Zinspause in England

Die Bank of England (BoE) hat gestern wie erwartet den Leitzins bei 4,0 % belassen. Die Währungshüter entschieden zudem, den Bestand an britischen Staatsanleihen auf ihren Büchern in einem Zeitraum von zwölf Monaten um ein Volumen von 70 Mrd. Pfund zu reduzieren (bisher: 100 Mrd. GBP). Sowohl der Zinsentscheid als auch die Verringerung der Anleiheverkäufe entsprachen den Markterwartungen. Dementsprechend fiel die Reaktion an den Devisen- und Anleihemärkten verhalten aus. Die Währungshüter wiederholten in ihrer Erklärung, dass sie auch künftig eine Reduzierung der geldpolitischen Restriktion als angemessen erachten. Dies wertet die LBBW als Hinweis darauf, dass die BoE diese Entscheidung als Zinspause ansieht. Angesichts der hohen Inflationsrate, insbesondere für Nahrungsmittel, veranschlagen sie die nächste Leitzinssenkung jedoch erst für Dezember. Hierfür sollte die Inflation aber nicht markant über die 4 %-Marke ansteigen. Zuletzt lag sie knapp darunter: Die Verbraucherpreise erhöhten sich im August um durchschnittlich 3,8 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. In den USA liegt die Inflation hingegen bei 2,9 %, im Euroraum bei 2,0 %. Die Notenbanker bleiben in einem Dilemma: Denn obwohl sich der britische Arbeitsmarkt abgeschwächt hat, übt er weiterhin Preisdruck nach oben aus. Das Lohnwachstum verlangsamte sich zwar, bleibt aber mit 4,8 % bei den Grundgehältern zu hoch.

Nvidia steigt bei Intel ein

Nvidia investiert 5 Milliarden USD in Intel und kauft Aktien zu 23,28 USD je Stück, was einem Anteil von etwa 4 % entspricht. Die beiden Konzerne wollen gemeinsam Chips für PCs und Rechenzentren entwickeln. Der kriselnde Intel-Konzern erhält dadurch dringend benötigtes Kapital und Zugang zu führender Grafik- und KI-Technologie, während Nvidia seine Plattform enger mit dem x86-Ökosystem verknüpft. Geplant sind PC-Prozessoren, die allgemeine Rechenleistung von Intel mit leistungsstarken Nvidia-Grafikkomponenten kombinieren, um AMD stärker Paroli zu bieten. Nvidia-Chef Jensen Huang spricht von einer "historischen Zusammenarbeit" zweier Weltklasse-Plattformen. Der Deal unterstreicht den Machtwechsel in der Branche: Intel, früher dominanter Chipgigant, wird von dem einstigen Nischenanbieter Nvidia gestützt. Die US-Regierung und die japanische SoftBank hatten Intel bereits zuvor mit Milliardeninvestitionen geholfen. Nvidia prüft zwar weiterhin, ob es eigene Chips bei Intel fertigen lässt, hat aber dafür noch keine Pläne. Damit entsteht eine neuartige Allianz: Intel erhält frisches Geld, Technologie und ein Wettbewerbsvorteile gegenüber AMD, während Nvidia seine Reichweite in PCs und Rechenzentren ausbaut, ohne auf eigene Fertigung verzichten zu müssen. Die Anleger sehen die Allianz als Win-Win-Situation: Intel-Aktien legten daraufhin um 28 % zu, Nvidia-Titel um 3,5 %.

Wieder neue Allzeithochs

Dieser Deal gab auch dem Gesamtmarkt weiteren Rückenwind und hob die US-Indizes auf neue Allzeithochs. S&P 500 legte um 0,48 % auf 6.631 Punkte zu, und die Nasdaq um 0,94 %. Zudem half die Hoffnung auf weiter sinkende Zinsen. Am Vortag hatte die US-Notenbank den US-Leitzins bereits um 25 Basispunkte gesenkt, und die Tür für weitere Zinssenkungen offengelassen. Auch der Nikkei 225 legte nach diesen guten Vorgaben anfangs zu, gab die Gewinne nach der Entscheidung der Bank of Japan jedoch wieder ab. Die japanische Notenbank ließ den Leitzins wie erwartet unverändert, überraschte jedoch mit einer "falkenhaften" Entscheidung, diverse Bilanzaktiva (REITs, ETFs) abzubauen. Im weiteren Tagesverlauf stehen keine weiteren relevanten Termine und Konjunkturdaten auf der Agenda.

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