Krise als Chance verstehen

Das Jahr 2022 herausfordernd und kräftezehrend – für die Gesellschaft und die Wirtschaft. Vorstandsvorsitzender Michel Haller blickt trotz einer Zeit multipler Krisen zuversichtlich in die Zukunft.

„Das Schlimmste kommt erst noch.“ Selten klang der IWF in seinem Wirtschaftsausblick pessimistischer als vergangenen Oktober. Ist solche Schwarzmalerei angebracht?
Die kurze Antwort lautet leider ja. Denn die derzeitige Lage zeichnet sich durch eine Besonderheit aus: Alle drei großen Wirtschaftsräume – USA, China und Europa – befinden sich gleichzeitig in der Krise – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. In Europa stehen die russische Invasion der Ukraine und die daraus folgende Energiekrise an erster Stelle. Explodierende Energiepreise treiben die Inflation in immer neue Höhen und durchdringen das gesamte Preisgefüge. Die restriktive Geldpolitik zur Befestigung der Inflationserwartungen ist in dieser Situation zwar eher kontraproduktiv, aber ohne Alternative.

Wo bleiben die „Good news“ in dieser bedrückenden Lage?
Wir sind mitten in einer ernsten globalen Energiekrise. Diese Situation bietet – neben all ihren negativen Effekten – die einmalige Chance einer historischen Veränderung hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung. Schauen wir also über 2023 hinaus. Das nächste Jahr dürfte für viele Haushalte und Unternehmen in wirtschaftlicher Hinsicht tatsächlich schwierig werden. Entscheidend ist aber, dass 2023 kein verlorenes Jahr wird, sondern das Jahr, in dem wir als Gesellschaft die Weichen für zukünftiges nachhaltiges Wachstum stellen. Dramatische Veränderungen bringen immer auch neue Erkenntnisse und decken Chancen auf, die es zu nutzen gilt. Dass eine Krise immer auch eine großartige Möglichkeit zur Veränderung und Neuausrichtung in sich birgt, wird allzu oft übersehen – darauf sollten wir uns aber als Unternehmen und Gesellschaft fokussieren.

Inmitten dieses Umfelds bin ich sehr stolz auf die Mitarbeitenden der Hypo Vorarlberg, die hervorragende Arbeit geleistet und unseren Kundinnen und Kunden dabei geholfen haben, ihre geschäftlichen und persönlichen Herausforderungen im vergangenen Jahr zu bewältigen und dies auch weiterhin tun werden.

Was können Finanzinstitute zu nachhaltiger Entwicklung beitragen?
Der Kapitalmarkt ist ausschlaggebend für die Steuerung von Kapitalströmen. Entsprechend richtungsweisend ist die EU-Taxonomie-Verordnung für alle Marktakteure. Wir sind überzeugt davon, dass dies erst der Anfang ist. Dieser transformative Prozess macht sich bereits bemerkbar. Unternehmen achten viel stärker auf Nachhaltigkeitskriterien und Investoren legen Kapital nur noch zu geringerem Anteil in nicht nachhaltigen Unternehmen an. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren beschleunigen. Als Hypo Vorarlberg sehen wir uns auch in der Verantwortung, das uns von Kundinnen und Kunden anvertraute Kapital ausschließlich in Unternehmen und Projekte zu investieren, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Damit lenken wir Kapitalströme weg von nachteiligen Auswirkungen, hin zu Unternehmen und Projekten, die unsere Zukunft in Bezug auf unsere Umweltaspekte und soziales Miteinander gestalten und eine faire Unternehmensführung aufweisen.

Die Hypo Vorarlberg ist seit kurzem Mitglied von respACT. Was versprechen Sie sich von dieser Mitgliedschaft?
Angesichts der Auswirkungen des Klimawandels und der zunehmenden Ressourcenknappheit, mit denen die Menschheit konfrontiert ist, ist es dringend erforderlich, einen Weg hin zu einer nachhaltigen, klimaneutralen Wirtschaft einzuschlagen.Als Hypo Vorarlberg sind wir uns unserer unternehmerischen Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft bewusst und arbeiten aktiv daran, eine nachhaltige Zukunft mitzugestalten. So ist es nur konsequent auch gemeinsam mit anderen Unternehmen gesellschaftliche Innovation und nachhaltige Entwicklung voranzutreiben.  Wir versprechen uns aus dem gemeinsamen Diskurs eine Fülle an Innovationspotential und Chancen, um die Umsetzung der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, wozu sich auch Österreich bis 2030 bekannt hat, voranzutreiben.

Auch neben unserem Kerngeschäft haben wir uns engagiert: Über unseren Spendenfonds wurden im vergangenen Jahr rund 300.000 Euro an Menschen in Not und soziale Initiativen gespendet, 125.000 Euro in nachhaltige Projekte in Vorarlberg sowie in der Steiermark investiert und – ganz aktuell – mit unseren Kundinnen und Kunden 125 Weihnachtswünsche von Kindern erfüllt.

Wie sieht die Hypo Vorarlberg dem Jahr 2023 entgegen?
Unser Geschäftsmodell bewährt sich besonders in diesen herausfordernden Zeiten: Wir verfolgen seit mittlerweile über 125 Jahren ein bodenständiges und achtsames Geschäftsmodell, das auf Stabilität und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. So sind wir auch im aktuellen Umfeld als Bank sehr gut aufgestellt und genießen nach wie vor das uneingeschränkte Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden. Auch wenn sich seit 1897 vieles verändert hat, unsere Werte sind seit jeher die wichtigste Basis unseres Tuns: Ambitioniert, zuverlässig und achtsam begleiten wir Menschen, die etwas vorhaben, bei der Verwirklichung ihrer Visionen und Ziele. Das gilt auch für das Jahr 2023.

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