Wie Begegnungsqualität Beziehungen und Beratung stärkt.
Wie entsteht Vertrauen zwischen Menschen? Wie können Unternehmen und Kund:innen gemeinsam Lösungen entwickeln, die wirklich funktionieren? Und was macht eine Beratung zu einer Begegnung auf Augenhöhe? Diesen Fragen widmete sich Rednerin und Trainerin Hannah Panidis in ihrem Vortrag anlässlich des Business Frühstücks der Hypo Vorarlberg bei Visuform in Dornbirn.
Hannah Panidis im Gespräch mit Larissa Forster (Private Banking Beraterin der Hypo Vorarlberg in Bregenz) und Hannes Brida (Filialdirektor der Hypo Vorarlberg in Dornbirn) über die Bedeutung von Zuhören, Vertrauen und echter Verbindung – ganz entsprechend dem Anspruch der Bank „Beste Beratung für alle, die etwas vorhaben".
Brida: Der Titel Ihres Vortrags lautet: „Nur mit dir entsteht ein WIR“ – was steckt für Sie hinter dieser Aussage?
Panidis: Hinter dieser Aussage steckt meine Überzeugung, dass sich eine Gemeinschaft nicht von selbst bildet, sondern bewusst gestaltet werden muss. Ein „Wir“ formt sich, wenn Menschen bereit sind, sich mit Interesse, Offenheit und Respekt zu begegnen. In vielen Teams, auch im Finanzbereich, ist die Zusammenarbeit stark von Zahlen, Strukturen und Zielen geprägt. Dabei gerät leicht in den Hintergrund, dass hinter jeder Entscheidung Menschen stehen, die gesehen und verstanden werden wollen. Mein Vortrag lädt dazu ein, das Miteinander bewusster zu gestalten, denn jedes echte WIR beginnt mit einem Du, das wahrgenommen wird.
Panidis: Sie beraten Unternehmen jeden Tag in herausfordernden Situationen und Zeiten. Welche Rolle spielt Begegnungsqualität dabei?
Brida: Eine sehr große – gerade im Firmenkundengeschäft geht es oft um komplexe Themen wie Finanzierungen, Investitionen, strategische Fragen. Wenn wir nur über Daten und Zahlen sprechen bleibt das Verhältnis oft nur oberflächlich. Erst durch echtes Zuhören und den Blick hinter die Kulissen können wir verstehen, was ein:e Unternehmer:in wirklich benötigt. Das macht aus meiner Sicht den Unterschied.
Panidis: Im Private Banking ist Nähe und Vertrauen besonders wichtig. Wie erleben Sie die Themen aus dem Vortrag in Ihrer Arbeit?
Forster: Für mich war die Betonung des Zuhörens ein wichtiger Aspekt. Unsere Kund:innen vertrauen uns sehr persönliche Themen an – da reicht es nicht, Standardlösungen vorzulegen. Begegnungsqualität heißt für mich, den Menschen hinter dem Vermögen zu sehen und ihm/ihr auf Augenhöhe zu begegnen.
Brida: Welche ersten Schritte empfehlen Sie Menschen, die ihre Begegnungsqualität verbessern möchten?
Panidis: Drei Dinge: Erstens, langsamer werden. Viele Unachtsamkeiten entstehen, weil wir durch den Alltag hetzen. Wer sich Zeit nimmt, bemerkt Zwischentöne und genau dort liegt oft der Schlüssel zu einem guten Miteinander. Zweitens, ehrlich Interesse zeigen. Nicht nur Smalltalk führen, sondern wirklich verstehen wollen, was das Gegenüber bewegt. Begegnungsqualität wächst dort, wo wir nachfragen. Und drittens, sich selbst beobachten. Wie spreche ich? Wie höre ich zu? Welche Haltung bringe ich mit? Wer seine eigene Wirkung kennt, kann Begegnungen bewusst gestalten.
Brida: Noch zum Schluss: Viele Kund:innen erwarten heute schnelle Antworten und digitale Lösungen. Wie lässt sich das Persönliche mit Effizienz und Digitalisierung verbinden?
Forster: Das finde ich auch eine interessante Frage! Auch im Private Banking zeigt sich, dass unsere Kund:innen die digitalen Services, die wir als Bank bieten, schätzen, da sie Zeit sparen und den Zugriff auf wichtige Informationen orts- und zeitunabhängig macht. Gleichzeitig bleibt der persönliche Austausch unersetzlich – sensible Themen wie Nachfolge oder Vermögensplanung benötigen Feingefühl und aufmerksames Zuhören der Berater:innen. Die digitale Effizienz schließt persönliche Begegnungen nicht aus, sondern ergänzt diese.
Panidis: Indem wir aufhören, Effizienz und Menschlichkeit als Gegensätze zu begreifen. Das Persönliche lässt sich wunderbar mit der Technik verbinden – - solange wir sie nicht zum Taktgeber machen, sondern als Werkzeug begreifen. Persönliche Kommunikation ist dabei nicht weniger effizient; sie zeigt sich nicht in der Länge eines Gesprächs, sondern in der Qualität der Aufmerksamkeit.
Vielen Dank für das Gespräch.
Foto: Hypo Vorarlberg