Frankreich: Einigung um Haushalt oder scheitert Regierung erneut
Der französische Premierminister Francois Bayrou hat sich durch das Angebot, das umstrittene Rentengesetz von 2023 neu zu verhandeln, vorerst Zeit verschafft und damit die notwendige Unterstützung gewonnen, um den dringend benötigten Haushalt zu verabschieden. Bayrou hat Arbeits- und Wirtschaftsverbände beauftragt, Änderungen an der Rentenreform auszuhandeln, die möglicherweise die geplante Erhöhung des Mindestpensionsalters von 62 auf 64 Jahre stoppen könnten. Sollte die Verhandlungsfrist von drei Monaten ergebnislos verstreichen, bleibt der aktuelle Plan bestehen. Die von Bayrou angebotenen Zugeständnisse haben die Sozialisten besänftigt, die nun offen für Verhandlungen sind und damit seiner Regierung die notwendige Zeit verschaffen, um den Haushalt zu verabschieden. Die Sozialisten fordern jedoch Garantien für das Ergebnis der Verhandlungen und lehnen eine automatische Rückkehr zum aktuellen Rentengesetz ab, falls die Gespräche scheitern. Bayrous Vorgehen zielt darauf ab, eine Vereinbarung mit den moderaten Kräften der linken Neuen Volksfront-Allianz zu erzielen, um Misstrauensvoten zu vermeiden.
Ausblick: Steigt die US-Inflation wieder auf oder über 3 %-Marke?
Die heute zur Veröffentlichung anstehenden US-Inflationsdaten für Dezember dürften angesichts der von der Fed signalisierten erhöhten Wachsamkeit für die Preisentwicklung besonders im Fokus stehen. Jüngste positive US-Wirtschaftsdaten hatten die Erwartungen an eine Zinssenkung der Fed gedämpft und eine Verkaufswelle bei Anleihen ausgelöst. Ein erneuter Anstieg der Headline-Inflation ist wegen Basiseffekten wahrscheinlich. Als Gradmesser für die Marktreaktion könnte sich die 3 %-Marke erweisen. Bleibt die Inflationsrate darunter, könnte dies die Rentenmarktstimmung vorerst beruhigen. Sollte die 3 %-Schwelle dagegen erstmals seit Juni 2024 wiedererreicht werden, so droht aus Sicht der LBBW eine neuerliche Verkaufswelle an den Renten- und wohl auch an den Aktienmärkten. Die 5 %-Marke für die 10-jährigen Treasury-Renditen könnte in Reichweite kommen. Einen nachhaltigen Sprung der 10-jährigen US-Benchmarkrendite über 5 % hinaus haltet die LBBW derweil vom aktuellen Standpunkt aus für wenig wahrscheinlich. Im Vorfeld der US-Inflationsdaten werden auch die Industrieproduktionszahlen der Eurozone erwartet. An der Wall Street beginnt heute die Berichtssaison mit den Ergebnissen großer Banken. Zu den Kreditinstituten, die ihre Zahlen vorlegen, gehören JPMorgan Chase & Co. und Wells Fargo & Co., die voraussichtlich weiterhin von Handels- und Investmentbanking-Gewinnen profitieren, die Rückgänge bei den Nettozinseinnahmen aufgrund höherer Einlagen und schleppender Kreditnachfrage ausgleichen.