Aktien: Widersprüchliche Signale
Die Veröffentlichung der US-Inflationszahlen wäre sicherlich ein Höhepunkt des gestrigen Handelstages gewesen. Aufgrund des Regierungsstillstands in den USA wurde die Publikation der Daten zur Teuerung aber auf den 24. Oktober verschoben. In Ermangelung harter Fakten konzentrierten sich die Anleger gestern zunächst auf die Rede von Jerome Powell vom Vortag. Der US-Notenbankchef hatte hierbei die Tür für eine weitere Lockerung der Geldpolitik offengelassen und ein Auslaufen der Bilanzverkürzung der Federal Reserve angedeutet. An den Terminmärkten wird derzeit für Oktober und für Dezember jeweils eine Zinssenkung der Fed eingepreist. Die Aussicht auf sinkende Zinsen gab den Aktienmärkten Rückenwind. Zudem glänzten die großen US-Banken in ihren Quartalsberichten mit starken Geschäftsergebnissen. Der Halbleiterausrüster ASLM verzeichnete dank des Booms bei künstlicher Intelligenz starke Auftragseingänge. Belastend wirkten dagegen die Sorgen um den Handelskrieg zwischen China und den USA.
Der deutsche Aktienindex DAX beschloss den Handelstag letzten Endes mit einem Minus von 0,23 %. Der Goldpreis ging weiter auf Rekordjagd. Das Edelmetall profitierte einerseits von den Spekulationen auf sinkende US-Zinsen in Verbindung mit einem schwächeren US-Dollar. Zudem ließ die hohe Unsicherheit rund um den Handelskrieg zwischen USA und China den Goldpreis auf ein weiteres Rekordhoch klettern.
Empire Manufacturing Index steigt
Ganz ohne US-Makrodaten mussten die Finanzmärkte gestern dann doch nicht auskommen. Der Empire State Manufacturing Index für Oktober überraschte positiv. Der Index, der die Lage im verarbeitenden Gewerbe im Bundesstaat New York misst, stieg von -8,7 auf +10,7 Punkte. Dies signalisiert eine positive Geschäftsentwicklung der Industriebetriebe im Vergleich zum Vormonat.
Industrieproduktion rückläufig
Diesseits des Atlantiks wurde gestern die Industrieproduktion in der EU für August veröffentlicht. Für den Euroraum wurde ein Rückgang um 1,2 % im Vergleich zum Vormonat gemeldet. Immerhin war die Produktion damit weniger geschrumpft, als vorab von Analysten geschätzt wurde. Außerdem wurde das Plus im Vormonat von 0,3 % auf 0,5 % nach oben revidiert. Das größte Minus wurde im August mit 2,2 % bei den Investitionsgütern festgestellt. Der stärkste Rückgang der Industrieproduktion in den einzelnen Staaten wurde mit 5,2 % für Deutschland verbucht. Der höchste Zuwachs entfiel mit 9,8 % auf Irland.
Handelskrieg weiter im Fokus
Der Handelskrieg zwischen den USA und China wird die Investoren an den Finanzmärkten auch heute beschäftigen. Zudem stehen Reden der EZB-Präsidentin Christine Lagarde sowie des Fed-Direktoriumsmitglieds Christopher Waller auf dem Programm. Waller dürfte unter besonderer Beobachtung der Finanzmärkte stehen, da er als möglicher Kandidat für die Nachfolge von Jerome Powell auf dem Chefsessel der US-Notenbank gilt. Zudem wird die Berichtssaison die Aktienanleger weiter beschäftigen.