Cyberangriff legt Produktion lahm

Die britische Wirtschaft ist im dritten Quartal mit einer Veränderungsrate von 0,1 % gewachsen und blieb damit hinter den Erwartungen zurück. Dabei sanken die Unternehmensinvestitionen das zweite Quartal in Folge. Allein im September schrumpfte die britische Wirtschaftsleistung um 0,1 % im Vergleich zum Vormonat. Hierfür waren zwar Produktionsausfälle bei Jaguar Land Rover (JLR) infolge eines Cyberangriffes sowie Produktionsausfälle infolge der Umstellung von Fertigungsstraßen bei Nutzfahrzeugherstellern verantwortlich. Aber auch eingedenk dieser Sonderfakturen ist die konjunkturelle Lage auf der Insel wolkenverhangen.

Die britische Wirtschaftsleistung wird nach Prognose der LBBW im Jahr 2025 zwar mit einer Rate von 1,3 % zulegen. Dies ist aber vornehmlich dem Umstand geschuldet, dass die britische Wirtschaft mit viel Schwung in das laufende Jahr gestartet ist. Die Wirtschaftsschwäche bestärkt die LBBW in deren Prognose, dass die Bank of England auf ihrer Gremiensitzung im Dezember eine Senkung ihres Leitzinses um 25 Basispunkte auf 3,75 % beschließen wird. Die schleppende Konjunktur dürfte derweil zu einem erheblichen Haushaltsdefizit führen und damit die Sorgen von Schatzkanzlerin Rachel Reeves vergrößern. Steuererhöhungen lassen sich kaum noch vermeiden. Im Wahlkampf hatte die Arbeiterpartei indes unter anderem versprochen, die Einkommenssteuer und die Umsatzsteuer nicht zu erhöhen.

 

Fed fährt weiterhin im Nebel

Der Verwaltungsstillstand ist in den Vereinigten Staaten zwar vorerst vorbei. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Mitglieder des Offenmarktausschusses der Fed ihre Abwägungen nun wieder auf einen aktuellen und reich geschmückten Datenkranz stützen können. Da während des "Government Shutdowns" von den amtlichen Statistikern keine Daten erhoben wurden und dies nachträglich auch nur teilweise möglich ist, dürfte es noch eine Weile dauern, bis die US-Notenbanker wieder klare Sicht haben. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell sagte im Nachgang der Ausschußsitzung Ende Oktober: "Was macht man, wenn man im Nebel Auto fährt? Man fährt langsamer". Diese Aussage spricht - für sich genommen - dafür, dass die US-Notenbank auf Ihrer Gremiensitzung im Dezember nicht erneut eine Leitzinssenkung beschließen wird. Dem steht jedoch gegenüber, dass privatwirtschaftlich erhobene Daten eine merkliche Eintrübung am Arbeitsmarkt anzeigen. Der Outplacement-Berater Chal-lenger, Gray and Christmas meldete für Oktober dieses Jahres die höchste Zahl an geplantem Stellenabbau für einen Oktober - die Angaben sind nicht saisonbereinigt - seit dem Jahr 2003. Zudem haben die US-Privatunternehmen laut ADP-Erhebung in den zurückliegenden vier Wochen die Beschäftigung durchschnittlich um 11.250 abgebaut.

Bei alledem lassen sich im "Beige Book" der US-Notenbank und in der Erhebung der US-Konsumentenstimmung durch die University of Michigan Hinweise finden, dass die US-Wirtschaft nur noch auf einem Bein steht. Der US-Konsum wird nur noch durch jene Bevölkerungsgruppen befeuert, welche von der Hausse an der Wall Street profitieren. Da diese Hausse angesichts der aus dem Ruder laufenden Bewertungen der KI-Aktien auf tönernen Füßen steht, bleibt die Analysten der LBBW in der Gesamtschau bei der Prognose, dass die US-Notenbank im Dezember abermals die Zinsschraube lockern wird.

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