Arbeitsmarkt spricht für Zinssenkung
Der von Donald Trump während seiner ersten Präsidentschaft ins Amt gehievte Fed-Governor Christopher Waller hat dafür plädiert, dass die US-Notenbank auf ihrer Gremiensitzung im Dezember eine Leitzinssenkung beschließen soll. Der Governor spricht sich zwar seit geraumer Zeit für Leitzinssenkungen aus und gilt als heißer Kandidat für die Nachfolge des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell. Dies schmälert jedoch nicht die Schlagkraft seiner Argumente. Nach Wahrnehmung des Notenbankers befand sich der US-Arbeitsmarkt noch vor vier Wochen in einem Modus von "Keine Einstellungen, keine Kündigungen". Nun seien jedoch in Gesprächen mit US-Unternehmern vermehrt Entlassungspläne zu vernehmen. Diese Wahrnehmung deckt sich nach Einschätzung der LBBW mit den jüngsten Erhebungen des Outplacement-Beraters Challenger, Gray & Christmas sowie des Personaldienstleisters ADP. Governor Waller widerspricht auch der von anderen US-Notenbankern vorgebrachten Behauptung, dass die Federal Reserve angesichts mangelnder Konjunkturdaten infolge des "Government Shutdowns" in einem Art Nebel agieren müsse und es daher ratsam sei, den geldpolitischen Kurs nicht zu ändern. Es gebe eine Reihe von privat erhobenen Konjunkturdaten, wie zum Beispiel den eben erwähnten ADP-Arbeitsmarktbericht. Und diese Daten zeigten laut Waller, dass der US-Arbeitsmarkt stagniere. Derweil läge die US-Inflationsrate ohne die Erhöhungen der US-Einfuhrzölle nahe dem Fed-Zielwert von 2 %.
Es ist ungewiss, ob diese Ausführungen von Governor Waller die Mehrheitsmeinung im Offenmarktausschuss der Federal Reserve wiedergeben. So sprach sich der stellvertretende Vorsitzende der US-Notenbank, Philip Jefferson, dafür aus, dass die Fed langsam im Zinssenkungsprozess voranschreiten solle. Tiefer gehende Einblicke in die Diskussion innerhalb der US-Notenbank könnte das heute Abend zur Veröffentlichung anstehende Protokoll der Ausschusssitzung vom 28./29. Oktober liefern. Die US-Behörde für Arbeitsmarktstatistik gab zudem bekannt, dass ihr Arbeitsmarktbericht für September nun am Donnerstag veröffentlicht werden wird.
Die LBBW geht weiterhin davon aus, dass die US-Notenbank auf ihrer Sitzung im Dezember eine Senkung ihres Zielbandes für den Tagesgeldsatzes um 25 BP auf 3,50 % bis 3,75 % beschließen wird. Abnehmende Spekulationen auf eine Leitzinssenkung im Dezember wurden - neben der Nervosität angesichts der hohen Bewertung der KI-Aktien - indes als Grund für den gestrigen Rückgang des Aktienindex Standard & Poor's 500 genannt. Damit gab das Aktienbarometer den vierten Tag in Folge nach.