Transformation im Rahmen der Regulatorik

Der Klimawandel und die notwendige Transformation hin zu einer emissionsarmen Wirtschaft stellen Unternehmen und Finanzinstitute vor weitreichende Herausforderungen. Für Banken bedeutet das, dass sie nicht nur ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele vorantreiben, sondern gleichzeitig verstehen und bewerten müssen, in welchem Maße ihre Kund:innen klimabezogenen Risiken ausgesetzt und wie gut sie auf diese vorbereitet sind. Grundlage für das Management von Nachhaltigkeitsrisiken sowie die strategische Ausrichtung auf eine klimaverträgliche Transformation der Wirtschaft sind zuverlässige ESG-Daten. Regulatorische Anforderungen auf europäischer und nationaler Ebene – wie die EU-Taxonomie, die Offenlegungsverordnung (SFDR), die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Leitlinien der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) sowie der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) – fordern von Banken eine systematische Einbindung von ESG-Risiken in ihr Risikomanagement.
Auch die Hypo Vorarlberg ist für die eigene Risikobeurteilung, die Erfüllung von Aufsichtspflichten sowie die Information von ESG-orientierten Investor:innen auf die Verfügbarkeit verlässlicher Nachhaltigkeitsdaten von Unternehmen angewiesen.
Zur Erhebung dieser Daten beteiligt sich die Hypo Vorarlberg am ESG-Fragebogen „OeKB ESG Data Hub“ der Oesterreichischen Kontrollbank.
ESG-Risiken
Was bedeutet ESG?
ESG steht für die englischen Begriffe „Environment“ (E), „Social“ (S) und „Governance“ (G).
Gemeint sind also die drei Nachhaltigkeitsaspekte „Umwelt“, „Soziales“ und „verantwortungsvolle Unternehmensführung“. Diese umfassen eine Vielzahl von nichtfinanziellen Faktoren wie Klimaschutz, Biodiversität, Achtung von Menschenrechten, Steuerehrlichkeit und Verhinderung von Korruption. Mithilfe von ESG-Daten kann die Nachhaltigkeit einer Investition oder eines Unternehmens sowie deren potenzielle Gefährdung durch ESG-Risiken ermittelt werden.
Für Unternehmen bilden ESG-Daten zudem die Grundlage für die Definition von Nachhaltigkeitszielen sowie einer Nachhaltigkeitsstrategie und unterstützen dabei, deren Umsetzung zu verfolgen.
Was versteht man unter ESG-Risiken?
Gemäß dem Leitfaden der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken bezeichnen ESG-Risiken Ereignisse oder Bedingungen in Bezug auf Nachhaltigkeitsfaktoren, deren Eintreten tatsächlich oder potenziell wesentliche negative Auswirkungen auf Vermögenswerte bzw. auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie den Ruf eines Unternehmens haben könnte.
Ein besonderer Fokus liegt momentan auf Klimarisiken, also Risiken, die aus dem Klimawandel entstehen und durch diesen verstärkt werden. Als Folge von Klimaveränderungen nehmen Extremwetterereignisse wie Hochwasser und Hitzeperioden zu, während die Entwicklung hin zu einer CO2-ärmeren Wirtschaft veränderte politische Rahmenbedingungen (z. B. CO2-Steuer) sowie veränderte Märkte und gesellschaftliche Erwartungen (z. B. Kundenverhalten, Rohstoffpreise) ergibt.
Warum ist ESG wichtig?
Beim Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft kommt Banken und Unternehmen eine Schlüsselrolle zu. Vonseiten der Märkte wird von Unternehmen erwartet, dass sie Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und nachhaltig wirtschaften. ESG-Daten bilden die Grundlage dafür, dass einem Unternehmen der Wandel in Richtung Nachhaltigkeit gelingt.
Der ESG-Fragebogen der Hypo Vorarlberg
Warum erheben Banken ESG-Daten von Unternehmen?
ESG-Kriterien spielen eine immer größere Rolle, um einzuschätzen, wie nachhaltig ein Unternehmen ist, und um mögliche Auswirkungen von ESG-Risiken auf eine Investition oder ein Unternehmen bewerten zu können.
Vonseiten der Aufsicht werden Banken verstärkt dazu aufgefordert, Nachhaltigkeitsrisiken bei der Kreditvergabe und -überwachung zu berücksichtigen und in den gesamten Risikomanagementprozess einzubeziehen. Auch zur Gewährleistung von Transparenz gegenüber den eigenen Investor:innen werden ESG-Daten benötigt. Daher ist auch die Hypo Vorarlberg auf die Verfügbarkeit verlässlicher Nachhaltigkeitsdaten von Unternehmen angewiesen.
Wie erhebt die Hypo Vorarlberg ESG-Daten?
Um Kund:innen bei der Datenerfassung maximale Effizienz, minimale Bürokratie sowie höchste Datenschutz- und Sicherheitsstandards zu bieten, hat sich die Hypo Vorarlberg für die Nutzung der Onlineplattform OeKB > ESG Data Hub entschieden. Hier geht es zum OeKB > ESG Data Hub: www.oekb-esgdatahub.com
Zentrales Feature des kostenlosen digitalen Tools ist ein allgemeiner ESG-Fragebogen, der abteilungsübergreifend bearbeitet und, einmal ausgefüllt, allen auf der Plattform akkreditierten Banken zur Verfügung gestellt werden kann. Der Fragebogen punktet mit einfachen Fragestellungen, Branchenvergleichsmöglichkeiten sowie hoher Benutzerfreundlichkeit in der Anwendung. Dabei ist die Anzahl der Fragen stets auf die jeweilige Unternehmensgröße und -branche angepasst. Beim Ausfüllen hilft zudem das OeKB > ESG Data Hub Handbuch, welches auch Infos dazu liefert, wie man zu den erforderlichen Daten kommt.
Wie werden ESG-Daten von der Hypo Vorarlberg verwendet?
Die im Rahmen des Fragebogens des OeKB > ESG Data Hub erhobenen Daten werden von der Hypo Vorarlberg für die eigene Beurteilung und Steuerung von Risiken verwendet. Zudem kommt die Bank damit den Pflichten gegenüber der Aufsicht nach und kann gegenüber ESG-orientierten Investor:innen Informationen bereitstellen.
Wie oft muss mein ESG-Fragebogen aktualisiert werden?
Um die Auswertungen auf Basis aktueller Informationen durchführen zu können, benötigt die Hypo Vorarlberg eine jährliche Aktualisierung des Fragebogens.
Sollen Daten auf Ebene eines Einzelunternehmens oder konsolidiert übermittelt werden?
Wenn möglich, sollten Daten auf Einzelunternehmensebene übermittelt werden, da diese eine genauere Bewertung ermöglichen.
Was, wenn noch nicht alle Daten zur Beantwortung einer Frage vorhanden sind?
Es wird darum gebeten, der Hypo Vorarlberg nach Möglichkeit einen vollständig ausgefüllten Fragebogen zu übermitteln. Sollten manche Daten zum Zeitpunkt der Beantwortung noch nicht verfügbar sein bzw. erst später erhoben werden, können diese bei der nächsten Aktualisierung des Fragebogens ergänzt werden.
Wo finde ich Unterstützung zum ESG-Fragebogen?
Ausführliche Informationen zum OeKB > ESG Data Hub gibt es unter www.oekb-esgdatahub.com. Sollten Sie Fragen zur Plattform, zur Registrierung oder zum Fragebogen haben, nehmen Sie bitte Kontakt mit dem OeKB > ESG Data Hub Team per E-Mail an support@oekb-esgdatahub.com oder telefonisch unter +43 1 53127-1312 auf.
Bei Fragen zum Thema können Sie auch gerne auf Ihre Beraterin oder Ihren Berater bei der Hypo Vorarlberg zukommen. Wir sind gerne für Sie da.
Informationen für KMU
Gibt es Erleichterungen für KMU?
Zur Entlastung von KMU sind Anzahl und Detailtiefe der Fragen an die Größe eines Unternehmens (basierend auf Mitarbeiterzahl, Umsatz und Bilanzsumme) angepasst. Manche Fragen richten sich primär an Großunternehmen – diese sind für KMU optional, können aber auf freiwilliger Basis ebenfalls beantwortet werden.
Wir unterliegen noch nicht der Pflicht zur nichtfinanziellen Berichterstattung. Warum sollen wir den Fragebogen trotzdem ausfüllen?
Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema ESG ist für alle Unternehmen wichtig, die vorausschauend agieren und Risiken aus den Bereichen „Umwelt“, „Soziales“ und „verantwortungsvolle Unternehmensführung“ zukunftsorientiert steuern möchten. Nur wer Daten erfasst, kann diese mit anderen vergleichen, Verbesserungspotenziale erkennen und auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben. Deshalb ist der zeitnahe Beginn der Sammlung von ESG-Daten für jedes Unternehmen empfehlenswert. Alle – auch KMU, die noch (länger) nicht berichtspflichtig sind und beim Thema Nachhaltigkeit vielleicht erst am Anfang stehen – erhalten so eine wichtige Orientierung. Darüber hinaus können auch Unternehmen, die selbst nicht der Pflicht zur nichtfinanziellen Berichterstattung unterliegen, indirekt über ihre Wertschöpfungskette von dieser betroffen sein.