Inflationsanstieg löst keine Sorgen aus
Die deutsche Inflation lag im August nach nationaler Statistik mit 2,2 % erstmals seit Mai wieder oberhalb der 2%-Marke. Nach EU-Rechnung sind es 2,1 %. Mehr Preisaufwärtsdruck bei Lebensmitteln und weniger Entlastung von der Energieseite zogen die Teuerung nach oben. Trotz des leichten Inflationsanstiegs kann die EZB derzeit relativ entspannt auf die Entwicklung schauen. Sowohl in Frankreich als auch in Italien lag die Teuerung im August erneut teils weit unterhalb der Stabilitätsmarke. Der relativ feste Euro-Außenwert dämpft zudem die importierte Inflation, was die Preisaufwärtsrisiken für die nächste Zeit begrenzen dürfte. Andererseits scheinen die Zeiten sinkender Inflation einstweilen vorbei zu sein. Die Befürworter einer unveränderten geldpolitischen Ausrichtung im EZB-Rat erhalten daher durch die heutigen Daten weiteren Rückenwind. Der am Freitag ebenfalls veröffentliche PCE-Deflator für die USA - allerdings erst für den Monat Juli -brachte auch keine unliebsamen Überraschungen.
Powerwoche - aber mit Verzögerung
Weil in den USA heute Labor Day gefeiert wird haben Aktienbörsen wie Anleihemärkte geschlossen. Dies dürfte ein Mitgrund dafür sein, dass am heutigen Tag außer dem bereits mit 50,5 Zählern - und damit wieder oberhalb der Expansionsschwelle - veröffentlichen chinesischen Einkaufsmanagerindex auch makroseitig kaum etwas geboten ist. Dies ändert sich ab morgen mit den vorläufigen August-Zahlen zur Teuerung im Euroraum sowie dem ISM-Einkaufsmanagerindex zum verarbeitenden Gewerbe. Am Mittwoch dürften die Marktteilnehmer gespannt der Rede von EZB-Chefin Christine Lagarde lauschen und dabei versuchen zu erahnen, ob für den Euroraum nun eine Zinspause ansteht, oder ob doch noch mit einer weiteren Leitzinssenkung zu rechnen ist. Weiteren Aufschluss über den geldpolitischen Pfad der Fed erhoffen sich die Anleger von dem für Mittwoch avisierten Konjunkturbericht Beige Book sowie von der für Donnerstag terminierten Rede von Fed-Vize Williams. Die Auftragseingänge der US-Industrie stehen am Mittwoch an. Auf Deutschland bezogen sind jene für kommenden Freitag versprochen. Für Donnerstag steht der ISM-Schwesterindex zum Dienstleistungssektor auf der Agenda. Das Highlight der Woche, nämlich der offizielle US-August-Arbeitsmarkt, beendet schließlich am Freitagnachmittag eine mehr als gut bestücke Makrowoche.