Halbleiterwerte führen Erholung an

Nachdem Präsident Trump am Sonntag gegenüber China mildere Töne angeschlagen hatte, erholten sich die Aktienmärkte gestern von ihrem freitäglichen Rückschlag. Der S&P 500 gewann 1,6 % auf 6.655 Punkte, der Nasdaq-Index legte sogar 2,2 % zu. An der Wall Street waren Halbleiterwerte besonders gesucht: Broadcom, welche die LBBW seit kurzem auch zu den Glorreichen Sieben zählt, gewannen sogar 9,9 %. Das Unternehmen schloss ein Geschäft mit OpenAI ab. Der Entwickler von ChatGPT möchte einen eigenen KI-Prozessor entwickeln und sich damit vom Marktführer Nvidia unabhängiger machen. Dessen Aktie rückte gestern als Umsatzspitzenreiter aber ebenfalls vor. An Europas Börsen fiel die Erholung deutlich moderater aus. Der DAX gewann 0,6 %, der Euro Stoxx 50 gerundet 0,7 %. Auch auf unserem Kontinent profitierten Halbleiterwerte: Tagesgewinner war der Chipausrüster ASML mit einem Plus von 3,7 %. In der Summe scheinen in Europa die Sorgen vor einer Eskalation des Streites mit China größer zu sein als in den USA. Insbesondere die Exportbeschränkungen für Seltene Erden bereiten den Unternehmen Bauchschmerzen. Positiv sind hingegen die Aussichten auf einen anhaltenden Friedensprozess im Nahen Osten. Die Freilassung der israelischen Geiseln und das Ende der Bombardierungen im Gazastreifen sollten auch die jemenitischen Huthi besänftigen, sodass Schiffe wieder durch Rotes Meer und Suezkanal fahren können.

 

Start in die Q3-Berichtssaison

Heute geben die US-Großbanken den Startschuss in die Berichtssaison zum dritten Quartal. Mit Goldman Sachs, JP Morgan, Wells Fargo und der Citigroup legen gleich vier der großen sechs Häuser ihre Geschäftszahlen vor. Die Wall Street befindet sich nahezu in der besten aller Welten. Das Kapitalmarktgeschäft mit Aktien und Renten läuft auf vollen Touren, die Provisionserträge profitieren von den hohen Kursen. Im Kreditgeschäft wächst das Volumen moderat, weitere Zinssenkungen kämen den Margen zugute. Die von der Trump-Regierung betriebenen Deregulierungen verringern die Kapitalanforderungen, sodass die Aktionäre auf weitere Dividendenanhebungen und Aktienrückkäufe hoffen können. Neben den Banken berichten auch Johnson & Johnson sowie Procter & Gamble über das abgelaufene Quartal.

 

Regierungskrise in Paris hält an

Im politischen Streit um den US-Haushalt gibt es noch keine Bewegung, sodass die Anleger auf wichtige US-Wirtschaftsdaten verzichten müssen. Umso wichtiger ist ein öffentlicher Auftritt von Fed-Chef Powell heute Abend. Aus Deutschland kommt am Vormittag der ZEW-Index. Dem Finanzmarkt-Barometer wird von der LBBW  eine Erholung zugetraut. Frankreichs neuer wie alter Ministerpräsident Lecornu wird sich wohl gleich heute einem Misstrauensvotum der Nationalversammlung stellen müssen. Es liegt in der Hand der moderaten Linken, ob seine frisch ernannte Regierung sofort gestürzt wird. Für die Gunst der Sozialisten müsste er wohl die Rentenreform als Opfer darbringen. Eine Beibehaltung des Renteneintritts mit 62 Jahren widerspricht zwar jeder wirtschaftlichen Vernunft, wird aber von einer Mehrheit der Franzosen gefordert. Verteilt werden kann jedoch nur, was auch erwirtschaftet wurde. Der Hebel für Wachstum schlechthin liegt in Innovationen. Für seine Forschungen hierzu wurde Lecornus Landsmann Philippe Aghion zusammen mit zwei anderen Ökonomen gestern der Wirtschafts-Nobelpreis zuerkannt.

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