Kursrally verliert an Dynamik, Bitcoin beendet jüngste Erholung

Die Kursrally, die die US-Börsen in dieser Woche bis nahe an ihre historischen Höchststände geführt hat, verliert vor der anstehenden Zinsentscheidung der Fed nächste Woche an Durchschlagskraft. Bitcoin beendete seine jüngste Erholung, US-Staatsanleihen gaben nach. Zwar verzeichnete die Mehrzahl der S&P-500-Werte leichte Zugewinne, der Leitindex selbst zeigte sich jedoch nahezu unverändert. Trotz rückläufiger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe - ein in der Thanksgiving-Woche erfahrungsgemäß schwankungsanfälliger Indikator - halten die Märkte an der Erwartung einer Zinssenkung in der kommenden Woche fest. Die Aktien von Meta stiegen am Donnerstag um rund 3,5 %, nachdem Bloomberg berichtete, das Unternehmen erwäge für 2026 deutliche Budgetkürzungen im Metaverse-Bereich. Die große Frage für die Märkte lautet, ob eine mögliche Zinssenkung der Fed in der kommenden Woche eine sogenannte Santa-Rally auslösen kann. Die Landesbank Baden-Württemberg betrachtet die US-Zinssenkung an den Märkten bereits weitgehend eingepreist und rechnet daher vor dem Jahreswechsel nicht mehr mit einer Jahresendrally.


Bewährungsprobe für die Regierungskoalition

Die Regierungskoalition von CDU und SPD steht heute vor einer entscheidenden Bewährungsprobe: Gegen 12.30 Uhr soll der Bundestag über das Rentengesetz abstimmen. Eine Gruppe jüngerer Unionsabgeordneter - etwa 18 - lehnt den Entwurf ab und könnte die knappe Mehrheit von zwölf Sitzen ins Wanken bringen. Der Widerstand der Jüngeren speist sich aus Sorge vor milliardenschweren Mehrausgaben und einer Belastung künftiger Generationen. Ein Scheitern würde die Autorität von Merz beschädigen und die Handlungsfähigkeit der Regierung infrage stellen. Ein Bruch der Koalition und Neuwahlen wären nicht ausgeschlossen. Mögliche Hilfe kommt aus unerwarteter Richtung: Die Linkspartei will sich enthalten. Damit würde die Mehrheitsschwelle auf 284 Stimmen fallen, was die Koalition mit 328 Sitzen komfortabel erreichen könnte. Politisch wäre ein Erfolg mithilfe der Enthaltung einer kapitalismuskritischen Partei jedoch ein großer weiterer Kratzer am Führungsanspruch des Kanzlers. Die Ergebnisverkündung ist für 13 Uhr vorgesehen.


Auftragseingänge Deutschland und US-Inflationszahlen im Blick

Auf dem ökonomischen Datenkalender für heute stehen die Auftragseingänge der deutschen Industrie. Die LBBW rechnet mit einem erneuten Rückgang beim Auftragsvolumen. Im Mittelpunkt des Interesses der Marktteilnehmer steht heute aber die US-Inflation: Die Fed erhält mit dem Preisindex für persönliche Konsumausgaben (PCE) und den ebenfalls verschobenen Daten zu Einkommen und Ausgaben für September einen verspäteten Befund. Ökonomen erwarten beim Kern-PCE den dritten Anstieg um 0,2 % in Folge, die Jahresrate dürfte knapp unter 3 % verharren - stabil, aber zäh. Des Weiteren dürfte sich die Konsumentenstimmung in den USA auf Basis des Verbrauchervertrauens der University of Michigan abermals verschlechtert haben. In der kommenden Woche werden sich Marktteilnehmer auf folgende Punkte konzentrieren: Die US-Notenbank steht vor ihrer dritten Zinssenkung in Folge, wobei die Anzahl abweichender Voten nochmals wachsen könnte. Ein besonderer Fokus liegt auf den neuen Leitzinsprojektionen. Der US-Makrodatenkalender wird noch immer durch den zurückliegenden Government Shutdown durcheinandergewirbelt. Die wöchentlichen ADP-Daten und die monatliche JOLTS-Statistik geben neue Aufschlüsse zur US-Arbeitsmarktlage. 

 

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