Publikationen

Hypo Börsenblick

31.03.2023
Gute Stimmung, besonders in China

Der Bankenstress lässt wieder nach, der Inflationsstress bleibt allerdings weiterhin bestehen. Die Kerninflation erweise sich laut EZB-Direktorin Isabel Schnabel hartnäckiger als die Gesamtinflation. Als Beleg hierzu können die gestern veröffentlichten Daten aus Spanien dienen: Dort sind die Verbraucherpreise im März um 3,1% im Vergleich zum Vorjahr angestiegen, die schwächste Jahresrate seit 2021, nach 6,0% im Februar. Die Kerninflation gab indes nur marginal von 7,6% auf 7,5% nach. Auch in Deutschland war die Inflation auf Basis des nationalen CPI im März nach Angaben von Destatis von 8,7% auf 7,4% rückläufig. Hauptgrund für den deutlichen Rückgang waren die Energiepreise. In den kommenden Monaten dürfte die Inflationsrate aufgrund des Effektes des Energiepreise zwar noch etwas nachlassen, aber der Preisdruck bei den Nicht-Energiegütern wird wohl anhalten.

Ende März, und der Börsenmonat geht zu Ende. Ein spektakulärer Börsenmonat. In den vergangenen Wochen wurde klar, dass die Zinswende nicht friktionsfrei verläuft. Auf den Kollaps der Silicon Valley Bank folgte die nicht minder spektakuläre Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Nun scheint das Gröbste überstanden zu sein. Weitere Ansteckungseffekte blieben vorerst aus. An den Aktienmärkten ist zum Quartalswechsel daher wieder Ruhe eingekehrt. Die impliziten Volatilitäten sind wieder zurück auf unter 20% p.a., sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks. Gestern schaffte der DAX den Sprung über die Marke von 15.500 Punkten. Der S&P 500 setzte seinen Aufwärtstrend ebenfalls fort, getragen von Technologiewerten. Der Nasdaq marschiert auf die 13.000 Punkte zu. Heute Vormittag um 11:00 Uhr werden die vorläufigen harmonisierten Verbraucherpreisdaten für den Euroraum veröffentlicht. Die Analysten der LBBW erwarten hier einen deutlichen Rückgang der Jahresrate von 8,5% im Vormonat auf 7,3%.

30.03.2023
Inflation im Blick

Die Erholungsbewegung der Aktienmärkte setzte sich die vergangenen Tage fort. Sowohl die amerikanischen als auch die europäischen Indizes schlossen gestern über 1% im Plus. Nachdem vor dem letzten Wochenende nochmals Ängste aufkochten - insbesondere mit Spekulationen über Probleme bei der Deutschen Bank, setzte sich seit Montag ein zuversichtlicherer Tenor durch. Dies entspricht auch der Sichtweise der LBBW: Das Bankensystem in Europa ist und bleibt stabil. Lediglich das Sentiment ist "angeknackst". Sie gehen weiter davon aus, dass die akute Furcht der Marktteilnehmer vor einer Systemkrise weiter nachlassen dürfte, aber nicht gänzlich verschwinden wird.

Der GfK-Konsumklima-Index für Deutschland ist zum sechsten Mal in Folge gestiegen. Allerdings nimmt das Tempo der Verbesserungen ab. Zudem ist die Stimmung der Konsumenten nach wie vor auf einem historischen Tief. Der aktuelle Wert des Index liegt lt. dem GfK-Geschäftsführer Rolf Bürkl "auf einem Niveau, das wir, wenn wir bis 1980 zurückgehen, noch nicht gesehen haben". Es ist ein Novum, dass die Stimmung trotz stabiler Beschäftigungslage und relativ niedriger Arbeitslosigkeit so gedrückt ist. Heute stehen Inflationszahlen aus Deutschland für März auf der Agenda. Ein kräftiger Basiseffekt dürfte ein Jahr nach Beginn des Ukraine-Kriegs für einen spürbaren Rückgang der Inflationsrate sorgen. Die Analysten der LBBW gehen davon aus, dass die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat von 8,7% im Februar auf 7,1% im März deutlich zurückgegangen sein wird.

29.03.2023
Unternehmen wieder aktiv am Anleihemarkt

Nach vielen Tagen mit sehr hoher Volatilität erscheint es fast schon ungewohnt, dass es gestern keine großen Sprünge an den Märkten mehr gab. Sowohl DAX als auch S&P 500 schlossen fast unverändert. Es gab wohl keine besonderen Ereignisse, die die Märkte bewegten. Einziges Ereignis, was aus der Reihe tanzte, waren die Hausdurchsuchungen bei fünf französischen Großbanken. Nach Angaben der Behörde wurden die wegen Vorermittlungen vom Dezember 2021 durchgeführt. Der Vorwurf bezieht sich auf Geldwäsche und des schweren Steuerbetrugs im Zusammenhang mit dem sogenannten „Cum-cum“-Betrug.

Normalerweise sind die Unternehmen im März sehr aktiv am Anleihemarkt und begeben im Schnitt das höchste Monatsvolumen an neuen EUR-Bonds. Nur nicht in diesem Jahr: Nach der Pleite der Silicon Valley Bank und im Zuge der Unsicherheiten rund um die Credit Suisse herrschte zwischenzeitlich ein Stillstand am Primärmarkt. Sowohl Unternehmen als auch Investoren hielten sich zurück. In der vergangenen Woche startete der VW-Konzern als erstes Unternehmen wieder mit einer größeren Transaktion durch und platzierte zwei Green Bonds über insgesamt 1,75 Mrd. Euro. Weitere Neuemissionen von Corporate Bonds folgten, aber die entstandene Lücke dürfte kaum noch zu schließen sein. Dieser Monat wird das niedrigste März-Volumen seit vielen Jahren bringen. Immerhin kann ein Endspurt in den letzten Tagen des Monats noch verhindern, dass es der schwächste März nach 2008 wird. Der Tag beginnt heute mit Daten zur Entwicklung der Verbraucherstimmung in Deutschland: Das GfK-Konsumklima dürfte sich laut Konsens-Prognose nochmals leicht verschlechtert haben gegenüber dem schwachen Wert des Vormonats (-30,5 Punkte). Aus den USA folgen am Nachmittag Daten zu den Hausverkäufen vom Februar. Ansonsten gibt es heute wenig bedeutsame Makrodaten.

28.03.2023
Sorgen um Bankensektor klingen ab

Nach dem jüngsten Absturz der Finanzwerte an den europäischen Aktienmärkten klingen die Sorgen wieder ab. DAX 40 und Euro Stoxx 50 erholten sich gestern und stiegen zeitweise jeweils um gut 1%. Die Märkte dies- und jenseits des Atlantiks atmeten nach den Turbulenzen der vergangenen Woche wieder auf, da die Übernahme aller Einlagen und Kredite der zusammengebrochenen Silicon Valley Bank durch die US-Bank First Citizens BancShares die Nerven der Anleger beruhigte. Nach dem Kurseinbruch der Deutschen Bank am Freitag von 8,5 % konnte sie jetzt wieder ein Kursplus von zeitweise 7,1 % verzeichnen. Das Krisen-Metall Gold verbilligte sich vor dem Hintergrund nachlassender Nervosität um rund 1%.

Im Zuge der Zinserhöhungen der EZB - zuletzt Mitte März um 0,50 Prozentpunkte - verlangsamte sich das Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum weiter. Im Vergleich zum Vorjahresmonat reichten im Februar die Banken nur noch 5,7% mehr Darlehen an Firmen aus, wie die EZB gestern mitteilte. Im Januar lag das Wachstum noch bei 6,1% und im Dezember bei 6,3%. Spiegelbildlich verhält sich der Wachstumspfad der Kreditvergabe an Unternehmen in Deutschland. Das Wachstum betrug im September 2022 noch 13% - das größte Plus seit Oktober 2008 - und fiel bis in den Februar auf 9,1% herab. Das Kreditwachstum könnte sich vor dem Hintergrund der noch bevorstehenden Zinserhöhungen im laufenden Jahr weiter abschwächen. Gleichfalls hat die EZB im März damit begonnen, ihre umfangreichen Anleihenbestände abzuschmelzen und dadurch ihre Notenbankbilanz zu verringern. Der eingeleitete Bilanzabbau verschärft die Finanzierungsbedingungen und hat das Ziel, die Nachfrage zu dämpfen, um dadurch die Inflation zu bremsen.

27.03.2023
Bankensektor bebt weiter

Vor genau einer Woche atmeten die Kapitalmärkte erstmal durch. Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS dealten unsere Nachbarn in einem Husarenritt übers Wochenende ein. Bei amerikanischen Regionalbanken hält die Vertrauenskrise weiter an. Einlagen werden in Richtung größerer Institute verschoben. Der Einlagensicherungsfonds FDIC hatte die zusammengebrochene Silicon Valley Bank übernommen und sucht einen Käufer. Am Freitagmorgen verlagerten sich die Probleme nach Frankfurt. Die Aktie der Deutschen Bank stürzt binnen weniger Stunden um fast 15% in die Tiefe. Deutschlands größtes Geldhaus hatte die vorzeitige Rückzahlung einer Tier-2-Anleihe verkündet. Das ist in normalen Zeiten tendenziell ein Zeichen der Stärke. Vermutlich waren hier einige kapitalmächtige Shortseller am Werken, welche die allgemein nervöse Grundstimmung für gewinnbringende Richtungstrades nutzten.

Die US-Bank First Citizens Bancshares aus North Carolina übernimmt die SVB. Für die neue Handelswoche rechnet die LBBW mit weiteren notwendigen und beruhigenden Einlassungen von Politikern und Notenbankern. Wie letzte Woche gilt: Das Bankenbeben geht weiter, bleibt aber beherrschbar.  Das Münchner Ifo-Institut veröffentlicht das Geschäftsklima im März. Aufgrund des Bankenbebens ist ein leichter Stimmungsrücksetzer wahrscheinlich.

24.03.2023
Notenbanken halten Kurs

Im Windschatten der jüngsten Zinserhöhungen von EZB und Fed haben gestern auch die Notenbanken Norwegens, der Schweiz und Großbritanniens ihre Leitzinsen erwartungsgemäß angehoben. Norwegens Norges Bank erhöhte den Leitzins von 3,00 % auf 3,25 % und signalisierte eine nächste Zinserhöhung im Mai. Notenbank-Präsidentin Bache erklärte, sie rechne damit, dass die Norwegische Krone etwas aufwerte. Die Notenbank habe aber keine Zielregion für die Währung. Der Außenwert der Währung ist auch für die Schweizer Währungshüter von großer Bedeutung. In ihrer Presseerklärung legt die Schweizerische Nationalbank (SNB) dar, dass sie nach wie vor bereit sei, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein. Hierbei verwies die Notenbank explizit darauf, dass Devisenverkäufe zuletzt im Vordergrund standen. D.h. die SNB stärkte hierdurch den Kurs des Schweizer Franken. Ihren Leitzins hob die SNB von 1,00 % auf 1,50 % an und ließ durchblicken, dass weitere Zinserhöhungen zur Inflationsbekämpfung notwendig sein könnten. Die Bank of England verlangsamte gestern mit einem 25 Basispunkteschritt auf 4,25 % ihr Zinserhöhungstempo. Auch die "alte Dame der Threadneedle Street", wie die Notenbank zuweilen genannt wird, behielt sich die Option weiterer Zinserhöhungen offen. Doch wird sie nach Meinung der LBBW nun weitgehend auf Sicht fahren. Der Umstand, dass die britische Notenbank mit dem Beginn der geldpolitischen Straffung früher dran war als ihre Kollegen in den USA und im Euroraum, sollte es ihr tendenziell ermöglich, nun auch eher den Pausenknopf zu drücken.

Heute früh um 8 Uhr veröffentlicht das Statistische Bundesamt Daten zur Preisentwicklung von Wohnimmobilien im vierten Quartal und damit auch für das Gesamtjahr 2022. Daten anderer Anbieter deuten darauf hin, dass die Hauspreise im vierten Quartal ihren Rückgang beschleunigten, den sie im dritten Quartal eingeleitet hatten. Die LBBW erwartet im laufenden Jahr eine Fortsetzung der Preiskorrektur. Deren Ausmaß dürfte aber überschaubar bleiben, da Wohnraum knapp ist und es auf absehbare Zeit bleiben dürfte. Als Kapitalanlage sind Wohnimmobilien derzeit wohl nur im Einzelfall eine attraktive Alternative zu Anleihen. Zur Eigennutzung kann ein Immobilienerwerb dennoch Sinn machen, zumal auch künftig die Mieten weiter steigen dürften. Heute Vormittag werden vorläufige Werte für die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und den Euroraum veröffentlicht. Im Großen und Ganzen sehen die Analysten der LBBW Potenzial für leichte Anstiege der Indizes. Am frühen Nachmittag stehen die Auftragseingänge für langlebige Güter in den USA auf dem Datenkalender. Nach dem kräftigen Rückgang im Vormonat rechnet die LBBW nun für den Februar mit einer gewissen Erholung. Zudem setzen heute die Staats- und Regierungschefs der EU ihr Gipfel-Treffen fort. Gestern deuteten sich Kompromisse bei den Streitthemen Verbrenner-Aus sowie Förderung von Kernkraft als grüne Technologie an.
 

23.03.2023
Die Notenbanken haben das Wort

Die Federal Reserve hat gestern beschlossen den Leitzins um weitere 25 Basispunkte anzuheben. Die neue Fed Funds Target Rate der US-Notenbank liegt jetzt bei 4,75 % bis 5,00 %. Laut aktueller Leitzinsprojektion wird ein weiterer Zinsschritt um 25 Bp. im laufenden Jahr avisiert. Der vorsichtigere Zinsausblick zeigt jedoch, dass eine Pause der geldpolitischen Straffung näher gerückt ist, weil die Bankenturbulenzen die konjunkturellen Risiken erhöhen. An ihrer Absage an Zinssenkungen noch im laufenden Jahr dürfte die US-Notenbank angesichts des Inflationsausblicks allerdings auf absehbare Zeit festhalten. An den Märkten konnte insbesondere der Euro zum US-Dollar weiter zulegen und die Marke von 1,09 US-Dollar je Euro überwinden.

Neuigkeiten, wenngleich nicht ganz so schwerwiegend, gab es auch von der Europäischen Zentralbank (EZB). Auf einer Veranstaltung in Frankfurt äußerten sich sowohl EZB-Chefvolkswirt Philip Lane als auch Belgiens Notenbankpräsident Pierre Wunsch dahingehend, dass der Bankensektor im Euroraum solide aufgestellt sei und es keine Bankenkrise oder Finanzmarktkrise gebe. Man darf diese Aussage nicht als Freibrief für die Zukunft sehen, sondern als Einschätzung der aktuellen Lage. Doch spricht dies tendenziell dafür, dass die EZB im Kampf gegen die Inflation die Zinsschraube weiter anziehen wird. Heute entscheidet noch die Bank of England über ihr weiteres Vorgehen. In der Schweiz berät die Schweizerische Nationalbank (SNB) über die Geldpolitik.

22.03.2023
Fed entscheidet

Mit Ausbruch der Bankenkrise vor knapp zwei Wochen fragten sich die Anleger, wie die Währungshüter wohl auf die veränderte Situation reagieren werden. Dabei spielten sie die Möglichkeit einer Leitzinspause durch. Gewissermaßen aus Sorge davor, dass die Notenbanker mit einem weiteren Erhöhungsschritt Öl ins Feuer gießen könnten, bzw. um die notwendige Zeit dafür zu gewinnen, sich ein umfassenderes Bild von der veränderten Sachlage zu machen. Die Leitzinserwartungen sowohl für die USA als auch für den Euroraum sanken hierdurch innerhalb kürzester Zeit um fast 100 Basispunkte.

Entgegen jener Spekulationen erhöhte die EZB in der vergangenen Woche ihre Leitzinsen dennoch um weitere 50 Zähler. Weil die US-Währungshüter ihren Satz seit Beginn der Zinserhöhungsphase jedoch kumuliert bereits deutlich stärker angehoben haben als die EZB, gilt ein weiterer Erhöhungsschritt von Powell & Co. im Rahmen der heutigen Fed-Sitzung trotzdem nicht als zwingend ausgemacht. Eine Leitzinspause stünde allerdings wohl nur dann zur Disposition, wenn die US-Währungshüter eine beträchtliche Wahrscheinlichkeit darin sehen würden, dass die aktuellen Verwerfungen Ausdruck eines systemischen Problems im Finanzsektor sind. Ansonsten erwartet die LBBW auch für die USA eine weitere Leitzinserhöhung, allerdings lediglich um 25 Basispunkte. Wichtig dürfte dabei zusätzlich sein, welches rhetorische Signal die US-Notenbanker mittels ihrer überarbeiteten Dot Plots, also der Leitzinsprojektionen, an die Märkte senden werden.

21.03.2023
Achterbahn an den Kapitalmärkten

Gestern Morgen sorgte die Rettungsaktion zwischen den beiden Schweizer Großbanken zunächst für große Unsicherheiten und starke Marktbewegungen an den Kapitalmärkten. Der zunächst vorherrschende Risk-Off-Modus (Aktienmärkte starteten tiefrot, Renditen von Bundesanleihen sanken deutlich) hielt allerdings nur wenige Stunden an. Im weiteren Tagesverlauf setzte sich der Risk-On-Modus wieder durch und die Aktienmärkte drehten deutlich ins Plus.

Der Preis, den die UBS für die Übernahme ausverhandelt hat, ist nur ein Bruchteil des letzten Börsenwerts der Credit Suisse. Zudem wird die UBS zugleich von zahlreichen Risiken abgeschirmt. Ob die UBS am Ende von der Zwangsehe profitieren wird, muss sich noch zeigen - deren Aktienkurs legte jedenfalls nach anfänglichen Verlusten am Montag zu. Verlierer ist eindeutig die Credit Suisse und deren Aktionäre und Nachranggläubiger. Der Aktienkurs brach nach den bereits starken Verlusten der Vortage nochmals deutlich ein. Die Inhaber der AT1-Nachränge müssen sogar einen Totalverlust hinnehmen. Nach den turbulenten Tagen sehnen sich die Märkte nach einem ruhigeren Fahrwasser. Zumindest seitens des makroökonomischen Datenkalenders für heute sehen wir wenig Gefahr, das dem entgegenstehen sollte. Aus Europa steht lediglich der ZEW-Index aus Deutschland auf der Agenda. Wirklich spannend wird es im restlichen Wochenerlauf. Starten wird die Fed mit ihrem Zinsentscheid am Mittwoch, Donnerstag folgt dann der, der BoE und der SNB. Vor dem Hintergrund der Turbulenzen im Bankensektor stellt sich die Frage, ob die Notenbanken nun vorsichtiger agieren und mit weiteren Leitzinsanhebungen pausieren oder ob diese kleiner als bisher erwartet ausfallen werden.

20.03.2023
Thriller am Zürichsee

Die wichtigste Währung im Bankgeschäft: Vertrauen. Ist es einmal in Frage gestellt, kann sich eine unaufhaltsame Abwärtsspirale entwickeln. Diese Spirale haben Schweizer Notenbank, Aufsicht, Banker und Politik gestern Abend in einer konzertierten Aktion mit dem Übernahme-Deal durchbrochen. Die UBS übernimmt die Credit Suisse für drei Milliarden Franken. Der Kaufpreis entspricht 0,76 CHF je Credit-Suisse-Aktie und wird von der UBS in eigenen Anteilsscheinen bezahlt. Gestützt wird der Deal durch eine 100 Mrd. Franken umfassende Kreditlinie der SNB an die UBS.

Die Zentralbanken nehmen die Bankenkrise ernst. Die Währungshüter der USA, Japans, Großbritanniens, der Schweiz, Kanadas und die EZB haben am Sonntagabend vereinbart, die Dollar-Geschäfte mit siebentägiger Laufzeit, statt wöchentlich nun täglich abzuhalten. Durch die Anpassung der Handelsintervalle der Swap-Linien wird die Liquiditätsversorgung der Finanzwirtschaft mit US-Dollar ausgeweitet. Die Operation beginnt heute und soll bis mindestens Ende April dauern. Die europäischen Geldinstitute prüfen derweil Szenarien eines möglichen Überschwappens der Vertrauenskrise bei der Credit Suisse auf den gesamten Bankensektor. Die Rolle der EZB in der Kommunikation ist hierbei ganz entscheidend. Schalten sich die Frankfurter Wächter zu früh ein, um die Widerstandsfähigkeit der Banken zu betonen, könnte das den gegenteiligen Effekt haben.

vorherige Seite nächste Seite

Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

Newsletteranmeldung

Die wichtigsten Entwicklungen an Börsen & Märkten:



Hypo Anlegermagazin Am Puls