Front gegen Russland

Wegen des mangelnden ernsthaften Engagements Russlands für einen Frieden beschloss US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegenüber der russischen Ölwirtschaft. Die Strafmaßnahmen betreffen die beiden größten russischen Ölkonzerne Lukoil und Rosneft und verbieten jegliche wirtschaftliche Interaktion mit diesen. Völlig überraschend kam indes das bislang noch unbestätigte Gerücht, dass sich auch die größten chinesischen Ölkonzerne - zumindest kurzfristig - aus dem Seewegs-Handel mit den beiden oben genannten russischen Gesellschaften zurückziehen wollen. Nahezu zeitgleich beschloss die EU im 19. Sanktionspaket, dass nun endgültig Schluss sein soll mit russischen Erdgaslieferungen - allerdings erst ab Anfang 2027. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs wurden diese zwar drastisch reduziert, aber noch immer kommt rund 20 % des Bedarfs an Gas aus Russland. Der zusätzliche Plan, das eingefrorene russische Vermögen im Gegenwert von rund 140 Milliarden Euro schrittweise an die Ukraine zum Wiederaufbau weiterzureichen, wurde indes noch nicht beschlossen. Hier zieren sich die Staats- und Regierungschefs der EU noch.

 

Nun also doch

Wegen des seit Monatsbeginn andauernden Regierungsstillstands, welcher inzwischen bereits der zweitlängste der US-Geschichte ist, mussten die Anleger in der jüngeren Vergangenheit auf eine Vielzahl an US-Makrodaten verzichten. Dies galt bislang auch für die Zahlen zur US-Inflation für den Monat September. Heute Nachmittag werden diese trotz Shutdown nun jedoch nachgeliefert. Hierfür gibt es einen praktischen Grund. Die Zahlen zur Entwicklung der Konsumentenpreise werden zur Berechnung der Höhe von Sozialleistungen benötigt, weshalb diese unverzichtbar sind. Ohne sie könnten die Gelder nämlich nicht rechtzeitig ausgezahlt werden. Für die Kernrate, also ohne Preisveränderungen für Nahrungsmittel und Energie, wird im Konsens mit einer im Vergleich zu August unveränderten Teuerung von 3,1 % YoY gerechnet. Für die sogenannte Headline-Inflation, welche den gesamten Warenkorb abbildet, wird jedoch ein Anstieg um 0,2 Prozentpunkte von 2,9 % YoY auf 3,1 % YoY befürchtet. Damit würde sich die US-Teuerung noch weiter vom Inflationsziel der US-Notenbank Fed in Höhe von 2 % entfernen.

 

Zusätzlicher Kranz an Daten

Zusätzlich steht für heute noch ein ganzes Bündel an weiteren Zahlen auf der Agenda: Am Morgen wurden bereits die japanischen Konsumentenpreise für September veröffentlicht, welche von 2,7 % im August auf 2,9 % im September stiegen. Von hohem Interesse dürften zudem die vorläufigen Zahlen zu den Oktober-Einkaufsmanagerindizes für Deutschland bzw. den gesamten Euroraum sein - und zwar jeweils sowohl für das verarbeitende Gewerbe als auch für den Dienstleistungssektor. An den Märkten dürfte zudem ventiliert werden, welche Folgen der Abbruch der US-Handelsgespräche mit Kanada haben wird. Last but not least steht heute noch die Überprüfung des Kreditratings von Frankreich durch Moody¿s auf der Agenda. Angesichts der im Nachbarland seit längerem schon höchst fragilen und ihrer Handlungsfähigkeit stark eingeschränkten Regierungen, hatten S&P GlobalRatings, Fitch und Scope bereits den Daumen gesenkt.

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