Offen reden, bevor es zu spät ist

Erbstreitigkeiten haben selten nur mit Geld zu tun

Hinter vielen Erbstreitigkeiten steckt weit mehr als Geld. Oft geht es um tiefsitzende Gefühle – um das Bedürfnis nach Anerkennung, um ungelöste Familienkonflikte oder das Gefühl, zu kurz gekommen zu sein. Wer sich besonders engagiert hat, erwartet oft mehr – wer sich benachteiligt fühlte, hofft auf Ausgleich.

Wenn solche Spannungen unausgesprochen bleiben, brechen sie beim Erben auf – besonders dann, wenn es kein klares Testament gibt. Ein ungenauer letzter Wille oder eine ungleiche Verteilung können Beziehungen zerstören und Familien entzweien. Wer das verhindern will, sollte rechtzeitig offen sprechen und für Klarheit sorgen.

Schafft man es, sich ehrlich auszutauschen und erlebte Ungerechtigkeiten bzw. subjektive Benachteiligungen offen anzusprechen, kann dies wesentlich zum Familienfrieden beitragen.
Stephan Bohle, Leiter Private Banking

So gelingt das Gespräch mit Ihren Liebsten

Gute Vorbereitung

  • Verschaffen Sie sich einen klaren Überblick über Ihr Vermögen und Ihre persönlichen Wünsche zur Verteilung.

  • Arbeiten Sie am besten mit Listen: Was soll an wen vererbt werden – und vor allem auch: Warum?

  • Bereiten Sie sich auf mögliche Konflikte vor, etwa Eifersucht, alte Verletzungen oder unausgesprochene Erwartungen.

Offen kommunizieren

  • Offenheit statt Heimlichtuerei – das schafft emotionale und wirtschaftliche Klarheit.

  • Erklären Sie Ihre Beweggründe und die Hintergründe Ihrer Entscheidungen.

  • Ein ehrliches Gespräch ermöglicht es, auch die Wünsche der anderen zu hören und miteinzubeziehen.

Regeln aufstellen

  • Familien kommunizieren unterschiedlich – laut und direkt oder still und zurückhaltend.

  • Für das Erbgespräch ist gegenseitige Offenheit und Wertschätzung entscheidend.

  • Klare Gesprächsregeln wie „Zuhören“ und „Ausreden lassen“ schaffen einen sicheren Rahmen.

Reden ist kein Allheilmittel,aber ein Anfang
Wer sich frühzeitig mit den künftigen Erb:innen zusammensetzt und klare Regelungen trifft, kann viele Konflikte vermeiden. Besonders wichtig: ein Testament, das eindeutig formuliert und rechtlich korrekt ist. Denn auch das schafft Klarheit – und bewahrt vor langwierigen Auseinandersetzungen.

Disclaimer: Es wird die österreichische Rechtslage – ohne Berücksichtigung der EU-Erbrechtsverordnung – mit Stand Juli 2025 dargestellt. Gesetzliche Änderungen ab diesem Zeitpunkt wurden nicht berücksichtigt. Sofern ein Sachverhalt eine Berührung zu einem anderen Staat aufweist, kann dies weitreichende rechtliche bzw. steuerrechtliche Folgen im anderen Staat haben. Die Inhalte auf hypovbg.at dienen lediglich zur Erstinformation und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Jegliche Haftung in Zusammenhang mit den bereitgestellten Informationen wird ausgeschlossen. Da jeder Vermögensübergang einer individuellen Würdigung bedarf, können und sollen die bereitgestellten Inhalte keinesfalls eine individuelle Beratung von Notar:in, Rechtsanwalt:anwältin und/oder Steuerberater:in ersetzen.

 

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