Lecornu hält sich im Sattel

In Frankreich hat der neue, alte Premierminister zumindest die ersten beiden Schlaglöcher auf seinem Wege zu einem Staatshaushalts 2026 umkurvt. Gleich zwei Misstrauensvoten überstand Sebastien Lecornu zu Beginn seiner zweiten Amtszeit am gestrigen Mittwoch. Wenn ein Antrag dabei mehr als 288 Ja-Stimmen gefunden hätte, wäre es schon vorbei gewesen mit "Lecornu II".

Knapp ging es dabei beim Antrag von Linksaußen zu. Immerhin 271 Abgeordnete der Nationalversammlung stimmten gegen Lecornu, darunter die Abgeordneten der linken Parteien (LFI, Kommunisten, Grüne), der rechte Rassemblement National (RN) sowie die Rechtskonservativen. Dem Antrag des RN wiederum stimmten nur 144 Abgeordnete zu, im Wesentlichen die Abgeordneten des RN selbst. In beiden Abstimmungen hielten die Sozialisten als Zünglein an der Waage zum Premierminister. Solange sich daran nichts ändert, dürfte er sich halten, andernfalls könnte es schnell vorbei sein mit ihm, was vermutlich in Neuwahlen der Nationalversammlung münden würde. Lecornu hat für das Stillhalten der Sozialisten einen hohen Preis entrichtet, indem die Rentenreform bis zur nächsten Präsidentschaftswahl suspendiert wird. Es geht also nicht vor und nicht zurück in Frankreich. Mehr kann man aber gegenwärtig wohl nicht erwarten.

 

Frachter auf der Nordostpassage

Eine Nachricht mit potentiell revolutionärer Bedeutung macht derzeit die Runde, ohne dabei die verdienten Schlagzeilen zu machen. Ein chinesisches Containerschiff hat die Reise von Ningbo in China nach Felixtown in Großbritannien in der Rekordzeit von 20 Tagen absolviert. Die unter liberianischer Flagge fahrende "Istanbul Bridge" legte die 7500 Seemeilen lange Route durch die Nordostpassage entlang der Arktis zurück. Die bisherige Standardroute durch den Suezkanal dauert 40 bis 50 Tage und ist 11.000 Seemeilen lang. Möglich wurde dieser Weg durch den Klimawandel, der die eisfreie Zeit auf der Arktisroute nördlich von Russland verlängert hat. Sollte sich diese Route etablieren, hätte dies womöglich erhebliche Folgen etwa für den Suez-Kanal (neben dem Tourismus Ägyptens wichtigster Devisenbringer) oder für Russland (das praktisch die gesamte Nordostpassage kontrolliert), und für den Handel zwischen China und Europa sowieso.

 

Shutdown bremst Statistik aus

Aus den USA kam gestern Kunde von der Konjunktur. Der Phily Fed-Index, das ist der Index für den Fed-Bezirk Philadelphia, also einen kleinen Teil der Ostküstenregion südlich von New York, ist im Oktober von 23,2 auf minus 12,8 gefallen. Gestiegen sind allerdings Teilindizes für die Neuaufträge sowie die Indikation für die Inflation.

Heute werden aus dem Euroraum die Inflationsdaten für September veröffentlicht. Gegenüber der Flash-Estimate dürfte es keine Revision geben. Aus den USA sollten Daten zur Baukonjunktur und von der Industrie veröffentlicht werden, sowie Zahlen zu den Importpreisen. Allerdings dürften aufgrund des Shutdowns diese Zahlen heute ausfallen.

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