Finanzmärkte haben Flut von US-Wirtschaftsdaten im Blick
Die europäischen Börsen haben zum Wochenauftakt leicht zugelegt. Der DAX stieg um 0,2 % auf 24.229 Punkte und bleibt damit gut zwei Prozent unter seinem Rekordhoch. Auch der Euro Stoxx 50 legte zu und kletterte um 0,6 % auf 5.753 Zähler. Allerdings gerieten Rüstungsaktien unter Druck. Hintergrund waren die am Sonntag begonnenen Gespräche zwischen den USA und der Ukraine über einen möglichen Waffenstillstand im Krieg mit Russland. Präsident Selenskyj hatte dabei angeboten, auf einen Nato-Beitritt zu verzichten. Parallel dazu nutzten Investoren an der Wall Street teilweise den jüngsten Rücksetzer bei Technologiewerten für Käufe. Letztendlich dominierte allerdings die Vorsicht der Anleger vor weiteren Engagements im Vorfeld einer Reihe von US-Konjunkturdaten. Besonders die heute zur Veröffentlichung anstehenden Arbeitsmarktzahlen stehen im Fokus, die zuletzt aufgrund des wochenlangen Regierungsstillstands ausgefallen waren. Der nun erwartete Bericht für November umfasst auch Oktoberdaten. Für Oktober werden jedoch lediglich die Beschäftigungszahlen nachgereicht, während für November ein vollständiger Datensatz (mit Arbeitslosenquote und Stundenlöhne) vorgelegt wird. Der S&P 500 und die Techbörse Nasdaq verloren jeweils rund 0,2 % und 0,6 %. Die Börsen in Fernost reagierten heute Morgen ebenfalls mit Zurückhaltung und warten auf Hinweise, um die künftige Geldpolitik der US-Fed besser einschätzen zu können. Der Hang Seng, CSI 300, Kospi sowie Topix und Nikkei 225 notieren um mehr als ein Prozent im Minus. Der DAX könnte gemäß vorbörslicher Indikation ebenfalls mit Verlusten in den Tag starten.
Dämpfer für Exporte gen Westen und Osten
Die deutschen Ausfuhren dürften im auslaufenden Jahr um weniger als ein Prozent gegenüber dem Vorjahr auf etwa 1,6 Bio. EUR steigen. Das geht aus Berechnungen des bundeseigenen Wirtschaftsförderers Germany Trade & Invest (GTAI) auf Basis der Außenhandelsdaten der ersten drei Quartale hervor. Damit würden die Exporte das dritte Jahr in Folge auf dem Niveau des Nach-Corona-Jahres 2022 verharren. Dabei sinken die deutschen Warenausfuhren nach China im zu Ende gehenden Jahr deutlich: Die deutschen Exporte in die Volksrepublik brechen der Prognose zufolge um rund zehn Prozent auf 81 Mrd. EUR ein. China fällt damit erstmals seit 2010 aus den Top fünf der deutschen Exportziele auf Rang sieben zurück und wird von Großbritannien und Italien überholt. Gründe sind die Schwäche des chinesischen Binnenmarkts sowie die zunehmende lokale Produktion deutscher Unternehmen. Der China-Anteil an den gesamten deutschen Exporten sinkt auf 5,2 % - nach etwa 7,5 % im Jahr 2021. Auch in den USA läuft es schwächer. Die Ausfuhren dorthin dürften gegenüber 2024 um etwa 7,3 % auf knapp 150 Mrd. EUR zurückgehen. Für 2026 rechnet GTAI mit weiteren, jedoch moderateren Rückgängen im US-Geschäft. Dennoch bleiben die USA mit großem Abstand wichtigster Absatzmarkt, vor Frankreich, den Niederlanden und Polen.
PMIs und ZEW-Index im Fokus
Heute werden für den laufenden Monat die Vorabschätzungen für die Einkaufsmanagerindizes (PMIs) von S&P Global für die EWU und Deutschland veröffentlicht. Im Konsens dürfte die Stimmung im deutschen Dienstleistungssektor unverändert bleiben und sich im verarbeitenden Gewerbe leicht verbessern. Die beiden Sektoren zusammen dürften in Summe bei 52,4 Zählern auf dem Vormonatsniveau verharren. Heute Vormittag veröffentlicht das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die Ergebnisse seiner monatlichen Umfrage unter Analysten und professionellen Anlegern. Der Index für die erwartete konjunkturelle Entwicklung in Deutschland wird nach Einschätzung der LBBW von zuletzt 38,5 auf 45 Punkte steigen.