US-Notenbank senkt Leitzins - Powell warnt vor Konjunkturrisiken
Die US-Zentralbank hat nach monatelangem Stillhalten erstmals den Leitzins um 25 Bp auf 4 % bis 4,25 % gesenkt. Fed-Chef Powell hatte den Schritt vor einem knappen Monat in Jackson Hole faktisch schon vorweggenommen. Die abermals enttäuschenden Arbeitsmarktdaten für den Monat August dürften die Entscheidung für eine Zinssenkung besiegelt haben. Zwar ist die Inflation zuletzt gestiegen, doch zunehmend rückläufige Beschäftigungszahlen haben den Druck auf die Fed erhöht, Maßnahmen zur Stabilisierung der Konjunktur zu ergreifen. Powell, sprach von einer notwendigen Anpassung: "Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat merklich nachgelassen, und das Tempo der Stellenzuwächse liegt unter dem, was notwendig wäre, um die Arbeitslosenquote stabil zu halten." Powell machte jedoch auch deutlich, dass dies kein Beginn einer groß angelegten Lockerungskampagne sei, sondern vielmehr ein selektiver Schritt, der sich an den aktuellen Herausforderungen orientiere: “Wir befinden uns in einem Modus, in dem wir von Sitzung zu Sitzung auf die wirtschaftlichen Daten reagieren.”
Fed deutet weitere Zinssenkungen an
Die US-Zentralbank (Fed) stellt in ihrer aktuellen Prognose zwei weitere Zinssenkungen für das laufende Jahr in Aussicht. Ob die jüngste Senkung tatsächlich der Beginn einer Reihe weiterer geldpolitischer Lockerungen ist, bleibt jedoch offen – trotz entsprechender Hinweise in der Projektion.
Die Fed befindet sich in einer schwierigen Lage: Einerseits hat sich die Situation am Arbeitsmarkt überraschend deutlich verschlechtert, andererseits besteht weiterhin das Risiko steigender Inflation, unter anderem durch die Zollpolitik der US-Regierung. Zusätzlich sieht sich die Zentralbank mit dem Vorwurf konfrontiert, ihre Entscheidungen könnten durch politischen Druck aus dem Weißen Haus beeinflusst sein. Dies könnte ihre Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit an den Finanzmärkten beeinträchtigen.
Ausblick: Aktienfutures legen nach US-Zinsentscheid im Plus
An den Finanzmärkten führte die Zinssenkung zu gemischten Reaktionen. Die Rendite für fünfjährige Anleihen stieg um 6 Bp. auf 3,65 %. Der USD legte zu, da Anleger die Maßnahme als vorsichtig, aber angemessen interpretierten. Auch die Futures der großen US-Börsenindizes wie des S&P 500 und des Nasdaq 100 stiegen um jeweils 0,5 bzw. 0,7 % - ein Zeichen dafür, dass die Zinssenkung die von vielen erwartete Stütze für die Wirtschaft darstellt.