Fed senkt Zinsen zum 3. Mal in Folge
Aus Sorge um den Arbeitsmarkt senkte die US-Notenbank Fed gestern zum dritten Mal in diesem Jahr den Leitzins. Der Zentralbankrat setzte das Tagesgeldzielband um 25 Basispunkte herab auf eine Spanne von 3,5 bis 3,75 %. Einstimmig erging die Entscheidung allerdings nicht. Die wiederholten abweichenden Voten in den zurückliegenden Monaten zeigen einen Dissens darüber, ob die Abwärtsrisiken für die Beschäftigung oder die Aufwärtsrisiken für die Inflation höher zu gewichten sind. Die Mehrheit versammelte sich bei der Auffassung, dass eine Stützung des lahmenden Arbeitsmarktes derzeit wichtiger ist. Nach vorne schauend zeigen die Leitzinsprojektionen jedoch, dass der Spielraum für weitere Zinssenkungen schrumpft, sofern man die Preisstabilitätsrisiken nicht vernachlässigen will. Moderate Veränderungen an der Wortwahl der Fed zu möglichen weiteren Zinsschritten lassen eine Präferenz für eine Zinspause zu Beginn des kommenden Jahres erkennen.
Euro-Aufwertung prognostiziert
Während die EZB über das gesamte nächste Jahr hinweg die Leitzinsen stabil bei 2,15 % belassen dürfte, könnte die Fed im kommenden Jahr noch ein weiteres Mal die Zinsen um 25 Basispunkte senken. Diese unterschiedlichen geldpolitischen Kurse dürften den Renditevorsprung kurzlaufender US-Staatsanleihen gegenüber vergleichbaren deutschen Bundesanleihen verringern. Da die Renditedifferenz seit geraumer Zeit wieder der dominante Treiber des EURUSD Wechselkurses ist, orientiert die LBBW deren Euro- / US-Dollar-Prognose eng an dieser. Bis Ende 2026 erwartet die Landesbank aus Baden-Württemberg demnach einen Wechselkurs von 1,22 US-Dollar je Euro. Der Euro wertete bereits kurz nach dem Zinsentscheid weiter auf und notiert aktuell bei fast 1,17 US-Dollar.
Märkte reagieren mit Zurückhaltung
Bereits im Vorfeld des Fed-Entscheids galt eine Zinssenkung um 25 Basispunkte an den Finanzmärkten als ausgemachte Sache. Die Börsianer gingen daher in den Wartemodus über. Der DAX und der Euro Stoxx 50 notierten zum Handelsschluss jeweils rund 0,1 % und 0,2 % schwächer bei 24.130 und 5.708 Punkten. Im Fokus der Anleger standen am Ende des Börsentages vor allem die Aussagen zum künftigen geldpolitischen Kurs der Währungshüter. Heute werden die Börsenplätze erst einmal die Statements von Fed-Chef Powell verdauen. An den Börsen in Ostasien überwiegt heute Morgen die Zurückhaltung. Die Kurstafeln in Japan, Hong Kong, Taiwan und China notieren größtenteils im roten Bereich. Auch die vorbörsliche DAX-Indikation deutet darauf hin, dass der hiesige Handelstag mit leichten Verlusten startet.
Silberrallye setzt sich fort
In Anbetracht niedrigerer Zinssätze wurde die Nachfrage nach Edelmetallen - die inhärent keine Zinsen abwerfen - weiter angekurbelt. Somit setzte sich die Rekordrallye beim Silber vor und nach der Zinssenkung weiter fort. Das Edelmetall legte gestern um rund 4 % zu und erreichte in der Spitze ein historisches Allzeithoch bei fast 62 USD je Feinunze. Damit wurde mitunter die psychologisch wichtige 60-USD-Marke geknackt. Dieser Preissprung dürfte nicht zuletzt auch kurzfristig orientierte Spekulanten und Trendfolger angelockt haben. In der heutigen Handelssession steuerte das Edelmetall bereits einen Preis von 63 USD an.
Heute im Fokus
Heute stehen weder dies- noch jenseits des Atlantiks marktbewegende Konjunkturnachrichten auf der Agenda. Die Schweizerische Nationalbank dürfte auf ihrer heutigen Notenbanksitzung den Leitzins bei 0 % belassen.