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Tiefere Kurse
Weiter eskalierende Zollstreitigkeiten haben gestern einmal mehr die Stimmung an den Aktienmärkten getrübt. Der DAX gab 0,5 % nach. In den USA ging es für den S&P 500 deutliche 1,4 % ins Minus. Ob es der US-Präsident Donald Trump war, europäische Alkoholika mit einer 200 %-Steuer zu belegen, die den Börsianern die Laune verdarb, bleibt offen. Kanada zeigt sich im Zollstreit ebenfalls unnachgiebig und legte bei der Welthandelsorganisation WTO Beschwerde gegen die US-Zölle auf Stahl und Aluminium ein.
EU reagiert mit Gegenzöllen
An den Rentenmärkten kletterten die Renditen dennoch weiter. Zum einen ändert Trump erratisch seine Zollankündigungen, zum anderen reagierte die EU mit Gegenzöllen auf die neuen US-Zölle auf Stahl und Aluminium. Die Europäische Kommission legte eine 99 Seiten lange Liste vor, die weit über Levi's, Jack Daniels und Harley Davidson hinaus geht und am 12./13. April in Kraft treten soll.
US-Unternehmen verunsichert
Das Vertrauen der US-Kleinunternehmen ist im Februar um 2,1 Punkte auf 100,7 gesunken. Dies ergab die monatliche Erhebung der National Federation of Independent Business (NFIB). Der NFIB-Index für Unsicherheit stieg um vier Punkte auf 104 Punkte und erreichte damit den zweithöchsten jemals gemessenen Wert. Der Vertrauensvorschuss vieler Unternehmer für den neuen US-Präsidenten scheint zu schwinden. Der Anteil der Unternehmer, die eine Verbesserung der Wirtschaftslage erwarten, sank um zehn Punkte auf 37 %. Der Anteil derjenigen, die der Meinung sind, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um ihr Unternehmen zu erweitern, sank um fünf Punkte auf 12 %. Das entspricht dem größten Rückgang seit April 2020.
Heute Inflationsdaten aus den USA
Am heutigen Handelstag steht die Veröffentlichung der Inflationsdaten für die USA auf dem Makrokalender. Hier könnten sich bereits erste Auswirkungen der Zollerhöhungen durch US-Präsident Donald Trump zeigen. Dies würde die Inflationssorgen wieder anheizen und Hoffnungen auf Zinssenkungen der Federal Reserve erneut dämpfen. Der Anstieg der Konsumentenpreise gegenüber dem Vorjahr könnte von zuletzt 3,0 % weiter anziehen und die Kerninflationsrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) stagnieren. Die Konsenserwartung geht dagegen von einer leichten Entspannung aufgrund von negativen Basiseffekten aus.
Die US-Wirtschaft leidet
Aufgrund der Angst vor einer möglichen Rezession, die durch die protektionistische Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump ausgelöst werden könnte, haben Anleger am Montag weltweit Aktien verkauft. Die Kurse an den wichtigsten Börsen in den USA und Europa fielen auf den niedrigsten Stand seit der Präsidentschaftswahl. Analysten mehrerer großer Investmentbanken hatten zuvor vor einem erhöhten Risiko eines Wirtschaftsabschwungs gewarnt. Trump selbst schloss in einem Interview mit dem Fernsehsender Fox News eine Rezession nicht aus. Im Englischen bürgert sich der Begriff "Trumpcession" ein. An der Wall Street in New York sank der Dow-Jones-Index um zwei Prozent und der S&P 500 verlor gestern 2,7 %. Seit seinem Rekordhoch am 19. Februar hat der S&P-Index nun mehr als vier Billionen Dollar an Marktwert verloren. Am stärksten jedoch, verlor der Technologieindex Nasdaq mit –4,00 %.
Ukraine und USA verhandeln
Die Welt schaut in der neuen Woche nach Saudi-Arabien, wo ab Dienstag Verhandlungen zwischen Vertretern Kyjiws und Washingtons beginnen sollen. Das Weiße Haus hat der Ukraine im Vorfeld nahezu sämtliche Unterstützung entzogen. Donald Trump hält einen Verlust der ukrainischen Unabhängigkeit für möglich. Von denjenigen, die bislang als Unterstützer der Ukraine galten, war kein Widerstand zu spüren, etwa von Außenminister Marco Rubio, der die US-Delegation anführen soll. Unterdessen beginnt Russland gemeinsam mit dem Iran und China Seemanöver vor der Arabischen Halbinsel, während in Rumänien der prorussische Kandidat von der Präsidentschaftswahl ausgeschlossen wurde. Kanada erhält einen neuen Premierminister. Der ehemalige Notenbanker Mark Carney bekam von den Mitgliedern der Liberalen Partei die meisten Stimmen und könnte auch in der bald fälligen Parlamentswahl von der Anti-US-Stimmung profitieren, ausgelöst durch Trumps Übergriffigkeit gegenüber dem nördlichen Nachbarn.
Gespräche mit Ukraine laufen weiter
Eine zentrale Rolle spielte in dieser Woche erneut die Geopolitik aus Übersee, die einen starken Anstieg der Unsicherheit und damit auch der Volatilität an den Märkten verursachte. Zum einen die Ankündigungen höherer US-Zölle auf Importe, wobei Präsident Trump gestern Abend einen Aufschub gegenüber Mexiko und Kanada bis Anfang April gewährte. Zum anderen wurde gestern vermeldet, dass Gespräche mit Selenskyj wieder aufgenommen werden sollen. Auch die Ukraine-Hilfen der USA könnten unter gewissen Bedingungen wieder fortgesetzt werden.
Heute US-Arbeitsmarktdaten
Im Januar hatten ungewöhnlich schlechte Wetterbedingungen den US-Arbeitsmarkt wesentlich beeinträchtigt. Bei den heute zur Veröffentlichung anstehenden Februar-Daten rechnet die LBBW daher mit einem positiven Gegeneffekt, der im Monatsvergleich für einen deutlichen Anstieg der Beschäftigtenzahl sorgen sollte. Die US-Arbeitslosenquote könnte dadurch unter die Marke von 4,0 % sinken. Bei den Stundenlöhnen rechnet die Landesbank Baden-Württemberg mit einem gedämpften Anstieg (im Januar waren es +0,5 % gegenüber dem Vormonat).
Heute warten auf die EZB - Morgen auf die US-Arbeitsmarktdaten
Die Finanzmärkte gehen fest davon aus, dass die Leitzinsen um weitere 0,25 Prozentpunkte gesenkt werden. Die quartalsweise aktualisierten Wirtschaftsprognosen der Notenbank dürften hingegen nur geringfügig angepasst werden und daher kaum Einfluss auf die Märkte haben. Spannend wird die Frage, ob die EZB das aktuelle Zinsniveau weiterhin als "restriktiv" einstuft. In letzter Zeit haben sich einige EZB-Direktoren, darunter Isabel Schnabel, dagegen ausgesprochen. In einem Interview mit der Financial Times betonte sie zudem, dass die EZB bald über eine Unterbrechung oder das Ende ihrer Zinssenkungen beraten müsse. Eine Änderung der bisherigen Wortwahl wäre ein erstes Signal in diese Richtung.
In den USA richtet sich der Blick auf die morgige Veröffentlichung der Beschäftigungsdaten für Februar. Der letzte Arbeitsmarktbericht überraschte positiv, obwohl die Jobzuwächse hinter den Erwartungen zurückblieben, was unter anderem auf ungewöhnlich schlechte Wetterbedingungen zurückzuführen ist. Die LBBW erwartet, dass diese Verzerrungen im Februar korrigiert werden, sodass das Jobwachstum auf über 300.000 Stellen ansteigen könnte. Zudem zeigen regionale Frühindikatoren eine verbesserte Stimmung. Hier rechnet die LBBW mit einem erneuten Rückgang der Arbeitslosenquote, was die jüngsten Zinssenkungsspekulationen am US-Rentenmarkt dämpfen könnte.
Den Blick in die Unternehmensbücher und somit die Veröffentlichung der Jahreszahlen gewähren heute die Deutsche Lufthansa, Merck, ProsiebenSat1, Siltronic und Zalando.
Zollpläne belasten Stimmung in der Chemieindustrie
Im globalen Wettbewerb steckt die chemische Industrie aufgrund hoher Energiepreise, schwacher Nachfrage, zunehmender Handelsbarrieren sowie bürokratischer Hürden weiterhin in einer Krise. Die bereits schlechte Stimmung in der deutschen Chemieindustrie verschlechterte sich im Februar insbesondere wegen drohender US-Zölle. Das Geschäftsklima in der Chemiebranche fiel von minus 14,8 Zählern auf minus 18,2 Punkte, wie das Ifo-Institut gestern zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Während sich die Geschäftslage im negativen Bereich etwas verbesserte, fielen die Erwartungen für die kommenden sechs Monate deutlich pessimistischer aus als zuvor. Der Subindikator rutschte von -12 auf -23,3 Punkte. Da die Chemieindustrie neben den Auto- und Maschinenbauern zu den besonders exportstarken deutschen Branchen zählt, dürften die Zollpläne von Donald Trump vor allem das Exportgeschäft belasten. Die Exporterwartungen rutschten wieder in den negativen Bereich, nachdem sie drei Monate im positiven Terrain notierten. Gleichzeitig bewerten die Unternehmen ihren Auftragsbestand weiterhin als äußerst niedrig - das entsprechende Barometer notiert so tief wie im ersten Pandemiejahr. Angesichts dieser Belastungen planen die Unternehmen, ihre Produktion zu senken - und weiter Personal abzubauen.
Verbrenner-Aus verschoben?
Automobilwerte profitierten gestern von einer anderen Nachricht. Die EU-Staaten werden nicht wie geplant am heutigen Tag über das Verbot von Verbrennungsmotoren in Neuwagen ab 2035 abstimmen. Das Votum wurde aus der Tagesordnung des Ministerrates gestrichen, teilte ein Sprecher der EU mit. Damit ist es zunächst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben.
Trump setzt Ukraine-Hilfen aus
In der Nacht kam aus Washington die Nachricht, dass US-Präsident Trump die Militär-Hilfe der USA für die Ukraine aussetzt. Es handelt sich um Mittel und Material, dass noch von Trumps Amtsvorgänger Joseph Biden versprochen worden war. Die Hilfe wird dabei voraussichtlich nicht dauerhaft eingestellt, sondern so lange unterbrochen, bis der ukrainische Präsident Selenskyj Schritte für Friedensverhandlungen mit Russland unter-nimmt. Welcher Art diese Schritte sein müssen und welche weiteren Folgen für die Verhandlungen daraus entstehen, ist zur Stunde ungewiss. Jedoch ohne US-Hilfe wird die Ukraine dauerhaft der russischen Armee kaum standhalten können.
Konjunkturdaten scheinen angesichts der Nachrichtenlage beinahe nebensächlich. Von der US-Konjunktur gab es eine eher ernüchternde Botschaft. Der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe sank im Februar von 50,9 auf 50,3. Erwartet worden war laut Ökonomen-Befragung nur ein leichter Rückgang um 0,1 Indexpunkte. Heute ist weitgehend Leere auf dem Kalender. Allerdings treten die Strafzölle der USA für Importe aus Kanada und Mexiko in Kraft.
Here comes Tariff Man, again...
Tag für Tag scheint US-Präsident Donald Trump derzeit einen neuen Strafzoll zu verhängen. Gemäß seiner jüngsten Aussagen sollen ab dem 2. April Zölle in Höhe von 25 % auf Halbleiterimporte greifen. Hierbei würde Trump die eigene Wirtschaft wohl in besonderem Maße treffen, was seiner Make America Great Again-Maxime zuwiderlaufen würde. Schließlich arbeiten die US-Techs überwiegend nach dem Fabless-Prinzip, haben also keine eigene Fertigung, sondern lassen im Ausland produzieren. Seit Bidens Initiative entstehen zwar nirgendwo auf der Welt so viele Chipfabriken wie in den USA. Aber das braucht seine Zeit und betrifft bislang nur das Frontend. Das sogenannte Backend, also das arbeitsintensive Testen und Ummanteln der Chips, findet hingegen nahezu ausschließlich in Asien statt. Hierzu werden auch die in den Staaten produzierten Chips zunächst ex- und später wieder reimportiert, wodurch Zölle fällig würden.
Vollgas trotz Fasching
Trotz Fasching kennen die Finanzmärkte keine Atempause: Neben den Februar-Zahlen zur Teuerung im gesamten Euroraum (um 11 Uhr) steht heute noch der US-amerikanische ISM-Einkaufsmanagerindizes zum verarbeitenden Gewerbe auf der Agenda (um 16 Uhr). Der Caixin, dessen chinesisches Pendant, wurde bereits heute früh veröffentlicht und legte von 50,1 Punkte im Januar auf 50,8 Zähler für Februar zu. Morgen treten Zölle in Höhe von zusätzlichen 10 % für Waren aus China sowie Strafzölle auf Importe aus Mexiko und Kanada in Kraft. Letztere könnten gerüchteweise jedoch geringer als die ursprünglich angekündigten 25 % ausfallen. Für Mittwoch sind der Dienstleistungs-ISM terminiert. Zudem entscheidet die Deutsche Börse über die künftige Titelzusammensetzung ihrer Auswahlindizes. Am Donnerstag tagt die EZB. Die Frankfurter Währungshüter dürften die Leitzinsen dabei wohl ein weiteres Mal um 25 Basispunkte senken. Von Interesse dürfte jedoch insbesondere sein, ob Lagarde & Co. für die Zeit danach die Möglichkeit einer Zinspause durchscheinen lassen. Zum Wochenschluss am Freitag steht mit dem offiziellen US-Februar Arbeitsmarktbericht noch ein weiteres Highlight auf der Agenda.
Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.
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