Frankreichs Instabilität verunsichert Märkte
In Frankreich hat sich ein politischer Abgrund aufgetan. Am Wochenende zeichnete sich die Bildung eines neuen Kabinetts unter Premierminister Sébastien Lecornu ab. Am Montagmorgen trat dieser noch vor Vereidigung seiner Regierungsmannschaft zurück - und bekam am selben Nachmittag von Präsident Emmanuel Macron erneut den Auftrag Regierung zu bilden. Nun steht Macron unter Druck: Von der Opposition werden Neuwahlen und eine Rücktritt Macrons gefordert. Macron selbst hat angedeutet, im Falle eines Scheiterns der erneuten Bemühungen Lecornus "Verantwortung zu übernehmen". Vor allem die umstrittene Haushaltspolitik der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone sorgt für Spannungen. Anleger reagierten prompt: Die Rendite zehnjähriger französischer Staatsanleihen stieg auf 3,58 % und liegt damit erstmals über den Niveaus von Griechenland und Italien. Der Renditeabstand zu Bundesanleihen weitete sich aus. Auch in anderen Euroländern zogen die Renditen an - wenn auch moderater. Der Euro geriet unter Druck und fiel zeitweise auf 1,1652 US-Dollar. Frankreichs politische Unfähigkeit ist damit auch zur Belastung für den Euroraum geworden.
Anlegerstimmung hellt sich auf
Die Konjunkturerwartungen der von Sentix befragten Investoren haben sich im Oktober verbessert. Der Gesamtindex stieg von minus 22,1 auf minus 17,9 Punkte und signalisiert eine leichte Aufhellung der Wirtschaftsstimmung in Deutschland. Auch die Lagebeurteilung zog von minus 39,0 auf minus 36,5 Punkte an. Bemerkenswert ist der Erwartungsindex, der von minus 3,5 auf plus 2,8 Punkte kletterte - der erste positive Wert seit Monaten. Von einer Trendwende kann jedoch keine Rede sein. Entscheidend wird sein, ob die Politik die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rasch verbessert. Auch im Euroraum zeigt sich ein ähnliches Bild: Der Sentix-Index legte von minus 9,2 auf minus 5,4 Punkte zu. Die Erwartungen stiegen von plus 0,8 auf plus 5,8 Punkte - ein zartes Signal beginnender Stabilisierung.
Industrieaufträge - Ernüchterndes Ergebnis im August
Am heutigen Dienstagmorgen veröffentlichte das deutsche Statistische Bundesamt die aktuellen Zahlen zum Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe für August 2025. Demnach gingen die preisbereinigten Auftragseingänge gegenüber dem Vormonat um 1,9 % zurück. Besonders deutlich fiel der Rückgang bei den Auslandsaufträgen, die um 4,1 % sanken, während die Inlandsaufträge um 1,3 % zulegten. Innerhalb der industriellen Hauptgruppen verzeichneten die Investitionsgüter ein Minus von 4,6 %, während die Vorleistungsgüter um 3,3 % zulegten und die Konsumgüter ein leichtes Plus von 0,2 % verbuchten. Im Dreimonatsvergleich (Juni bis August) lag der Auftragseingang 2,3 % unter dem Niveau der drei Monate zuvor. Damit setzt sich der rückläufige Trend fort und die erhoffte Erholung nach dem Sommer bleibt aus.