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Hypo Börsenblick

30.04.2025
Kurzweiliger Mittwoch

 

Kalenderblatt pickepackevoll

Das heutige Kalenderblatt ist reich an Meldungen und Konjunkturdaten, die potenziell Einfluss auf den Finanzmarkt haben könnten. In Europa scheint es, als wollten die berichtenden Institutionen noch zahlreiche Veröffentlichungen vornehmen, bevor das lange Feiertagswochenende beginnt. In den Vereinigten Staaten hingegen wird bis Freitag weitergearbeitet, weshalb übermorgen noch der US-Arbeitsmarktbericht für April ansteht.

 

 

Der Blick in den Rückspiegel: BIP Deutschland, Euroraum, USA

Heute stehen wichtige Konjunkturdaten auf dem Programm: Deutschland und der Euroraum veröffentlichen die erste Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt des vergangenen Quartals. Die LBBW rechnet mit einer Fortsetzung der Wellblechkonjunktur. In den Vereinigten Staaten haben die Erwartungen hoher Zollsätze die Importe steigen lassen, die direkt vom Bruttoinlandsprodukt abgezogen werden. Dadurch durchlief die US-Wirtschaft im ersten Quartal eine Entwicklung, die an eine Neuauflage der Covid-19-Krise oder eine Sperrung des Suez-Kanals erinnert.

Was steht heute noch auf dem prall gefüllten Kalenderblatt? Es werden wichtige Wirtschaftskennzahlen veröffentlicht: die deutsche Inflationsrate, die ADP-Arbeitsmarktdaten sowie der Chicago-Einkaufsmanagerindex – alle jeweils für April. Zudem gibt es US-Daten aus dem März, unter anderem zum Immobilienmarkt und zur finanziellen Situation der privaten Haushalte. An gewöhnlichen Tagen wären diese Zahlen von großer Bedeutung für die Finanzmärkte, doch heute könnte der Fokus auf anderen Ereignissen liegen.

29.04.2025
Die Zoll-Deals lassen noch auf sich warten

 

Kaum Bewegung am Aktienmarkt

Noch immer herrscht große Unsicherheit hinsichtlich des Ausgangs der US-Handelsgespräche. Zwar zeigten sich die Marktteilnehmer jüngst optimistisch, da eine grundsätzliche Annäherung zwischen den USA und China wahrnehmbar war, jedoch kann sich dies auch sehr schnell wieder ändern. Wenn die Präsidentschaft Trumps eines besonders gezeigt hat, dann wohl dessen höchst volatile Meinungsfindung. Entsprechend agierten auch die Börsianer am Montag eher vorsichtig. Der DAX schloss 0,1 % im Plus bei 22.271 Punkten, während der Euro Stoxx 50 sogar 0,32 % gewann und den Tag mit 5.170 Zählern beendete. Der S&P 500 wiederum notierte mit Plus 0,06 % nahezu unverändert bei 5.528 Punkten.

 

Ölpreis lässt Federn

In Anbetracht des schwelenden Handelsstreits und der Unsicherheit, die mit den Verhandlungen einhergeht, belasteten jüngst Nachfragesorgen den Ölpreis. Der Preis für ein Fass der Sorte Brent verlor am Montag zeitweise 1,8 % und notierte bei 65 USD. Insgesamt befürchten die Marktteilnehmer, dass die US-Zollpolitik das Weltwirtschaftswachstum und damit auch die Ölnachfrage abbremsen könnte. Entsprechend rechnet die LBBW für 2025 auch nur noch mit einem mageren Plus von 2,5 % beim Welt-BIP und erwarten zum Jahresende Brent-Notierungen von 60 USD. Vor dem Hintergrund der Gemengelage wertete der Euro am Montag weiter gegenüber dem US-Dollar auf und notierte bei 1,14 USD je EUR. Ebenso verlor der Dollar-Index in der Spitze fast 1 %.

 

Europa und Sentiment im Fokus

Auch am heutigen Dienstag stehen wieder einige wichtige Makro-Veröffentlichungen auf der Agenda, insbesondere in Europa. Zu Beginn des Tages erwarten uns aktuelle Zahlen des GfK-Konsumklimas für Mai. Die Landesbank Baden-Württemberg prognostiziert einen leichten Rückgang des Sentimentindikators von zuletzt -24,5 auf -25,2 Zähler. Im Anschluss folgt um 10 Uhr das aktuelle Wachstum der Geldmenge M3 in der Eurozone. Die LBBW prognostiziert unverändert +4 % im Vergleich zum März des Vorjahres. Ebenso wird die EZB die Inflationserwartungen der Verbraucher auf Sicht eines Jahres respektive drei Jahren veröffentlichen, woraus sich wertvolle Informationen hinsichtlich des geldpolitischen Pfades ableiten lassen. Um 11 Uhr stehen dann mit dem Wirtschafts- und Industrievertrauen weitere Sentimentindikatoren der Eurozone an. Das Researchteam der LBBW erwartet für beide jeweils rückläufige Werte. Jenseits des Atlantiks wird das Conference Board heute Nachmittag mit dem Konsumentenvertrauen ein weiteres Stimmungsbarometer publizieren.

28.04.2025
Fundamentalzahlen zurück im Fokus

 

Trump erhöht Druck auf Putin

Nach einem als gut bezeichneten Treffen am Rande der Trauerfeier für Papst Franziskus mit dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyi warf US-Präsident Donald Trump Kremlchef Wladimir Putin mangelnden Friedenswillen vor und drohte Russland mit Sanktionen. Zudem ließ US-Außenminister Marco Rubio durchbliken, dass sich Amerika demnächst zurückziehen könnte, falls nicht alsbald Friedensfortschritte erzielt werden.

 

High Noon bei US-Berichtssaison

Von den 180 US-Blue-Chips, welche im Rahmen der laufenden US-Berichtssaison bereits berichtet haben, konnten 73 % die an sie gestellten Gewinnerwartungen übertreffen. Diese Woche gewähren nun weitere 184 Mitglieder des S&P 500 - und damit so viele wie in keiner anderen Teilperiode des laufenden Zahlenreigens davor oder danach - einen Blick in ihre Bücher. Mehr noch als das: Nachdem mit der Google-Mutter Alphabet am vergangenen Donnerstag das erste Unternehmen der Big Six seine Zahlen vorlegte und seinen Gewinn je Aktie dabei im Vergleich zum Vorquartal um nahezu 31 % steigern konnte, ziehen mit Meta und Microsoft (beide am Mittwoch) sowie Amazon und Apple (jeweils am Donnerstag) nun weitere vier Unternehmen dieses elitären Kreises nach. Auf die dann noch ausstehenden Zahlen des KI-Darlings Nvidia müssen die Anleger allerdings noch länger warten. Weil das Halbleiterunternehmen über ein nach hinten verschobenes Geschäftsjahr verfügt, veröffentlicht es seinen Quartalsbericht nämlich erst am 28. Mai. Aus dem DAX berichten zudem Deutsche Börse (heute), adidas, Porsche und Deutsche Bank (jeweils morgen), Airbus, DHL, Mercedes-Benz und VW (durchgängig am Mittwoch) sowie BASF am Freitag - und damit mehr als jedes fünfte Indexmitglied. Angesichts der von US-Präsident Donald Trump geschürten Unsicherheit ist der Blick durch den Rückspiegel allerdings nur wenig aussagekräftig für die weiteren Geschäftsperspektiven. In dieser Gemengelage dürften die Anleger noch stärker als sonst den Unternehmensausblicken entgegenfiebern. Ob diese wirklich valide sind ist jedoch fraglich. Angesichts Trumps ständiger Rochaden lassen sich die entscheidenden Geschäftsparameter aktuell schließlich kaum einzuschätzen.

 

Auch sonst ist jede Menge geboten

Aber nicht nur auf der Mikro- sondern auch auf der Makroebene ist in der laufenden Woche jede Menge geboten. Zu nennen sind hier zuvorderst das vom Conference Board erhobene und für morgen terminierte US-Konsumentenvertrauen, die Einkaufsmanagerindizes zum verarbeitenden Gewerbe Chinas (Mittwoch) bzw. der Vereinigten Staaten (Donnerstag), die vorläufigen Schätzungen zum BIP-Wachstum im ersten Quartal 2025 für Deutschland, den gesamten Euroraum und für die USA - jeweils am Mittwoch, die Flash Estimates zur April-Inflation in Deutschland (Mittwoch) bzw. im gesamten Euroraum (Freitag), die Zahlen zum US-amerikanischen PCE-Deflator (Mittwoch) sowie last, jedoch keineswegs least, der am Freitag anstehende offizielle US-April-Arbeitsmarktbericht. 

25.04.2025
Gespräche sind wie Balsam für die Märkte

 

Erste Deeskalationsschritte

Nach der jüngsten Erholungsrally beim DAX mit einem Plus von 3,1 % am Mittwoch legten die Anleger gestern anfänglich eine Verschnaufpause ein. Der deutsche Leitindex verlor zunächst trotz der zuletzt versöhnlicheren Töne im US-Zollkrieg mit China zeitweise ein Prozent - der Euro Stoxx 50 gab in ähnlichem Umfang nach. Medienberichten zufolge prüft die US-Regierung, ihre Zölle auf chinesische Importe zu senken, um die Spannungen mit der Regierung in Peking abzubauen. Ein fragiler Optimismus in Kombination mit positiven Quartalsberichten stützten die Kurse zum Handelsschluss. Der DAX schloss 0,5 % höher und damit leicht über der 22.000-Punkte-Marke. Der Euro Stoxx 50 verzeichnet ein Plus von 0,3 %. Indes trieb die Bereitschaft zur Deeskalation im Zollstreit mit China die Wall Street weiter an. Nach Angaben von Präsident Donald Trump haben die USA und China Gespräche über eine Lösung zur Beendigung des Handelskriegs geführt.  Zudem könnte die chinesische Regierung laut Bloomberg News offenbar die Aussetzung der Zölle von 125 % auf ausgewählte US-Waren erwägen - dies beträfe beispielsweise medizinische Geräte und einige Industriechemikalien wie Ethan.

Die Hoffnung auf eine Zolleinigung bescherte heute Morgen auch den asiatischen Börsen einen positiven Handelsstart. Der japanische Nikkei 225, der chinesische CSI 300 sowie der Hang Seng Index tendierten fester. Die vorbörsliche DAX-Indikation liegt ebenfalls im grünen Bereich. Doch es bleibt weiterhin Vorsicht geboten. Sofern sich die Nachrichtenlage wieder dreht, könnte es kurzfristig zu weiteren Kursschwankungen dies- und jenseits des Atlantiks kommen.

 

Kleines Licht am Ende des Tunnels

Nachdem der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex im März infolge der Verabschiedung milliardenschwerer Investitionspakete durch den scheidenden Bundestag noch zulegte, war für April angesichts der jüngsten Eskalation im Handelskonflikt mit den USA ein Rückwärtsgang erwartet worden. Dem war jedoch nicht so. Das ifo-Geschäftsklima stieg im April überraschend von 86,7 auf 86,9 Punkte - der vierte Anstieg in Folge. Die Geschäftserwartungen erhielten zwar einen leichten Dämpfer, der jedoch deutlich geringer ausfiel als gedacht. Die Erwartungen trübten sich von 87,7 auf 87,4 Punkte ein. Die Lageeinschätzung erreicht den höchsten Wert seit acht Monaten und verbesserte sich von 85,7 auf 86,4 Punkte - wiewohl auf einem noch immer überaus niedrigen Niveau. Es besteht somit keineswegs ein Grund, in Jubelstimmung zu verfallen. Immerhin scheint es aber nicht so, als gleite die deutsche Wirtschaft aus ihrem wellblechartigen Konjunkturverlauf demnächst in eine schwere Rezession ab.

24.04.2025
Zollpolitik treibt weiterhin die Märkte

 

Aktienmärkte deutlich im Plus

Die Erholung an den US-Börsen setzte sich gestern fort und beflügelte auch die europäischen Märkte. Auf den vorherigen Schock über mögliche Pläne Trumps zur Entlassung von Fed-Chef Powell folgten Dementis und eine kleine Erleichterungsrally. Hinzu kamen weitere Hoffnungen, dass die extrem hoch angesetzten US-Zölle für China in den nächsten Wochen gesenkt werden könnten. Der DAX legte um 668 Punkte zu und schloss knapp unter der Marke von 22.000. Die Aktie des DAX-Schwergewichts SAP sprang nach Vorlage der Quartalszahlen sogar um rund 11 %. Die operative Marge des Walldorfer Software-Konzerns und der Gewinn je Aktie landeten im ersten Quartal deutlich über den Erwartungen. Gegenüber dem Vorjahresquartal kletterte der Gewinn je Aktie sogar um 78 %.

 

PMI für Deutschland sinkt unter 50

Angesichts der positiven Stimmung an den Märkten gerieten die schwächeren Makrodaten gestern in den Hintergrund. Der Zoll-Rundumschlag von US-Präsident Trump hat den zwischenzeitlichen Stimmungsaufschwung in der deutschen Industrie beendet: Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe sank im April von 48,3 auf 48,0 Punkte. Für den Dienstleistungssektor ging der Indikator deutlicher zurück: von 50,9 auf 48,8 Punkte. Dadurch rutschte der Composite PMI erstmals seit Dezember 2024 unter die Marke von 50 Punkten. Immerhin zeigen sich die Entscheider in der Realwirtschaft nicht so stark beeindruckt wie die finanzmarktnäheren Befragten in der jüngsten Umfrage des ZEW. Hoffnungen auf einen beginnenden Konjunkturfrühling müssen dennoch auf absehbare Zeit aufgeschoben werden. Helfen könnten Entspannungen in den Handelskonflikten oder ein Rückenwind durch die Ausgabenprogramme der künftigen deutschen Bundesregierung.

 

Heute folgt das ifo Geschäftsklima

Das ifo-Institut veröffentlicht heute um 10 Uhr seine April-Daten zum Geschäftsklima für Deutschland. Auch hier wird von Rückgängen ausgegangen, da die Unsicherheiten durch die US-Zollpolitik die Lage und die Erwartungen belasten. Die Berichtssaison läuft unterdessen auf Hochtouren: Aus dem S&P 500 legen heute 44 Unternehmen ihre Quartalszahlen vor. Und in Europa präsentieren 26 Index-Mitglieder des Stoxx Europe 600 ihre Ergebnisse.

 

23.04.2025
Trump macht das nächste Wendemanöver

 

Trump-Tirade wirkt nach

Wie gestern hier an dieser Stelle bereits berichtet, schlug die erneute Tirade von US-Präsident Trump gegen den Fed-Chef Jerome Powell am Ostermontag voll auf die Märkte durch: Durch solche Attacken schadet sich Trump vor allem selbst, wie er vermutlich beim Blick auf die rot gefärbten Kurstafeln an der Wall Street schmerzlich gespürt haben dürfte. Solcher Gegenwind dürfte auch bei seiner auf den Zollhammer verkündete Zollpause eine Rolle gespielt haben. Gestern mussten die europäischen Börsenplätze das erst einmal verdauen. Die Kursverluste hielten sich jedoch in Grenzen. Größter Verlierer war das dänische Stoxx-Schwergewicht Novo Nordisk: Die Aktie des Pharmakonzerns fiel um 7,4 %, nachdem die Testergebnisse des Medikaments von Eli Lilly zeigten, dass sie genauso gut wirken wie der Novo-Blockbuster Ozempic. Bis zum Handelsschluss drehte der DAX wieder ins Plus, weil auch die Ampeln an der Wall Street wieder auf Grün schalteten. Finanzminister Scott Bessent stellte Medienberichten zufolge eine baldige Deeskalation im Zollstreit mit der Volksrepublik China in Aussicht. Bei einem nicht-öffentlichen Treffen habe Bessent geäußert, dass die Zölle auf dem derzeitigen Niveau nicht haltbar seien, berichtete unter anderem CNBC. Der S&P 500 ging mit einem Zugewinn von 2,5 % aus dem Handel, die US-Technologiebörse Nasdaq gewann 2,7 % hinzu.

 

U-Turn von Donald Trump

Nach Börsenschluss in den USA kam der nächste U-Turn von Donald Trump: Er habe keine Pläne, Powell zu feuern. Die negative Börsenreaktion zu Wochenbeginn trug wohl dazu bei, den US-Präsidenten zu mäßigen. Dies gab nachbörslich den US-Aktienfutures weiteren Rückenwind, auch die asiatischen Benchmark-Indizes legten zu. Der Goldpreis, der zuvor mit 3.500 US-Dollar einen neuen Rekordwert erreichte, tendierte schwächer, der US-Dollar wertete auf.

 

IWF mit neuen BIP-Prognosen

Gestern veröffentlichte der IWF seine neuen Konjunkturprognosen. Nun erwarten die Ökonomen für die Weltwirtschaft ein Wachstum von 2,8 % im laufenden Jahr, nach 3,3 % im Januar. Besonders ausgeprägt war die Abwärtsrevision für die US-Wirtschaft: Nach 2,7 % werden nun 1,8 % erwartet. Besonders skeptisch bleibt man beim Währungsfonds für Deutschland: Die Abwärtskorrektur von 0,3 % auf 0,0 % nimmt sich dabei noch relativ moderat aus. Interessant die Kommentierung zur Veröffentlichung: Man habe die Zollankündigungen bis zum 4. April berücksichtigt. Der Zollhammer ist also eingebacken, die Zollpause dagegen nicht. Insgesamt sind die Daten unspektakulär. Insgesamt hat sich der IWF derinsgesamt noch skeptischeren BIP-Prognosen der LBBW angenähert.

22.04.2025
Trump wird zunehmend zum Schreck der Märkte

 

Fed-Attacken beunruhigen Anleger

Die ersten 90 Tage von Donald Trumps Amtszeit sind vorüber. Und wer dachte, dass die Tage rund um Ostern nun endlich für etwas Beruhigung an den Märkten sorgen könnten, wurde spätestens am Ostermontag, der in den USA kein staatlicher Feiertag ist, eines Besseren belehrt. Denn nach den Attacken der letzten Wochen rüttelte US-Präsident Donald Trump gestern einmal mehr an der Unabhängigkeit der Notenbank und verlangte erneut rasche Zinssenkungen. Dem nicht genug, stellte er die Kompetenz des von ihm selbst vor sechs Jahren ernannten Fed-Chefs Powell in Frage und warf ihm vor, die wirtschaftliche Lage falsch einzuschätzen. Unter Investoren wurde die Tirade des Präsidenten nicht goutiert. Die amerikanischen Börsen brachen als Reaktion auf Trumps Äußerungen deutlich ein, wobei vor allem die Tech-Werte unter Druck kamen. Mit dem gestrigen Minus von 2,4 % im S&P 500 sowie 2,6 % im Nasdaq liegen beide Indizes allein seit Anfang April 9 % bzw. knapp 10 % tiefer.

Trumps Abneigung gegenüber Powell ist zwar seit Langem bekannt, aber neben der schärfer werdenden Rhetorik wurde zuletzt auch bekannt, dass im Hintergrund bereits konkrete Pläne einer vorzeitigen Absetzung des Fed-Chefs gewälzt werden. Die Konsequenzen eines solchen Schrittes wären vor allem für die USA selbst verheerend. Mit einer der US-Regierung hörigen Fed ist einer Geldpolitik, die statt dem Wirtschaftszyklus vor allem den Wahlzyklus im Blick hat, Tür und Tor geöffnet. Das Vertrauen in den US-Dollar als globale Leitwährung wäre Geschichte; die Stabilität des globalen Finanzsystems gefährdet. Auch wenn ein solcher Schritt aus heutiger Sicht unvorstellbar anmutet, zeigt der gestrige Anstieg langlaufender US-Renditen bei gleichzeitiger Dollarschwäche (Dollar-Index auf tiefstem Stand seit März 2022), dass Trump mit seinen Kommentaren internationale Investoren zunehmend verschreckt. Beinahe wöchentliche Rekordstände beim Edelmetall Gold unterstreichen die Nervosität an den Märkten.

 

Zeit der Verhandlungen steht an

Auch in den kommenden 90 Tagen ist Volatilität angesagt. Denn es ist fraglich, mit welchen der laut Weißem Haus auf der Liste stehenden 75 Staaten bis Anfang Juli ein neuer Handelspakt zustande kommt. Und vor allem gegenüber China geht man derzeit, trotz rhetorischer Annäherung, weiter in die Offensive. Zuletzt mit einer ab Oktober geltenden Hafengebühr für chinesische Schiffe beziehungsweise solcher aus chinesischer Produktion.

Abgesehen davon dürften sich die Atomverhandlungen der USA mit dem Iran nach jüngsten Aussagen ebenfalls in der heißen Phase befinden. Einem Treffen zwischen hochrangigen Vertretern beider Seiten am Wochenende in Rom sollen diese Woche Gespräche im Oman folgen. Die Zeit hierbei drängt. Laut dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist der Iran nicht mehr weit von der Entwicklung einer Atombombe entfernt. Und in Israel sieht man in der gegenwärtigen Schwäche des Regimes in Teheran die einmalige Chance, die nuklearen Kapazitäten des Landes militärisch auszuschalten.

 

Woche mit wichtigen Wirtschaftsdaten

An Wirtschaftsdaten mangelt es diese Woche ebenfalls nicht. Während in den USA der IWF heute seine neuen Konjunkturprognosen vorstellen wird, werden an der Börse Quartalszahlen von Tesla (heute) und Alphabet (Donnerstag) erwartet. In Deutschland wird sich der Blick auf neue Daten zu den Einkaufsmanagerindizes (Mittwoch) sowie dem ifo Geschäftsklimaindex für April richten.

17.04.2025
EZB dürfte Leitzins senken

 

Starke Währung, niedrige Zinsen

Wenn der Gouverneursrat der Europäischen Zentralbank heute über die Leitzinsen der EZB berät, dürfte er eine Senkung der Leitzinsen beschließen. Die LBBW geht davon aus, dass der maßgebliche Satz für die Einlagefazilität von 2,50 % auf 2,25 % gesenkt wird. Mit den "reziproken Zöllen" auf Importe in die USA, welche US-Präsident Donald Trump zunächst ab Anfang April dekretiert und später um 90 Tage verschoben hat, sind die Finanzmärkte in Bewegung geraten. Augenfällig war die Aufwertung des Euro zum US-Dollar. Von 1,08 US-Dollar je Euro ging es aufwärts bis 1,14. Das dürfte den Preisdruck im Euroraum dämpfen, aber ebenso die Konjunkturaussichten eintrüben. Die EZB dürfte daher mit niedrigeren Leitzinsen gegenhalten. Daneben darf man gespannt sein auf den weiteren Ausblick. Die Landesbank Baden-Württemberg rechnet nach der morgigen Entscheidung mit zwei weiteren Lockerungsschritten um je 25 Basispunkte bis Ende des Jahres. Nach der Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde sollte dies deutlicher sein.

 

Japan verhandelt, WTO warnt

Ein Teil der Antwort auf die Frage, wie es mit der Weltkonjunktur weitergeht, dürfte aus Washington kommen. Trump greift dabei höchstpersönlich in die laufenden Gespräche zu den Importzöllen ein. Heute kommt eine hochrangige japanische Delegation an den Potomac. Man darf gespannt sein, mit welchen Vorschlägen die Emissäre aus dem Land der aufgehenden Sonne an den Verhandlungstisch kommen. Der US-Präsident hofft nach eigener Aussage auf einen "guten Deal". Was das in Zahlen heißt, bleibt dabei vorläufig sein Geheimnis. 

 

Deutsche Erzeugerpreise gefallen?

Die Daten des Tages werden von den deutschen Erzeugerpreisen für März angeführt, für welche die LBBW einen Rückgang um 0,1 % erwartet. An den Finanzmärkten stärker ins Gewicht fallen dürften jedoch die Daten aus den USA zum Immobilienmarkt und vor allem der Konjunkturindex für den Fed-Distrikt Philadelphia. Der "Philly Fed Index" dürfte deutlich gesunken sein von +12,5 im März auf -10,0 im April. 

16.04.2025
China zeigt sich stabil

 

China: Wirtschaft resilient 

Heute früh, nach europäischer Zeit, veröffentlichte China seine Schätzung zur gesamtwirtschaftlichen Leistung des ersten Quartals dieses Jahres. Die riesengroße Volksrepublik ist traditionell jeweils eine der ersten im Reigen der berichtenden Länder. Dies allein sicherte dem Statistikamt in Peking heute indes nicht die Aufmerksamkeit der Berichterstattung rund um den Globus. Nein: Gesucht waren Antworten auf die Frage, inwieweit die Trump'schen Zölle in den ersten Monaten dieses Jahres seine Spuren hinterlassen hatte.

Für das chinesische Bruttoinlandsprodukt des ersten Vierteljahres meldete die amtliche Statistik, in einer Betrachtung Jahr über Jahr, eine Zuwachsrate von 5,4 %, unverändert gegenüber der Vorperiode. Speziell der private Konsum und die Industrieproduktion überzeugten. In der Quartalsbetrachtung verlangsamte sich die Entwicklung: 1,2 % nach 1,6 % unmittelbar zuvor. Der Ausblick ist getrübt: Der Außenhandel macht Sorgen.

Die Aktienmärkte in Asien quittierten die Makro-Zahlen aus Peking unterschiedlich. Der Hang Seng verlor im Tagesverlauf um 2,5 %, der Nikkei 225 legte um 0,8 % zu. Zuvor hatte der DAX ordentliche 1,4 % draufgesattelt; der S&P 500 war nahezu unverändert aus dem Handel gegangen. Etwas entspannt präsentierte sich der US-Dollar. Der Euro fiel stellenweise zurück unter die Marke von 1,13 USD.

 

US-Einzelhandelsumsätze im Fokus

Makro-Zahlen aus Europa stehen heute nicht auf dem Kalenderblatt. Für zusätzliche Orientierung dieser Art werden sich die Wertpapierhändlerinnen und -händler bis zum Nachmittag gedulden müssen. Dann aber kommt ein "Leckerbissen" für die volkswirtschaftliche Analyse. Konkret geht es um die US-Einzelhandelsumsätze vom vergangenen Monat. Die LBBW erwartet, dass sich diese im März spürbar erholt haben, speziell wegen Vorzieheffekten, betr. zu erwartender Autozölle.

 

15.04.2025
Willkommene Marktberuhigung

 

No news is good news

Nach der überaus turbulenten vergangenen Woche erlebten die Finanzmärkte gestern einen freundlichen Wochenauftakt. Der DAX legte fast 3 % zu. In den USA schloss der S&P 500 mit einem Plus von 0,8 %. Langlaufende Staatsanleiherenditen beiderseits des Atlantiks verbuchten ebenfalls Kursgewinne. Die Entscheidung der US-Administration vom Wochenende, Ausnahmen von den Sonderzöllen bei einigen Elektronikartikeln zu machen, dürfte zur Stimmungsaufhellung beigetragen haben. Nachdem am vergangenen Mittwoch bereits eine 90-tägige Pause bei den reziproken Zöllen verkündet wurde, ist es ein weiteres Indiz dafür, dass die US-Regierung ihre Handelspolitik zumindest nicht komplett "ohne Rücksicht auf Verluste" durchsetzen will. Das dämpft Konjunktur- und Inflationssorgen bei den Verbrauchern ein bisschen. Gestern Abend ließ US-Präsident Donald Trump durchblicken, dass er Überlegungen anstellt, die Zölle auf importierte Autos oder Fahrzeugteile vorübergehend auszusetzen. Die Aktien großer US-Autohersteller konnten davon gestern bereits profitieren.

Davon abgesehen waren marktbewegende Nachrichten gestern Mangelware - sowohl seitens der Konjunkturdaten als auch seitens der Politik. Auch dies dürfte dazu beigetragen haben, die Märkte in ruhigeres Fahrwasser zu führen. Die Aktienvolatilitätsindizes VDAXNEW für den DAX und der VIX für den S&P 500 sanken auf ihren niedrigsten Stand seit dem 3. April. Geringere Marktschwankungen sind eine gute Nachricht für Risiko-Aktiva wie Aktien.

 

Daten zur Kreditvergabebereitschaft

Heute stehen lediglich Konjunkturdaten aus der zweiten Reihe auf der Agenda. So zum Beispiel der ZEW-Indikator der Konjunkturerwartungen von Ökonomen für Deutschland und dem Euroraum. Angesichts der US-Zollpolitik dürfte der Index im April kräftig gesunken sein. Am Nachmittag eröffnet der Empire Manufacturing Index Einblicke, wie es um die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe im Bundesstaat New York bestellt ist. Das größte Marktinteresse könnte heute um 10 Uhr die Veröffentlichung der Ergebnisse der vierteljährlichen EZB-Umfrage unter Banken zu ihrem Kreditgeschäft erfahren (Bank Lending Survey).

Morgen früh vor Öffnung der europäischen Börsen veröffentlicht China seine erste offizielle Schätzung für das BIP-Wachstum im ersten Quartal.

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Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

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