Aktienmärkte starten freundlich in den November, Ölpreis fester
Die globalen Aktienmärkte starten, getragen von starken Quartalszahlen im Technologiesektor und der jüngsten Entspannung der US-chinesischen Handelsbeziehungen, mit Kursgewinnen in den November. Der S&P-500-Future liegt heute Morgen um 0,2 % im Plus, der Dax-Future um 0,3 %. Trotz geopolitischer und makroökonomischer Risiken wird die Rallye von starkem Vertrauen in Unternehmensgewinne und dem anhaltenden Hype um Künstliche Intelligenz gestützt. Anleger bleiben vorerst optimistisch.
Die Ölpreise haben zuletzt leicht zugelegt, da die OPEC+ geplante Produktionssteigerungen vorerst aussetzte, um auf eine mögliche Überversorgung des Marktes zu reagieren. Gleichzeitig bleibt die Unsicherheit über die Auswirkungen neuer US-Sanktionen gegen Russland hoch. Ein ukrainischer Drohnenangriff im Schwarzen Meer hat zuletzt Öltanker und Infrastruktur beschädigt.
Entspannung im Streit um Halbleiter-Lieferungen
Der Lieferstreit um Halbleiter aus China, der die Autoindustrie zuletzt in Unruhe versetzte, scheint sich zu entspannen. Der niederländische Chiphersteller Nexperia, der dem chinesischen Wingtech-Konzern gehört, gab am Sonntag bekannt, dass Hürden für Exporte seiner Chips beseitigt worden seien. Das Unternehmen will sich nun auf eine stabile Kundenversorgung konzentrieren. Nexperia hat eine Schlüsselrolle in der Automobilproduktion, da in einem Fahrzeug bis zu 500 seiner Chips verbaut werden. Der Konflikt war durch US-Sanktionen ausgelöst worden, die Nexperia auf eine schwarze Liste setzten. Dies veranlasste China, die Exporte aus eigenen Nexperia-Werken zu blockieren. Zudem setzt China laut der EU und den USA vorerst seine Exportkontrollen für Seltene Erden sowie Gegenzölle auf US-Agrarprodukte aus. Auch Untersuchungen gegen US-Halbleiterfirmen pausieren. Offizielle Bestätigungen aus Peking stehen jedoch noch aus.
Inflation im Euroraum sinkt leicht
Die Inflation im Euroraum ist im Oktober leicht auf 2,1 % gesunken, liegt damit aber weiterhin knapp über der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Kerninflation, die schwankende Komponenten wie Energiepreise ausklammert, verharrte bei 2,4 %, unterstützt durch steigende Preise im Dienstleistungssektor. Die EZB hatte am Donnerstag ihren Leitzins zum dritten Mal in Folge bei 2 % belassen. EZB-Chefin Christine Lagarde sieht die Geldpolitik als angemessen, auch wenn die Inflationsaussichten weiterhin von Unsicherheiten geprägt seien. Gleichzeitig zeigen Wirtschaftsdaten eine gewisse Widerstandsfähigkeit: Im dritten Quartal wuchs die Eurozonen-Wirtschaft um 0,2 %, während sich Deutschland und Italien nur knapp einer Rezession entzogen. Frankreich konnte hingegen durch starke Binnennachfrage überzeugen.
Ausblick: US-Industrie im Fokus
Ungeachtet des weiterhin nur spärlichen US-Makrodatenflusses aufgrund des anhaltenden Regierungsstillstands dürfte sich das Augenmerk der Finanzmarktakteure in dieser Handelswoche auf die USA konzentrieren. Auf dem heutigen ökonomischen Datenkalender steht der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA. Dieser könnte laut der vorliegenden Indikatoren im Oktober zum dritten Mal in Folge eine Stimmungsaufhellung zeigen. Der Index für den Dienstleistungssektor, der am Mittwoch veröffentlicht wird, dürfte derweil annähernd auf der Stelle treten.