunkte vage Die Nachwirkungen des längsten Government Shutdowns der US-Geschichte sind immer noch zu spüren. Ursprünglich war für heute die nachgeholte Veröffentlichung der Daten zum US-BIP-Wachstum für Q3/25 geplant. Inzwischen wurde jedoch bekannt, dass diese Zahlen nun sogar erst am 23.12. veröffentlicht werden. Die Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter im September sollten hingegen heute kommen. Nach einem Plus von 2,9 % im August erwarten die Beobachter im Konsens zwar einen weiteren Anstieg um 0,3 %. Die Bandbreite ihrer Schätzungen reicht dabei allerdings von -2 % bis +5 %. Zudem veröffentlicht die US-Notenbank Fed ihren Beige Book genannten Konjunkturbericht.
- 25. November 2025
ifo-Erwartungen rückläufig Das Geschäftsklima für Deutschland sank nach Angaben des ifo-Instituts im November von 88,4 auf 88,1 Index-Punkte. Zwar legte die Lageeinschätzung leicht zu (von 85,3 auf 85,6), aber die Erwartungen trübten sich ein (von 91,6 auf 90,6). Angesichts der weiterhin schwachen Lage erscheint die rückläufige Erwartungshaltung umso schlimmer. In der Chemiebranche rutschte die Lagebeurteilung sogar auf den tiefsten Stand der vergangenen fünf Jahre. Die in Deutschland stagnierende BIP-Entwicklung (Q3: +0,0 % ggü. Q2) kann heute genauer analysiert werden, wenn deren Einzelkomponenten veröffentlicht werden. Verzögerte und aktuelle US-Daten In den USA stehen heute die verzögerte Veröffentlichung der Einzelhandelsumsätze und der Produzentenpreise für September auf der Agenda. Zudem gibt es aktuelle Daten vom Conference Board zum US-Konsumentenvertrauen. Alles andere als ein Rückgang wäre eine große Überraschung, nachdem die Uni Michigan für ihren Indikator zum US-Verbrauchervertrauen historische Tiefstände gemeldet hatte. Am Mittwoch folgen verspätete Zahlen zum US-BIP-Wachstum für das dritte Quartal und die Fed veröffentlicht ihren Konjunkturbericht (Beige Book). Am Donnerstag steht dann der US-Feiertag Thanksgiving im Mittelpunkt, gefolgt vom Einkaufsrabatt-Event "Black Friday". Unternehmen begeben so viele EUR-Anleihen wie noch nie Auch in der vergangenen Woche setzte sich der Trend fort: Die Unternehmen begaben neue EUR-Anleihen in großem Stil. Damit stieg das in diesem Jahr platzierte Volumen auf 528 Mrd. EUR (+22 % YTD). Die vorherige Rekordmarke von 500 Mrd. EUR aus dem Corona-Krisenjahr 2020 wurde deutlich übertroffen. Einen großen Anteil daran hatten US-Konzerne, die insgesamt fast 110 Mrd. EUR platzierten - ein Plus von 76 % gegenüber 2024! Auch für das nächste Jahr rechnet die LBBW mit einer guten Nachfrage nach Corporate Bonds und einem hohen Volumen an Neuemissionen von ca. 500 Mrd. EUR.
- 24. November 2025
Heute ifo: Zögerlich weiter aufwärts Die neue Woche startet mit dem ifo-Geschäftsklima für Deutschland, Ausgabe November 2025. Ebenso wie der Konsens aller befragten Experten zeigt sich auch die LBBW vorsichtig optimistisch: Erwartet wird eine weitere leichte Aufhellung der Stimmung im deutschen Unternehmenssektor. Der Rücksetzer vom September dürfte nun überwunden sein. Zwar wird das zyklische Hoch vom August bei 89 Punkten wohl noch nicht ganz erreicht, doch für das Konjunkturbarometer prognostiziert die Landesbank Baden-Württemberg heute einen Wert von 88,7 Punkten nach 88,4 Zählern im Vormonat. Besonders spannend könnten die Details werden: Während der Konsens die Verbesserung vor allem aus der aktuellen Lage ableitet, sieht das LBBW Research Team eher Potenzial in den Erwartungen – die laufende Situation in den Unternehmen bietet nach deren Einschätzung noch viel Raum nach oben. US-Konsum unter Druck Für deutsche Unternehmen bleibt der heimische Markt derzeit die verlässlichere Stütze. Zum Wochenausklang wurde das endgültige US-Konsumentenvertrauen veröffentlicht, ermittelt von der Universität Michigan. Mit 51,0 Punkten liegt es auf einem sehr niedrigen Niveau – ein Wert, der in den vergangenen 25 Jahren nur einmal unterschritten wurde. Auch die Beurteilung der aktuellen Lage erreichte mit 51,1 Punkten einen historischen Tiefstand. Gründe sind die schwächere Beschäftigungslage, die kaum neue Stellen hervorbringt, sowie steigende Inflationserwartungen. Verbraucher rechnen aktuell mit einer Teuerung von 4,5 %. Damit bleibt die Nachfrage in den USA herausfordernd, während deutsche Unternehmen ihre Chancen stärker im europäischen Umfeld nutzen können. Aktienmärkte konsolidieren Die Aktienmärkte zeigen zum Wochenbeginn überwiegend leichte Rückgänge. Der DAX hat seit seinem zyklischen Hoch im Oktober 6,8 % nachgegeben, und auch andere Indizes notieren im Minus. In Asien eröffneten NIKKEI 225 und TOPIX ebenfalls schwächer. Dennoch bleibt die heutige ifo-Veröffentlichung ein wichtiger Impulsgeber, der die Märkte in den kommenden Tagen wieder stützen könnte.
- 21. November 2025
Erleichterungsrallye verpufft Die überraschend guten Quartalszahlen des Chip-Giganten Nvidia trieben gestern die Aktien europäischer Technologie- und Halbleiterunternehmen nach oben. Die über den Erwartungen liegenden Zahlen und der Ausblick erfreuten die Anleger und sorgten wieder für ein Erstarken des Vertrauens in den KI-Bereich. Der europäische Tech-Index stieg zeitweise sogar um 2,1 %. Doch die anfängliche Euphorie verpuffte im weiteren Tagesverlauf schnell. Am Ende legten der Euro Stoxx 50 und der DAX letztlich nur um 0,5 % zu - zwischenzeitlich notierten die Indizes jeweils rund 1,5 % im Plus. Im Gegensatz dazu standen an der Wall Street die Vorzeichen zum Handelsschluss auf Rot. Nach der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten US-Notenbank-Sitzung sowie den soliden Signalen vom US-Arbeitsmarktbericht verringerten sich die Chancen auf eine Zinssenkung der Fed im Dezember abermals. Angesichts dieser Belastungsfaktoren wurden die Anleger zunehmend nervös. Der S&P 500, der Dow Jones sowie die Technologiebörse Nasdaq rutschten in den negativen Bereich. Die Börsen in Ostasien nahmen heute Morgen das Momentum in dieselbe Richtung auf. Auch die vorbörsliche DAX-Indikation deutet darauf hin, dass der Wochenschluss mit Verlusten startet. Handelspolitik belastet Investitionen Zölle, Protektionismus sowie die Unsicherheit in den internationalen Handelsbeziehungen schaden Volkswirtschaften weltweit. Vor allem die anhaltende Unsicherheit in der Handelspolitik lastet auf dem Investitionsgeschehen - langfristig führt dies zu Wachstumsverlusten und gefährdet den Wohlstand. In den nächsten fünf Jahren könnten in der EU die Investitionen um 4,7 % zurückgehen sowie die jährliche Wirtschaftswachstumsrate um 0,6 Prozentpunkte schrumpfen. Dies zeigen die gestern veröffentlichten Ergebnisse der Economic Experts Survey des ifo Instituts und EconPol Europe unter mehr als 600 Experten. Für Deutschland könnte sogar ein überdurchschnittlicher Rückgang der Investitionen von 6,1 % bevorstehen. Die höchsten Rückgänge werden indes für Polen, Irland und Finnland vorausgesagt (jeweils ca. 6,7 bis 6,8 %). Unter dem EU-Durchschnitt liegt Frankreich mit einem erwarteten Minus bei den Investitionen i.H.v. 4,0 %. Die dadurch entstehenden Wachstumsverluste werden überdurchschnittlich negativ für Irland, Slowenien und Lettland (um etwa 1,0 bis 1,5 Prozentpunkte) eingeschätzt. Für Kroatien, Estland und Frankreich werden hingegen nur geringe Belastungen erwartet. Einkaufsmanagerindizes im Blick Heute werden für den laufenden Monat die Vorabschätzungen für die Einkaufsmanagerindizes (PMIs) von S&P Global veröffentlicht. Im Konsens dürfte sich die Stimmung im deutschen Dienstleistungssektor verschlechtern und im verarbeitenden Gewerbe leicht verbessern. Die beiden Sektoren zusammen dürften um 0,4 Punkte auf 53,5 Zähler nachgegeben haben. In den USA dürften sich die PMIs oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten für beide Bereiche nur marginal verschlechtern. Darüber hinaus wird die Europäische Zentralbank um 11 Uhr den Tariflohnindikator für das dritte Quartal publizieren. Die LBBW rechnet mit einem Wachstum in Höhe von 2,8 % im Vergleich zum Vorjahresquartal.
- 20. November 2025
Nvidia mit guten Quartalszahlen In den vergangenen Handelstagen hatte sich die Stimmungslage an den Börsen spürbar verschlechtert. Die zunehmende Skepsis, ob die US-Notenbank im Dezember tatsächlich ein weiteres Mal eine Leitzinssenkung beschließen wird, sorgte für Gewinnmitnahmen. Zudem kamen angesichts der hohen Bewertungen vermehrt Sorgen vor einer KI-Blase auf. Entsprechend vorsichtig blieben die Anleger an den Aktienmärkten gestern vor der Veröffentlichung der mit Spannung erwarteten Quartalszahlen des KI-Konzerns Nvidia. Der DAX schloss den Handel mit einem leichten Minus von 0,08 %. Der Chiphersteller Nvidia berichtete gestern Abend nach Börsenschluss überraschend positive Zahlen für das dritte Quartal. Zudem hob das derzeit wertvollste Unternehmen der Welt die Umsatzprognose an. Die Aktie des Tech-Giganten stieg im nachbörslichen Handel um mehr als 5 %. Die asiatischen Aktienmärkte reagierten heute früh erleichtert. Japans Nikkei 225 stieg zeitweise um 4,2 %, koreanische Aktien legten um 3,3 % zu und der taiwanesische Markt gewann 3,4 %, da Technologielieferanten in der KI-Wertschöpfungskette starke Kursgewinne verzeichneten. China wichtigster Handelspartner Im Zeitraum Januar bis September 2025 war China nach Angaben des Statistischen Bundesamtes der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Der Außenhandelsumsatz (Exporte plus Importe) mit China betrug 185,9 Mrd. EUR. Damit schob sich China vor die USA, die auf dem zweiten Rang der wichtigsten Handelspartner Deutschlands für die ersten neun Monate des Jahres landeten. Im Gesamtjahr 2024 war China von den USA als wichtigster Handelspartner verdrängt worden. Die USA blieben im Zeitraum von Januar bis September 2025 aber wie bereits seit 2015 wichtigstes Zielland deutscher Güterausfuhren. Allerdings gingen die Exporte in die USA im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 7,8 % zurück. Die Ausfuhren nach China sanken sogar um 12,3 %. China belegt in der Rangliste der wichtigsten Zielländer deutscher Exporte Rang 6. Besonders starke Einbrüche verzeichneten die Kraftfahrzeug- und Maschinenexporte sowohl in die USA als auch nach China. Heute US-Arbeitsmarktbericht Die guten Quartalsdaten von Nvidia dürften die Nervosität an den Aktienmärkten heute vorerst wieder beruhigen. Die Sorgen um ein Ausfallen der Leitzinssenkung durch die Federal Reserve im Dezember sind dagegen noch nicht vom Tisch. Aufgrund des erst kürzlich beendeten US-Regierungsstillstands kommt es nach wie vor zu Verzögerungen bei der Veröffentlichung von US-Makrodaten. Heute werden nun die US-Arbeitsmarktdaten für September bekanntgegeben. Auf die Arbeitsmarktdaten für Oktober und November müssen die Anleger dagegen noch warten. Das US-Arbeitsministerium erklärte gestern, es werde einen kombinierten Arbeitsmarktbericht für beide Monate am 16. Dezember veröffentlichen - also erst nach der Fed-Sitzung am 9./10. Dezember. Die Datengrundlage für die Entscheidung der US-Währungshüter bleibt damit unsicher. Dies veranlasste Händler dazu, ihre Wetten auf eine Zinssenkung im Dezember weiter zurückzufahren.
- 19. November 2025
Arbeitsmarkt spricht für Zinssenkung Der von Donald Trump während seiner ersten Präsidentschaft ins Amt gehievte Fed-Governor Christopher Waller hat dafür plädiert, dass die US-Notenbank auf ihrer Gremiensitzung im Dezember eine Leitzinssenkung beschließen soll. Der Governor spricht sich zwar seit geraumer Zeit für Leitzinssenkungen aus und gilt als heißer Kandidat für die Nachfolge des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell. Dies schmälert jedoch nicht die Schlagkraft seiner Argumente. Nach Wahrnehmung des Notenbankers befand sich der US-Arbeitsmarkt noch vor vier Wochen in einem Modus von "Keine Einstellungen, keine Kündigungen". Nun seien jedoch in Gesprächen mit US-Unternehmern vermehrt Entlassungspläne zu vernehmen. Diese Wahrnehmung deckt sich nach Einschätzung der LBBW mit den jüngsten Erhebungen des Outplacement-Beraters Challenger, Gray & Christmas sowie des Personaldienstleisters ADP. Governor Waller widerspricht auch der von anderen US-Notenbankern vorgebrachten Behauptung, dass die Federal Reserve angesichts mangelnder Konjunkturdaten infolge des "Government Shutdowns" in einem Art Nebel agieren müsse und es daher ratsam sei, den geldpolitischen Kurs nicht zu ändern. Es gebe eine Reihe von privat erhobenen Konjunkturdaten, wie zum Beispiel den eben erwähnten ADP-Arbeitsmarktbericht. Und diese Daten zeigten laut Waller, dass der US-Arbeitsmarkt stagniere. Derweil läge die US-Inflationsrate ohne die Erhöhungen der US-Einfuhrzölle nahe dem Fed-Zielwert von 2 %. Es ist ungewiss, ob diese Ausführungen von Governor Waller die Mehrheitsmeinung im Offenmarktausschuss der Federal Reserve wiedergeben. So sprach sich der stellvertretende Vorsitzende der US-Notenbank, Philip Jefferson, dafür aus, dass die Fed langsam im Zinssenkungsprozess voranschreiten solle. Tiefer gehende Einblicke in die Diskussion innerhalb der US-Notenbank könnte das heute Abend zur Veröffentlichung anstehende Protokoll der Ausschusssitzung vom 28./29. Oktober liefern. Die US-Behörde für Arbeitsmarktstatistik gab zudem bekannt, dass ihr Arbeitsmarktbericht für September nun am Donnerstag veröffentlicht werden wird. Die LBBW geht weiterhin davon aus, dass die US-Notenbank auf ihrer Sitzung im Dezember eine Senkung ihres Zielbandes für den Tagesgeldsatzes um 25 BP auf 3,50 % bis 3,75 % beschließen wird. Abnehmende Spekulationen auf eine Leitzinssenkung im Dezember wurden - neben der Nervosität angesichts der hohen Bewertung der KI-Aktien - indes als Grund für den gestrigen Rückgang des Aktienindex Standard & Poor's 500 genannt. Damit gab das Aktienbarometer den vierten Tag in Folge nach.
- 18. November 2025
Herbstprognosen der EU-Kommission Deutschland, lange Schlusslicht in Sachen Wirtschaftswachstum, könnte 2026 beim Wachstum zu den übrigen Staaten des Euroraums aufschließen. Laut Herbstprognose der EU-Kommission wird das Bruttoinlandsprodukt um 1,2 % zulegen - so viel wie im Euroraum insgesamt. Treiber ist das umfangreiche Fiskalpaket der Bundesregierung. EU-Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis sieht darin nach Jahren der Bremse wieder "positive Auswirkungen" auf den europäischen Ausblick. Für 2025 rechnet Brüssel für Deutschland mit einem kleinen Plus von 0,2 % (zuvor war eine Stagnation erwartet worden), der Euroraum soll um 1,3 % wachsen statt der im Frühjahr veranschlagten 0,9 %. Das EU-Abkommen mit den USA über die wechselseitigen Importzölle habe Unsicherheiten gemindert. Im Jahr 2027 wird dem Euroraum ein Zuwachs von 1,4 % und Deutschland von 1,2 % zugetraut. Belastend bleiben indes Zölle sowie die globale Unsicherheit, kompensiert durch höhere öffentliche Ausgaben, die Konsum und Investitionen insbesondere 2026/27 stützen sollen. Die Kommission liegt damit über der Prognose der Wirtschaftsweisen des Sachverständigenrate, die in der Vorwoche in ihrem Gutachten für 2026 nur 0,9 % erwarteten und kritisieren, das Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität werde nicht ausreichend wachstumsfördernd eingesetzt. Gold bleibt gefragt Mit über 4.350 USD hat Gold Mitte Oktober einen neuen Rekord aufgestellt - seitdem ist das Edelmetall jedoch im Konsolidierungsmodus. Die Gold-Hausse dürfte tatsächlich aber noch nicht vorbei sein. Denn viele wichtige Pro-Argumente für Gold sind unverändert gültig: Die Zinsen in den USA werden weiter sinken, die Fragezeichen hinter der künftigen Unabhängigkeit der Fed und der Solidität des US-Dollars bleiben bestehen, und die US-Handelspolitik wird die Märkte wohl auch 2026 mit etlichen Überraschungen versorgen. Daneben bleiben die Notenbanken und die Gold-ETCs wohl auch weiterhin auf der Käuferseite. Die LBBW erhöht vor diesem Hintergrund deren Prognose. Bis Ende 2026 sehen sie den Goldpreis weiter bis auf 4.600 USD ansteigen. Sorgen vor US-Konjunktur belasten Aktienmärkte Die Zahlen des Tages leiden noch unter den Nachwirkungen des Shutdowns in den USA. Zwar haben die Bundesbeamten inzwischen wieder vollumfänglich ihre Arbeit aufgenommen - und werden vor allem dafür auch wieder bezahlt, aber in Sachen Statistik ist ein größerer Rückstand aufgelaufen, der nur nach und nach abgetragen werden kann. Die Finanzmärkte sind in die Woche mehr gestolpert als gestartet. Die Aktienmärkte sind heute auf Moll gestimmt. In den USA ging es gestern abwärts, über Nacht hat auch der japanische Nikkei 3 % eingebüßt. Grund sind Sorgen über eine schwächere US-Konjunktur. Anleger trennten sich in Tokio vor allem von Tech-Werten.
- 17. November 2025
Zollausnahmen für US-Agrarimporte Am Freitag kündigte Washington an, die Zölle auf über 200 Agrarprodukte wie Kaffee, Tee, Rindfleisch und Tomaten von den Anfang April verhängten reziproken Zöllen auszunehmen. Politisch ist dies der Versuch, nach den verlorenen Regionalwahlen dem Unmut der Bevölkerung wegen der hohen Inflation bei Nahrungsmitteln zu begegnen. So lagen die Preise für Rindfleisch im September auf Jahressicht beispielsweise um fast 15 % höher, jene für Kaffee stiegen um 19 %. Wie stark die jüngsten Maßnahmen den Preisanstieg aber tatsächlich dämpfen, ist fraglich. Denn im Fall von Brasilien, einem der wichtigsten Exporteure von Fleischprodukten in die USA, bleibt der im Juli verhängte Strafzoll von 40 % weiterhin in Kraft. Entscheidend wird zudem sein, in welchem Umfang die US-Handelskonzerne die nunmehrige Zollsenkung an die Konsumenten weitergeben werden. Eine vorläufige Einigung wurde am Wochenende auch mit der Schweiz verkündet. Das südliche Nachbarland konnte nach langer Phase der Unsicherheit nun ebenfalls eine Senkung der US-Zölle auf 15 % (von bisher 39 %) erreichen. Damit ist man den EU-Staaten gleichgestellt. Neben Maschinenbau und Elektrotechnik sollte vor allem die Schweizer Uhrenindustrie von dem Abbau der Handelsbarrieren profitieren. Wie bedeutsam die jetzige Entspannung für die Schweizer Wirtschaft ist, zeigt eine Auswertung des KOF Instituts der ETH Zürich. Demnach könnte das Bruttoinlandsprodukt infolge der Zollsenkung um 0,3 % bis 0,5 % höher liegen als unter dem vorherigen US-Zollsatz. Fragen werfen aber die - teils unkonkret formulierten - Gegenleistungen der Eidgenossen auf. Denn neben den üblichen Konzessionen (u. a. die Reduktion der Zölle auf US-Produkte sowie Investitionszusagen Schweizer Firmen) scheint Washington nach Berichten der NZZ auch auf mehr Waffenkäufe, die Angleichung von Standards (u. a. bei der Fahrzeugsicherheit) sowie eine engere Kooperation bei Exportkontrollen und Sanktionsregimen zu drängen. Die genaue Ausgestaltung der jetzigen Vereinbarung könnte somit noch für Spannungen sorgen. China: Anhebung der Wachstumsprognose für 2026 Der vor zwei Wochen vereinbarte Handelsdeal zwischen den USA und China kommt für die chinesische Wirtschaft zur richtigen Zeit. Die am Freitag veröffentlichten Wirtschaftsdaten für Oktober bestätigten die anhaltende Schwäche der Binnennachfrage - insbesondere bei Investitionen, im Einzelhandel und auf dem Immobilienmarkt. Die Senkung der US-Fentanylzölle von 20 % auf 10 % sorgt zugleich für eine spürbare Kostenentlastung chinesischer Exporteure und verringert den Wettbewerbsnachteil gegenüber wichtigen Konkurrenten wie Japan, Korea und Vietnam deutlich. Zwar dürften Chinas Ausfuhren in die USA auch 2026 weiter zurückgehen, jedoch weniger stark als bisher prognostiziert. Angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung und der ambitionierten Wachstumsziele im neuen Fünfjahresplan (welcher ein Durchschnittswachstum von 4,5 % p.a. über die kommenden fünf Jahre anstrebt) rechnet die LBBW zudem mit einer Ausweitung fiskal- und geldpolitischer Maßnahmen in den kommenden Monaten. Neben Investitionen in den Energiesektor und Projekte zur Stadterneuerung erwarten die Analysten der LBBW zusätzliche Anreize zur Förderung privater Investitionen in Chinas Zukunftsindustrien - darunter Halbleiter, Biotechnologie und digitale Infrastruktur. Insgesamt heben sie ihre BIP-Prognose für 2026 um 0,3 Prozentpunkte auf 3,5 % an. Gleichwohl bleibt die Landesbank Baden-Württemberg weiterhin skeptisch, was das tatsächliche Wachstumsniveau der chinesischen Wirtschaft betrifft. Für die Weltwirtschaft erhöht sich in Folge deren Wachstumsprognose von 2,7 % auf 2,8 %. Aus Japan wurde heute Morgen ein Rückgang des BIP-Wachstums in Q3 um -0,4 % (q-q) gemeldet. Das Minus wurde jedoch aufgrund des starken Wachstums in Q2 erwartet.
- 14. November 2025
Cyberangriff legt Produktion lahm Die britische Wirtschaft ist im dritten Quartal mit einer Veränderungsrate von 0,1 % gewachsen und blieb damit hinter den Erwartungen zurück. Dabei sanken die Unternehmensinvestitionen das zweite Quartal in Folge. Allein im September schrumpfte die britische Wirtschaftsleistung um 0,1 % im Vergleich zum Vormonat. Hierfür waren zwar Produktionsausfälle bei Jaguar Land Rover (JLR) infolge eines Cyberangriffes sowie Produktionsausfälle infolge der Umstellung von Fertigungsstraßen bei Nutzfahrzeugherstellern verantwortlich. Aber auch eingedenk dieser Sonderfakturen ist die konjunkturelle Lage auf der Insel wolkenverhangen. Die britische Wirtschaftsleistung wird nach Prognose der LBBW im Jahr 2025 zwar mit einer Rate von 1,3 % zulegen. Dies ist aber vornehmlich dem Umstand geschuldet, dass die britische Wirtschaft mit viel Schwung in das laufende Jahr gestartet ist. Die Wirtschaftsschwäche bestärkt die LBBW in deren Prognose, dass die Bank of England auf ihrer Gremiensitzung im Dezember eine Senkung ihres Leitzinses um 25 Basispunkte auf 3,75 % beschließen wird. Die schleppende Konjunktur dürfte derweil zu einem erheblichen Haushaltsdefizit führen und damit die Sorgen von Schatzkanzlerin Rachel Reeves vergrößern. Steuererhöhungen lassen sich kaum noch vermeiden. Im Wahlkampf hatte die Arbeiterpartei indes unter anderem versprochen, die Einkommenssteuer und die Umsatzsteuer nicht zu erhöhen. Fed fährt weiterhin im Nebel Der Verwaltungsstillstand ist in den Vereinigten Staaten zwar vorerst vorbei. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Mitglieder des Offenmarktausschusses der Fed ihre Abwägungen nun wieder auf einen aktuellen und reich geschmückten Datenkranz stützen können. Da während des "Government Shutdowns" von den amtlichen Statistikern keine Daten erhoben wurden und dies nachträglich auch nur teilweise möglich ist, dürfte es noch eine Weile dauern, bis die US-Notenbanker wieder klare Sicht haben. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell sagte im Nachgang der Ausschußsitzung Ende Oktober: "Was macht man, wenn man im Nebel Auto fährt? Man fährt langsamer". Diese Aussage spricht - für sich genommen - dafür, dass die US-Notenbank auf Ihrer Gremiensitzung im Dezember nicht erneut eine Leitzinssenkung beschließen wird. Dem steht jedoch gegenüber, dass privatwirtschaftlich erhobene Daten eine merkliche Eintrübung am Arbeitsmarkt anzeigen. Der Outplacement-Berater Chal-lenger, Gray and Christmas meldete für Oktober dieses Jahres die höchste Zahl an geplantem Stellenabbau für einen Oktober - die Angaben sind nicht saisonbereinigt - seit dem Jahr 2003. Zudem haben die US-Privatunternehmen laut ADP-Erhebung in den zurückliegenden vier Wochen die Beschäftigung durchschnittlich um 11.250 abgebaut. Bei alledem lassen sich im "Beige Book" der US-Notenbank und in der Erhebung der US-Konsumentenstimmung durch die University of Michigan Hinweise finden, dass die US-Wirtschaft nur noch auf einem Bein steht. Der US-Konsum wird nur noch durch jene Bevölkerungsgruppen befeuert, welche von der Hausse an der Wall Street profitieren. Da diese Hausse angesichts der aus dem Ruder laufenden Bewertungen der KI-Aktien auf tönernen Füßen steht, bleibt die Analysten der LBBW in der Gesamtschau bei der Prognose, dass die US-Notenbank im Dezember abermals die Zinsschraube lockern wird.
- 13. November 2025
Rekord-Shutdown endet Der längste Regierungsstillstand in der US-Geschichte ist vorbei. Nach 43 Tagen haben Senat und Repräsentantenhaus einem Übergangshaushalt zugestimmt, den Präsident Trump umgehend unterzeichnete. Damit nimmt die Verwaltung ihre Arbeit wieder auf – vorerst. Denn das Budget gilt nur bis Ende Januar. Im Repräsentantenhaus fiel die Entscheidung mit 222 zu 209 Stimmen, unterstützt von sechs abweichenden Demokraten. Dow weiter auf Rekordfahrt An der Wall Street herrschte bereits vor der offiziellen Einigung im Haushaltsstreit Zuversicht. Der Dow Jones setzte ein starkes Zeichen und übersprang erstmals seit Ende Oktober wieder die Marke von 48.000 Punkten – ein neuer Rekord nach zwei Wochen Seitwärtslauf. Am Ende stand ein Plus von 0,68 % bei 48.254 Punkten. Der S&P 500 zeigte sich dagegen verhaltener und gewann lediglich 0,06 % auf 6.851 Zähler. Noch schwächer präsentierte sich der Nasdaq 100, der um 0,06 % nachgab und bei 25.517 Punkten schloss. Seine jüngste Schwächephase hält damit an – ein Hinweis darauf, dass Investoren die hohen KI-getriebenen Bewertungen zunehmend kritischer prüfen. Erdgaspreis zeigt sich stabil Die Gaspreise zeigen sich zu Beginn der Heizperiode erstaunlich stabil – trotz sinkender Speicherstände und fortbestehender Unsicherheiten in der europäischen Versorgungslage. Der für das Preisniveau maßgebliche TTF-Terminkontrakt in Amsterdam notiert seit September konstant bei etwa 32 Euro je Megawattstunde (MWh) und hat sich in den vergangenen vier Wochen kaum bewegt. Dies überrascht, da die Nachfrage in den Wintermonaten traditionell steigt. Gleichzeitig sind die europäischen Speicher deutlich schwächer gefüllt als im Vorjahr: Aktuell liegt der Füllstand bei rund 83 %, zwölf Prozentpunkte unter dem Wert des vergangenen Jahres und rund neun Prozent unter dem saisonalen Durchschnitt. In Deutschland beträgt die Auslastung der Speicher 86 %. Die EU-Staaten haben zudem beschlossen, ab 2027 kein russisches Flüssiggas (LNG) mehr zu importieren – eine Entscheidung mit langfristigen Folgen für die Energiesicherheit. Noch wirkt der Markt ruhig, doch angesichts der geopolitischen Risiken und der bevorstehenden Kältephase könnte diese Ruhe trügerisch sein. Industrieproduktion im Fokus Nicht nur Deutschland ist von einer ökonomischen Malaise geplagt, auch im Vereinigten Königreich mag die Wirtschaft nicht recht in Schwung kommen. Die britische Statistikbehörde ONS wird heute um 8:00 Uhr das Wachstum der britischen Wirtschaftsleistung im September veröffentlichen. Um 11:00 Uhr richtet sich der Blick der Märkte auf die aktuellen Daten zur Industrieproduktion in der Eurozone für September. Nach dem kräftigen Rückgang um 1,2 % im August rechnen Ökonomen mit einer leichten Erholung. Die LBBW geht aktuell von einem Plus von rund 0,5 % gegenüber dem Vormonat aus, der Konsens liegt bei 1,0 %. Damit deutet sich eine vorsichtige Belebung der Industrieaktivität an, nachdem schwache Auftragseingänge und ein trübes außenwirtschaftliches Umfeld im Sommer auf die Produktion gedrückt hatten. Ob sich die Erholung fortsetzen kann, bleibt offen – zu groß sind die Belastungen durch hohe Finanzierungskosten und eine verhaltene Auslandsnachfrage. Die heutigen Zahlen gelten daher als wichtiger Test für den konjunkturellen Verlauf im Schlussquartal.