Feiertagsbonus mit Haken -Trefferquote liegt bei 70 %

An der Wall Street gilt der Black Friday traditionell als freundlicher Börsentag - Auftakt ins Weihnachtsgeschäft, begleitet von guter Laune und dünnen Umsätzen. Ein Blick auf die Historie seit 1952 zeigt: In rund 70 % der Jahre schloss der Dow Jones an diesem verkürzten Handelstag im Plus. Statistisch überwiegen also die Gewinntage - meist moderate Aufschläge, getragen von Feiertagsoptimismus und positiven Erwartungen an den US-Konsum. Die Kehrseite: Die wenigen Verlusttage fallen im Schnitt deutlich kräftiger aus als die vielen kleinen Gewinntage. Einzelne Jahre mit heftigen Ausschlägen, ausgelöst durch Schocknachrichten in einem ausgedünnten Markt, neutralisieren den rechnerischen Vorteil der überwiegend positiven Tage. Der Omikron-Schock 2021 mit einem massiven Tagesverlust ist ein Lehrstück dafür, wie schnell die Stimmung kippen kann. Damit ist der Black Friday weniger eine verlässliche saisonale Handelsregel als ein Stimmungsbarometer in dünner Liquidität. Die hohe Trefferquote ersetzt kein Risikomanagement.
 

Kauflaune kehrt zurück, Vertrauen bleibt Mangelware

Zum Endspurt im Weihnachtsgeschäft hellt sich die Konsumstimmung in Deutschland leicht auf. Das von GfK und dem Nürnberger Institut für Marktentscheidungen erhobene Konsumklima steigt für Dezember um 0,9 Punkte auf -23,2 und liegt damit nahezu auf dem Vorjahresniveau. Von Aufbruchstimmung kann jedoch keine Rede sein. Zwar nimmt die Anschaffungsneigung der Haushalte zum zweiten Mal in Folge zu und erreicht mit -6,0 Punkten den zweithöchsten Wert des Jahres. Niedrigere Sparneigung und etwas mehr Lust auf größere Käufe wie Möbel, Autos oder Fahrräder sprechen für ein zumindest solides Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel. Gleichzeitig trüben sich die Einkommenserwartungen weiter ein und fallen auf -0,1 Punkte - den schwächsten Wert seit März. Auch die Konjunkturerwartungen geben nach. Unterm Strich signalisiert das Barometer damit Stabilität auf niedrigem Niveau: Die Verbraucher rechnen kurzfristig nicht mit einem kräftigen Aufschwung der deutschen Wirtschaft und einer deutlichen Entspannung ihrer finanziellen Lage. Einen Abschwung erwarten sie aber auch nicht.
 

EWU-Geldmenge M3 wächst

Die Geldschleusen stehen offen, von einer Schwemme ist aber keine Spur. Die weit gefasste EWU-Geldmenge M3 ist im September erneut nur moderat gewachsen und lag im Rahmen der Erwartungen. Zwar zog die Kreditvergabe an private Haushalte und den öffentlichen Sektor im Monatsvergleich an, auch die Jahresraten legten leicht zu. Doch weder verbessern sich damit die Wachstumsperspektiven für die Realwirtschaft spürbar, noch steigen die monetären Inflationserwartungen. Im Fokus steht die enge Geldmenge M1: Sie wuchs im September um 5,2 % zum Vorjahr nach revidierten 5,0 % im August. Das signalisiert eher eine vorsichtige Belebung als einen grundlegenden Kurswechsel der Geldpolitik. 
 

Heute im Fokus

Heute rückt der deutsche Arbeitsmarkt erneut in den Fokus: Um 9:55 Uhr präsentiert die Bundesagentur für Arbeit mit den Novemberzahlen die neuesten Daten zum Arbeitsmarkt - und damit einen wichtigen Belastungstest für die Konjunktur. Hinter der Fassade eines weiterhin stabilen Arbeitsmarkts zeigen sich zunehmend Spannungsrisse. Im Oktober lag die Zahl der Arbeitslosen bei einer Quote von 6,3 %. Für November geht die LBBW von einer leichten Zunahme auf 6,4 % aus. Um 14:00 Uhr werden die neuesten Daten zur Inflationsentwicklung in Deutschland veröffentlicht. Bleibt die Teuerungsrate im November weitgehend stabil und signalisiert die Konjunktur zugleich nur geringe Dynamik, dürfte dies die Europäische Zentralbank in ihrer bisherigen Linie bestätigen: Eine erneute Anpassung der Geldpolitik erscheint vorerst nicht geboten. 
 

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