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Der Kupferpreis erreichte letzte Woche mit USD 9.000/t den höchsten Stand seit einem Jahr. Ausgelöst wurde dies durch eine Verlangsamung der Produktion chinesischer Kupferhütten inmitten eines angespannten Kupfererzmarktes. Die Kupferminen, die derzeit in anderen Teilen der Welt - insbesondere in Chile - in Betrieb sind, erreichen aufgrund sinkender Erzqualitäten und erschöpfter Reserven ihren Höhepunkt. Eine Mine in Panama, auf die rund 1,5 % der weltweiten Kupferproduktion entfallen, musste vor kurzem aufgrund von Protesten im Lande geschlossen werden. Es fehlt an hochwertigen großen Bergbauprojekten in der Pipeline, die die sinkenden Angebotsmöglichkeiten ausgleichen könnten. Die Energiewende, die große Mengen an Kupfer verbraucht, wird jedoch als Nachfragetreiber dienen. Der schwache Immobilienmarkt in China - dem traditionell größten Abnehmer von Kupfer - könnte diese Nachfrage jedoch bremsen. Die wirtschaftliche Entwicklung und die Zinssätze werden ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Bislang haben die hohen Zinsen und der starke Dollar die Preise für Industriemetalle, einschließlich Kupfer, behindert.
Als weltweit letzte Notenbank verabschiedete die BoJ sich von ihrem negativen Leitzins (-0,10 %) und strebt künftig einen Tagesgeldsatz zwischen 0,00 % und 0,10 % an. Auch verzichtet sie nun auf ihr Instrument der Zinskurvenkontrolle, mit dem sie längerfristige Zinsen steuerte. Allerdings ist die BoJ weiterhin bereit, langlaufende Staatsanleihen zu kaufen, sofern sie dies als notwendig erachtet. Ihre Käufe von ETFs beendet sie. Die Notenbank signalisierte, dass die geldpolitischen Rahmenbedingungen akkommodierend bleiben werden. Der weitere geldpolitische Pfad sei datenabhängig. Sie vermittelte mithin nicht das Bild, dass die heutigen Beschlüsse der Anfang einer entschlossenen Zinserhöhungskampgange seien. Ohnehin gab es auch zwei Gegenstimmen im neunköpfigen Gremium gegen den heutigen Entscheid. Diese Punkte sind wohl der Grund dafür, dass die Finanzmärkte auf den Zinsentscheid mit einer Abwertung des Japanischen Yen und leicht sinkenden langlaufenden Staatsanleiherenditen reagierten. Der NIKKEI Aktienindex hatte am Montag bereits kräftig zugelegt und verzeichnet heute früh weitere leichte Gewinne.
An Konjunkturdaten steht heute der ZEW-Index für Deutschland und den Euroraum auf der Agenda, der die Konjunkturerwartungen von Ökonomen und Anlegern widerspiegelt. Etwas mehr Aufmerksamkeit dürften die Marktteilnehmer den um 13:30 Uhr anstehenden Daten zu den Baugenehmigungen und den Baubeginnen in den USA schenken. Die Baubeginne waren im Januar unerwartet schwach und dürften sich im Februar wieder erholt haben. Gestern wurde bereits der NAHB Index mit einem Anstieg von 48 auf 51 veröffentlicht. Der Stimmungsindikator notiert damit im neutralen Bereich. Der Wohnungsbau in den USA erlebt nicht im Geringsten einen derartigen Einbruch der Aufträge wie hierzulande. Allerdings lohnt in den USA ein Blick unter die Oberfläche. Der Anteil an Mehrfamilienhäusern an den Neubauten hatte in den vergangenen zehn Jahren in Relation zu den Einfamilienhäusern spürbar zugelegt. In den jüngsten 12 Monaten kehrte sich dieser Trend aber ein gutes Stück um. Diese Divergenz spiegelt die Preisentwicklung wider. Während die Preise von Einfamilienhäusern in den USA neue Rekordstände erklimmen, verzeichnen die Apartments gewerblicher Immobilienmarktakteure Preisverluste im zweistelligen Prozentbereich.
Im Gleichlauf mit der steilen Aufwärtsbewegung beim Goldpreis konnten in den vergangenen Tagen auch die Preise des Industriemetalls Platin eine deutliche Höherbewertung erfahren. In der Spitze lag der Preis für Platin in der vergangenen Woche gut 12 % über dem Anfang März gehandelten Drei-Monats-Tief, aber dennoch gut 3 % unter dem Jahresschlusskurs 2023. Eine Studie des World Platinum Investment Council (WPIC) gibt Grund zur Hoffnung, dass der Platinpreis in den kommenden Monaten stabil bzw. leicht höher notieren könnte. Für das laufende Jahr prognostiziert das WPIC ein signifikantes Angebotsdefizit in Höhe von rund 420.000 Feinunzen. Während die Analysten von einem um 3 % niedrigen Angebot ausgehen, dürfte die Nachfrage von Seiten der Automobilindustrie auf das höchste Niveau seit 2017 steigen. Die Gründe hierfür liegen zum einen in einer strengeren Abgasnorm für Nutzfahrzeuge insbesondere in China, und einer verstärkten Nachfrage aus weiteren Industriebereichen, insbesondere aus der Glas- und Chemieindustrie. Die Kupferpreise sind auch in den letzten Tagen gestiegen.
Die Woche der Zentralbanken beginnt am frühen Dienstagmorgen im Fernen Osten mit der Zinsentscheidung der Bank of Japan (BoJ). Die Mehrzahl der Ökonomen erwarten, dass die BoJ ihren Leitzins entweder im März oder im April von minus 0,10 % anheben wird. Die Reserve Bank of Australia veröffentlicht ihre Zinsentscheidung um 4.30 Uhr gefolgt von der People's Bank of China (PBoC). Am Mittwoch tagt der Offenmarktausschuss FOMC. Keine Veränderung der Leitzinsen wird erwartet. Beobachter warten vor allem gespannt darauf, ob der starke Preisdruck im Februar dazu geführt hat, dass die US-Notenbanker ihre Prognosen für Zinssenkungen in diesem Jahr verändert haben. Am Donnerstag liegt der Fokus zunächst auf der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Die SNB dürfte ihre Geldpolitik unverändert lassen. Analysten erwarten überwiegend, dass der Leitzins bei 1,75 % bleiben wird, obwohl die Inflationsrate im Januar auf 1,2 % gefallen ist. Am Nachmittag (13.00 Uhr) kommt die Zinsentscheidung der Bank of England. Die Sitzung des geldpolitischen Rats dürfte ereignislos verlaufen, der Leitzins dürfte bei 5,25 % bleiben. Am Donnerstag kommen außerdem die geldpolitischen Entscheidungen der norwegischen (10.00 Uhr) und der türkischen Zentralbank (12.00 Uhr).
Die Erzeugerpreise in den USA stiegen im Februar zum Vormonat um 0,6 %, doppelt so stark wie erwartet. Aufgrund des Vorlaufs zur Verbraucherpreisinflation dämpfte dies die Hoffnungen auf Zinssenkungen durch die Fed, deren Beginn die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) frühestens im Juni erwartet. Zugleich sendeten die Einzelhandelsumsätze ein gewisses Schwächesignal. Sie legten im Februar zwar um 0,6 % zu, dies war aber weniger als erwartet und erfolgte zudem von einer nach unten revidierten Januar-Basis aus. Sollte die Kauflaune der Verbraucher tatsächlich schwächeln, bliebe aber auch der Inflationsdruck unter Kontrolle. In der Abwägung beider Daten schlug das Pendel zugunsten höherer Zinsen aus. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe legte spürbar auf 4,29 % zu, und auch der US-Dollar tendierte gegenüber dem Euro etwas fester.
Während die S&P 500 und Nasdaq-Sammelindex nahe ihren Rekordständen verweilen, scheint die Erfolgsserie von Tesla definitiv gerissen. Die Aktie gab nach einer Herunterstufung weitere 4 % ab und hat damit seit Jahresbeginn 30 % verloren. Vom Höchststand aus sind es sogar mehr als 50 %, und dieser liegt nun schon 28 Monate zurück. Auch wenn die Aktie gesunken ist, bedeutet dies aber nicht, dass Tesla oder eines der anderen Unternehmen von Elon Musk in den letzten Monaten weniger innovativ geworden sind. Es ist eine bemerkenswerte Leistung, dass das privat gehandelte Unternehmen SpaceX, das ebenfalls auch von Musk geleitet wird, gestern erfolgreich das größte Flugobjekt aller Zeiten ins All gebracht hat.
Der DAX verlor gestern am Ende 0,11 % auf 17.942 Zähler, und auch der Euro Stoxx 50 fiel mit einem vergleichbar kleinen Verlust wieder unter eine runde Zahl. Er schloss bei 4.993 Punkten. Es ist vielleicht kein Zufall, dass beide Indizes nahe an Tausendermarken notieren, denn am heutigen Freitag ist großer Verfallstermin für Terminkontrakte und Optionen. An diesen runden Marken gibt es üblicherweise besonders viele offene Positionen. Da die Indizes seit Mitte Januar fast wie an der Schnur gezogen nach oben liefen, sind die meisten Kaufoptionen stark gestiegen und müssen von den Stillhaltern mit Verlust wieder eingedeckt werden. Dieser Bereinigungsprozess sollte mit dem Verfallstermin abgeschlossen sein.
Der Empire Manufacturing Index der New Yorker Fed könnte heute mit einem spürbaren Rückgang eine Abschwächung signalisieren. Die Industrieproduktion im Februar ist zwar ein nachlaufender, aber auch belastbarer Indikator. Hier sieht die LBBW ein minimales Plus um 0,1 %, welches den Januar-Rückgang ausbügeln würde. Auf den Konsum lässt der Verbrauchervertrauens-Index der Uni Michigan Rückschlüsse zu. Auch hier ist die LBBW skeptisch. Diskussionsstoff bietet heute Vonovia: Milliarden-Abschreibungen auf Wohnungsbestände sollen einen Befreiungsschlag bringen.
Die britische Wirtschaftsleistung legte im Januar 2024 um 0,2 % gegenüber dem Vormonat zu. Damit stehen die Chancen gut, dass die britische Wirtschaft der Rezession entkommt. Im dritten und vierten Quartal des Vorjahres schrumpfte die gesamtwirtschaftliche Leistung. Damit waren nach einer angelsächsischen Daumenregel die Kriterien für das Vorliegen einer Rezession erfüllt. Der Dienstleistungssektor, getragen von einer Erholung im Groß- und Einzelhandel, trug im Januar maßgeblich zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum bei. Die Inflationsrate ist in Großbritannien in den zurückliegenden Monaten stark gefallen und hat somit den Verbrauchern Realeinkommenszuwächse beschert, was wiederum die Konsumlaune beflügelt hat. Diese Erholung dürfte jedoch zu spät kommen, um die Chancen der Konservativen auf einen Sieg bei der voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte stattfindenden Unterhauswahl nennenswert zu verbessern. In den Umfragen liegt die Arbeiterpartei weit vorne. Aber ein Regierungswechsel sollte nach dem Abgang des sozialistischen Labour-Parteichefs Jeremy Corbyn kein Schreckgespenst für die Kapital- und Devisenmärkte mehr sein.
Nach der Ansicht des Präsidenten der Banque de France, Francois Villeroy de Galhau, solle die EZB im Frühjahr 2024 ihre Leitzinsen senken, da ein Sieg über die Inflation in Reichweite sei. Der von der lothringisch-saarländischen Industriellenfamilie Villeroy de Galhau abstammende Notenbanker schob nach, dass der Frühling in Europa von April bis zum 21. Juni gehe. Damit brachte der gebürtige Elsässer zwar eine EZB-Leitzinssenkung im April ins Spiel. Dem Vernehmen nach ist aber immer noch eine Mehrheit im EZB-Rat für eine Zinssenkung im Juni. Als Entgegenkommen für die Tauben im EZB-Rat wird Gerüchten zufolge erwogen, auf eine erste Leitzinssenkung im Juni gleich eine weitere im Juli folgen zu lassen. Nach der Prognose der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) wird die EZB im Juni ihren Leitzins senken und im weiteren Jahresverlauf noch dreimal ihren Leitzins herabsetzen.
Die gestiegenen Autoabsätze und die höheren Kraftstoffpreise sprechen für einen deutlichen Anstieg der Februar-Umsätze in den USA. Nach der Prognose der LBBW werden die Einzelhandelsumsätze mit einer Rate von 0,7 % gegenüber dem Vormonat zulegen. Der Konsens der von Reuters befragten Volkswirte ist noch einen Tick optimistischer.
Bereits im Januar hielt sich die US-Inflation leicht höher als von den Marktteilnehmern erwartet. Somit stellte die Inflation im Februar bereits den zweiten Dämpfer bei den Monatsdaten dar. Angesichts der ins Stocken geratenen Desinflation bei den Dienstleistungspreisen hatte die LBBW vor Kurzem ihre US-Inflationsprognose für das Gesamtjahr 2024 auf 3,0 % angehoben und sehen sich nun durch die Februar-Zahlen bestätigt. Eine Senkung der US-Leitzinsen vor Juni 2024 dürfte nun endgültig vom Tisch sein. Nach Veröffentlichung der US-Inflationsdaten kletterten die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen um mehrere Basispunkte auf ca. 4,16 %. Die Aktienmärkte zeigten sich von dem Dämpfer dagegen unbeeindruckt: Sowohl in den USA als auch in Europa stiegen die Indizes auf hohen Niveaus weiter an und erreichten teils neue Rekordstände. Dazu zählte auch der DAX, der sich mit einem neuen Hoch beim Tagesschlusskurs (17.965 Punkte) der Marke von 18.000 weiter näherte.
Heute werden zunächst die Großhandelspreise in Deutschland für den Februar veröffentlicht, die im Januar im Jahresvergleich um 2,7 % gesunken waren. Am Vormittag folgt die Entwicklung der Industrieproduktion für den Euroraum: Nach dem Anstieg im Dezember (+2,6 %) gehen die Konsens-Schätzungen für den Januar von einem leichten Rückgang im Monatsvergleich aus. Für das Vereinigte Königreich (UK) steht ebenfalls die Industrieproduktion neben weiteren Daten an. Aus Übersee ist dagegen außer den wöchentlichen neuen US-Hypothekenanträgen nichts Neues angekündigt. Somit könnten die höher als erwarteten US-Inflationsdaten bei den Investoren heute noch im Fokus stehen, bevor morgen dann die US-Produzentenpreise vom Februar folgen.
Für die Wall Street ist dem Aktienmarkt die Luft ausgegangen, wo nach dem Ende der Berichtssaison die Impulse fehlen. Auch bei den haussierenden Chip- und KI-Aktien waren zuletzt Gewinnmitnahmen angesagt. Derweil legt der Bitcoin weiter zu und erreichte mit 72.900 US-Dollar ein neues Allzeithoch. Ebenfalls fest tendierte in den vergangenen Tagen der japanische Yen. Gegenüber dem US-Dollar legte die japanische Währung den vierten Tag in Folge zu, nachdem die Q4-BIP-Daten nach oben revidiert wurden. In der ersten Schätzung schrumpfte das BIP um 0,4 % (annualisiert) im vierten Quartal. Den gestern veröffentlichten revidierten Daten zufolge legte Japans Wirtschaft aber um 0,4 % zu. Damit hat das Reich der aufgehenden Sonne eine technische Rezession vermieden.
Mit durchschnittlich 12,9 Mio. Barrel pro Tag (mbpd) sind die Vereinigten Staaten nun das sechste Jahr in Folge der größte Ölförderer weltweit. Im Dezember wurde auf Monatsbasis ein neuer Rekordwert von 13,3 mbpd erreicht. Dieser Trend ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil US-Präsident Joe Biden eigentlich Erneuerbare Energien fördern möchte. Doch das aktuelle Ölpreisniveau ist für die heimischen "Fracker" nach wie vor attraktiv. Laut einem aktuellen Interview der NZZ mit dem Energie-Guru Daniel Yergin ist dies auch ein Grund dafür, dass es bisher zu keinem Anstieg der Ölpreise aufgrund der geopolitischen Unruhen im Nahen Osten gekommen ist. Nicht nur in den USA, sondern auch in Kanada, Brasilien und Guyana hat die Ölproduktion zugenommen und bietet damit Versorgungsoptionen aus Nicht-OPEC-Ländern.
Die US-Headline-Inflation im Februar dürfte nach der Prognose der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) knapp oberhalb der Marke von 3 % (Jahresveränderung) stagniert haben, wobei steigende Benzinpreise wohl ein fortgesetztes Abflauen des Teuerungsdrucks verhindert haben. Im Fokus steht einmal mehr die Kerninflation. Nachdem deren Monatsveränderungsrate im Januar bei 0,4 % und damit über dem Durchschnitt der vorangegangenen Monate lag, stellt sich nun die Frage, ob dieser Wert einen Ausreißer nach oben darstellt. Falls ja, dann dürfte die Jahresveränderungsrate dank negativer Basiseffekte jenen Rückgang "nachholen", der im Vormonat zum Entsetzen der Marktteilnehmer ausgeblieben war. Bestätigt sich hingegen im Februar das erhöhte Tempo beim Preisauftrieb, dann wäre dies laut der LBBW aus Sicht der US-Währungshüter ein deutliches Alarmsignal. In diesem Fall müsste man sich wohl darauf einstellen, dass Fed-Chef Powell im Rahmen des anstehenden Zinsentscheids am 20. März merklich "falkenhafter" klingt als jüngst vor dem US-Kongress. Zudem würde eine Aufwärtsverschiebung der Leitzinsprojektionen ("Dot Plot") wahrscheinlicher. Im Angesicht eines solchen Impulses würden die jüngsten Kursaufschläge am US-Treasurymarkt vermutlich relativ schnell Makulatur. Auch die Aktienmärkte dürften dies wohl kaum länger ignorieren.
Nach dem gestern abgeschlossenen Handelsabkommen zwischen Indien und den EFTA-Staaten erklärt die norwegische Regierung, dass "fast alle" Wareneinfuhren ihres Landes nach Indien zukünftig zollfrei gestellt werden. Die Schweiz beziffert den Anteil der zollfreien Industriewaren, die zukünftig aus dem Alpenland nach Indien ohne Zoll importiert werden, auf 95,3%. Für landwirtschaftliche Produkte gelten spezielle Übergangsfristen. Ein besonderes Augenmerk liegt bei dem Abkommen auf Investitionen. Die vier EFTA-Staaten haben sich verpflichtet, in den kommenden 15 Jahren mehr als 100 Mrd. US-Dollar auf dem Subkontinent zu investieren. Die jeweiligen Parlamente müssen das Abkommen in den kommenden Monaten und Quartalen noch ratifizieren.
Am zurückliegenden Freitag wurde gemeldet, dass die US-Wirtschaft außerhalb der Landwirtschaft im Februar 275 Tsd. neue Stellen geschaffen hatte. Dies war zwar deutlich mehr als von den Experten im Mittel erwartet. Aber: Der Januar-Wert wurde von 353 Tsd. Stellen auf 229 Tsd. gekürzt. Ähnlich beim Dezember-Wert, der um 43 Tsd. Stellen nach unten revidiert wurde. Auch stieg die Arbeitslosenquote an, entgegen den Erwartungen, und die Stundenlöhne legten um 0,1% zu - antizipiert worden war ein Anstieg um 0,3%. Alles in allem fiel der US-Arbeitsmarktbericht schlechter aus als erwartet. Die US-Staatsanleihen setzten in Reaktion hierauf ihre Rally der vorhergehenden zwei Wochen fort. Die Rendite der marktführenden Zehnjährigen nahm kurzzeitig die Marke von 4% in Augenschein, hielt aber dann doch gebotenen Abstand hiervon.
Auf dem Kalenderblatt morgen steht der US-Verbraucherpreisindex für den Monat Februar. Die Frage lautet, wie sicher sich die Fed sein darf, dass der Inflationstrend im Land tatsächlich nachhaltig abwärts weist. Am Donnerstag dann ein ähnliches Spielchen mit den US-Einzelhandelsumsätzen. Hier gab es im Januar einen bemerkenswerten Rücksetzer. Jerome Powell & Co. werden genau darauf achten, wie heftig der Rebound ausfällt.
Fed-Präsident Powell deutete gestern bei der Beantwortung von Fragen des Bankenausschusses des Senats Bereitschaft für Leitzinssenkungen in absehbarer Zeit an. "Wir warten darauf, dass wir zuversichtlicher werden, dass sich die Inflation nachhaltig bei 2 % bewegt. Sobald wir diese Zuversicht haben - und wir sind nicht weit davon entfernt - wird es angemessen sein, damit zu beginnen, den Grad der Beschränkung zurückzuschrauben." Die Renditen 2-jähriger US-Staatsanleihen fielen nach Powells Äußerung, während die Händler ihre Wetten auf eine Zinssenkung im Juni erhöhten. Ein erste US-Leitzinssenkung im Juni entspricht unserer bereits seit längerer Zeit bestehenden Prognose.
Der Goldpreis hat in dieser Woche ein neues Allzeithoch erklommen. Es scheint Parallelen zu einer anhaltenden Hausse der Kryptowährungen zu geben. Für den heute Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht zeichnet sich anhand der regionalen Beschäftigungsindikatoren kein Ende des robusten Stellenwachstums ab. Rein statistisch betrachtet wird nach zwei positiven Überraschungen in Folge (wie im Dezember und Januar der Fall) eine Enttäuschung wahrscheinlicher. Zudem dürfte der Lohnanstieg erheblich schwächer ausfallen als im Januar, da der Vormonatswert durch witterungsbedingte Einflüsse nach oben verzerrt war.
Heute folgt Tag zwei der Anhörung von Fed-Chef Powell im US-Kongress. Der oberste US-Währungshüter bekräftigte gestern die bereits zuvor geäußerte Einschätzung, dass sein Haus eine Leitzinssenkung „irgendwann“ im laufenden Jahr für angemessen halte. Bis dahin bedürfe es noch mehr Zuversicht, dass die Inflationsentwicklung nachhaltig zum Zielwert führe.
Offensichtlich avisiert die US-Notenbank den Juni als Termin für eine erste Senkung der Leitzinsen im neuen Zyklus an. Die Kurse am Rentenmarkt tendierten am gestrigen Handelstag per Saldo aufwärts. Die Renditen zehnjähriger US-Staatspapiere fielen auf ein Vier-Wochen-Tief. Derweil überwand der Euro die Marke von 1,09 USD, zum ersten Mal wieder seit Ende Januar. Hoch her ging es am Edelmetallmarkt. Das Gold erklomm zwischenzeitlich ein neues Allzeit-Hoch knapp unterhalb von 2.150 USD für eine Feinunze. Auch Silber und Platin waren gefragt.
Am Nachmittag wird die EZB, so die Hoffnung, Einblicke geben, wie sie sich den weiteren Gang ihrer Geldpolitik vorstellt. Unmittelbar zuvor, am frühen Morgen, werden neue Zahlen zu den Auftragseingängen der Industrie in Deutschland bekanntgegeben. Die Flüsterschätzungen hierzu lassen schlimmes erahnen. Ob sich Frau Lagarde und ihre Kollegen hierdurch aufgerufen fühlen werden, ganz kurzfristig zu Leitzinssenkungen überzugehen? Dies darf bezweifelt werden. Wobei: Die Währungshüter werden neue Inflations- und Konjunkturprojektionen vorstellen. Überraschen diese am unteren Rand, wird dies unmittelbar zu neuerlichen Spekulationen Anlass geben. Dann hieße es wohl: Bund-Renditen abwärts. Dem Euro wäre dies sicherlich abträglich, Goldinvestoren könnten sich zusätzlich freuen.
Im Euroraum hat es der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Euroraum im Januar mit 50,2 nur leicht über die Expansionsschwelle von 50 Punkten geschafft. In den USA blieb das Pendant mit 52,6 deutlich über der Expansionsschwelle, musste aber gegenüber dem Vormonat (53,4) ein paar Federn lassen. Für die Neuaufträge in der Industrie (Factory Orders) war ein Minus um 3,6 % zum Vormonat zu verzeichnen. Ursächlich waren hier die Bestellungen von Fahrzeugen aller Art. "Ex transportation" lag der Rückgang bei moderaten 0,8 %.
Der Rest der Woche steht im Zeichen der Geldpolitik. Am heutigen Nachmittag wird der Chairman des Offenmarktausschusses des Federal Reserve Systems, Jerome Powell, den ersten Teil seiner halbjährlichen Erläuterungen zur Geldpolitik geben. Etwas später am Tag wird das Beige Book der regionalen Distriktbanken des Federal Reserve Systems Einblick in die Konjunktur in den verschiedenen Regionen der USA geben. Möglicherweise sind dadurch, Powells Erläuterungen und das Beige Book, Schlussfolgerungen für die Geldpolitik in den USA möglich. Bislang jedenfalls lässt die erwartete deutliche Konjunkturabkühlung auf sich warten.
Die heutigen Konjunkturdaten dürften in ihrer Wirkung auf die Finanzmärkte hinter den Spekulationen über Politik und Geldpolitik in den USA zurückbleiben. Dennoch könnte sich ein Blick auf den Kalender lohnen. In Deutschland veröffentlicht Destatis die Außenhandelszahlen für den Januar. Exporte wie Importe dürften etwas zugelegt haben. In den USA veröffentlicht der private Dienstleister ADP seine monatlichen Zahlen zum US-Arbeitsmarkt. Dieser ADP-Report gilt allgemein als guter Wegweiser für den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht, der wiederum für die Notenbanker eine wichtige Grundlage für die Kalibrierung ihrer Geldpolitik ist.
Nach den Vorwahlen in gleich 15 Bundesstaaten ist die Entscheidung über die Kandidatur der Republikaner zugunsten von Donald Trump gefallen. Trump gewann beim bisherigen Stand der Auszählungen in zwölf Bundestaaten, darunter im bevölkerungsreichen Texas. In den landesweiten Umfragen führt Trump vor dem Amtsinhaber Joe Biden. Der Ex-Präsident könnte somit Nachfolger seines Nachfolgers werden. Die Stimmung im Lager der Republikaner ist entsprechend zuversichtlich. Bei den Demokraten scheinen die Vorwahlen ohnehin nur eine Formsache, da Biden bislang an seiner erneuten Kandidatur festhält und es in der eigenen Partei keinen echten Gegenkandidaten gibt.
Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.
Anlegermagazin "Am Puls"
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