Fed-Gouverneurin Cook unter Druck
US-Präsident Donald Trump versuchte gestern einmal mehr, den künftigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank zu beeinflussen. Trump forderte den Rücktritt der Fed-Gouverneurin Lisa Cook, nachdem bekannt wurde, dass sie bei ihren Kreditanträgen für ihre Immobilien geschummelt hatte. Sowohl für ein Objekt in Michigan als auch für eines in Georgia gab sie dem Vernehmen nach an, dort ihren Erstwohnsitz zu haben, was bessere Kreditkonditionen zur Folge hat. Cook ist eine von drei Fed-Gouverneuren, die von Joe Biden nominiert wurde. Sie reagierte prompt auf die Vorwürfe: "Ich habe nicht die Absicht, mich wegen einiger Fragen, die in einem Tweet aufgeworfen wurden, einschüchtern zu lassen und von meinem Amt zurückzutreten". Weitere Impulse von geldpolitischer Seite dürften vom heute beginnenden hochrangingen Notenbanker-Stelldichein in Jackson Hole kommen: Die mit Spannung erwartete Rede von Fed-Chef Jerome Powell ist jedoch erst für morgen, Freitag, 16 Uhr MESZ, anberaumt.
Exportüberschuss schrumpft
Gestern wurden neue Handelsbilanzdaten für Deutschland veröffentlicht. Das Hauptaugenmerk liegt derzeit angesichts des Zollthemas auf den Handelsdaten mit den USA: Hier hat sich der Exportüberschuss im ersten Halbjahr deutlich verringert. Die Exporte in die USA übertrafen die Importe im ersten Halbjahr um 30,2 Mrd. Euro, ein Rückgang von 12,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Die höheren Zölle zeigen also bereits Wirkung; der internationale Warenverkehr wurde behindert. Heute steht ebenfalls eine Reihe von Konjunkturdaten auf der Agenda. Unter anderem werden für Deutschland und den Euroraum Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht; die LBBW geht von einer leichten Abschwächung sowohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch bei den Dienstleistungen aus.