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Märkte warten auf CPI-Daten
Die Akteure an den Finanzmärkten dürften heute vor allem die Daten zu den Verbraucherpreisindizes (CPI) der USA gespannt erwarten. Von der weiteren Inflationsentwicklung dürfte wesentlich abhängen, wie es um die Chancen einer baldigen Leitzinssenkung der Fed bestellt ist. Im Einklang mit dem Konsens der von Bloomberg befragten Analysten geht die LBBW davon aus, dass der Verbraucherpreisindex im Juni um 0,3 % im Vergleich zum Mai angestiegen ist. Hinsichtlich der Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) erwartet die Landesbank Baden-Württemberg einen Anstieg von 0,4 % und liegen damit etwas oberhalb des Analystenkonsens von 0,3 %.
Quartalsberichte der Unternehmen
Heute startet die Berichtssaison der großen börsennotierten Unternehmen in den USA. Traditionell sind es die Wall-Street-Banken, die als erstes einen Blick in ihre Bücher gewähren. Heute zur Mittagszeit sind das Citigroup, JPMorgan Chase und Wells Fargo. Morgen folgen Bank of America, Goldman Sachs und Morgan Stanley.
Fundamentaldaten im Zentrum
Für die Märkte dürften die Handelsgespräche auch vorerst in den Hintergrund treten. Viel spannender werden diese Woche ohnehin die Fundamentaldaten sein. Neben dem Start der Berichtssaison an den Börsen (eingeläutet von den US-Großbanken am Dienstag) werden vor allem die US-Inflationszahlen für Juni Aufmerksamkeit erhalten. Während es bisher nur wenige Anzeichen anziehender Preise gab, dürfte sich die US-Zollpolitik nun erstmals deutlicher in den Daten widerspiegeln. Die LBBW rechnet mit einem Plus auf Monatsbasis von 0,3 % (Mai: 0,1 %). Am Mittwoch und Donnerstag bieten zudem das "Beige Book" der Fed sowie die US-Einzelhandelsumsätze Einblick in die derzeitige Wirtschaftslage. In Europa stehen neben Daten zur Industrieproduktion für den Euroraum und dem ZEW-Index für Deutschland am Dienstag u.a. auch Inflationsdaten für Großbritannien am Mittwoch auf der Agenda.
Chinas Exporte finden ihren Weg
In Fernost wurden über Nacht bereits die ersten Wirtschaftsdaten gemeldet. Die chinesischen Exporte zeigten sich auch im Juni robust und verbuchten einen Anstieg von 5,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Während die Ausfuhren in die USA erneut erwartbar nachgaben (-16 %), stützten jene in die ASEAN-Staaten (+17 %) und die EU (+8 %) die Exportwirtschaft. In vielen Fällen wird das Wachstum dabei aber teuer erkauft. Die Produzentenpreise verzeichneten zuletzt mit -3,6 % den stärksten Rückgang seit fast zwei Jahren. Ein harter Preiskampf in vielen Industrien sorgt zudem für Margendruck. Dies dürfte in naher Zukunft in einigen Sektoren (u.a. in der Solarindustrie) zu einer Konsolidierung führen. Eine solche wird auch von der chinesischen Regierung zunehmend gefordert. Der ruinöse Wettbewerb führt nämlich nicht nur zur Fehlallokation von Ressourcen, sondern verhindert auch eine nachhaltige Stabilisierung der Preise.
Bereits morgen stehen die Zahlen für das chinesische BIP im zweiten Quartal an. Das Wachstum dürfte angesichts der starken Exporte zwar höher ausfallen, als noch im April erwartet, aber die Inlandsnachfrage bleibt auf staatlichen Stimulus angewiesen. Die zweite Jahreshälfte wird zudem deutlich herausfordernder werden.
Positiver Ratingtrend bei Corporates
Seit Jahresanfang erhielten die Unternehmen in Europa deutlich mehr Verbesserungen als Verschlechterungen bei ihren Ratingeinstufungen. Die Relation der Herauf- zu Herabstufungen übertraf in beiden Quartalen den langjährigen Median-Wert. Im zweiten Quartal verteilten die Ratingagenturen sogar etwa 50 % mehr Upgrades als Downgrades. Wie üblich profitierten Unternehmen im Investmentgrade deutlich öfter von einer Verbesserung der Bonitätsnote als die schwächer eingestuften Unternehmen im High-Yield-Segment. Umgekehrt musste der Großteil der Rating-Downgrades von HY-Unternehmen hingenommen werden (seit Jahresanfang 2025 ca. 70 % aller Herabstufungen). Dies entspricht dem üblichen Muster: Je schwächer das Rating, desto höher das Downgrade-Risiko. Positiv war auch die Entwicklung zwischen den beiden Rating-Segmenten: Es gab nur wenige Absteiger vom Investmentgrade in den High-Yield-Bereich (sogenannte Fallen Angels). Der Aufstieg von einem HY-Rating hin zum Investmentgrade gelang dagegen viermal so vielen Unternehmen (Rising Stars).
Bei der Ratingagentur Fitch steht heute das Staatenrating für Deutschland im Fokus: Die Agentur legt ihren regelmäßigen Bericht dazu vor. Seitens der Makrodaten könnte es ein ruhiger Wochenausklang werden, hier sind keine bedeutenden Veröffentlichungen angekündigt.
Fed diskutierte Zinssenkungen
Mit Spannung hatten die Marktteilnehmer das Protokoll der zurückliegenden Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses erwartet. Den Beschluss zur Beibehaltung des bisherigen Niveaus der Fed Funds hatten die Washingtoner Währungshüter einstimmig getroffen. Aus der verklausulierten Notenbanksprache lässt sich nun eine wachsende Bereitschaft zu Zinssenkungen herauslesen: Eine Mehrheit der Teilnehmer hält eine gewisse Senkung der Leitzinsen für angemessen, sofern sich der von den Zöllen ausgehende Aufwärtsdruck auf die Preise als temporär oder begrenzt erweise, mittel- bis längerfristige Inflationserwartungen solide verankert blieben oder eine gewisse Abschwächung der Wirtschaftsaktivität und des Arbeitsmarktes auftrete. Alles bleibt aber offen: Einige Stimmen plädierten für eine Zinssenkung schon zum nächsten Termin noch im Juli, während andere die Leitzinsen bis Jahresende stabil halten wollten.
BMW im Blick
Die Anleger können sich heute wiederum den Handels-Diskussionen widmen, denn marktbewegende Konjunkturzahlen stehen nicht zur Veröffentlichung an. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht endgültige Inflationszahlen für Juni. Diese dürften die vorläufige Jahresrate von 2,0 % bestätigen. Aus deutscher Perspektive hätte die EZB ihr Stabilitätsziel also erreicht. BMW veranstaltet heute einen Investorentag. Im Vorfeld war der Titel gestern Tagesgewinner im DAX.
Unternehmer applaudieren OBBBA
Der Stimmungsindikator des US-Verbandes der Kleinunternehmer ging im Mai zwar um 0,2 Punkte auf 98,6 Punkte zurück. Damit verharrt der Indikator aber über seinem langjährigen Mittel. Die Kleinunternehmer nannten Steuern als ihr größtes Problem, klagten jedoch auch über einen Fachkräftemangel und steigende Arbeitskosten. Angesichts dessen applaudierte der Verband der Kleinunternehmer US-Präsident Donald Trump und dem US-Kongreß für die Verabschiedung des "One Big Beautiful Bill Act (OBBBA)" genannten Gesetzespaket. Dadurch besteht für Kleinunternehmen insbesondere der Steuerrabatt in Höhe von 20 % fort. Vor diesem Hintergrund ist für Juli mit einer Aufhellung der Stimmung unter den Kleinunternehmen zu rechnen. Dass das Gesetzespaket die Verschuldung des Zentralstaates nach Berechnungen des "Committee for a Responsible Federal Budget" von rund 96 % des BIP im Fiskaljahr 2024 bis auf 127 % des BIP im Fiskaljahr 2034 emporschnellen lassen wird, wird dabei geflissentlich ignoriert. Die britische Premierministerin Liz Truss erlitt im Jahr 2022 mit ihrem Plan schuldenfinanzierter Steuersenkungen Schiffbruch. Emporschnellende Renditen auf britische Staatsanleihen und ein Absturz des Pfundes führten zu ihrem Rücktritt. Bislang schützt noch die Stellung des US-Dollar als Weltreservewährung Donald Trump davor, seinen "Liz Truss-Moment" erleben zu müssen. Besser, er hört auf, am Greenback zu sägen.
Deutsche Industrieproduktion steigt
Positive Nachrichten zur deutschen Industrieproduktion rückten gestern angesichts des Zollkonfliktes in den Hintergrund. Die Produktion im produzierenden Gewerbe legte in Deutschland im Mai um 1,2 % im Vergleich zum Vormonat zu. Dafür fiel der Rückgang im April mit einem revidierten Wert von 1,6 % stärker aus als ursprünglich gemeldet (-1,4 %). Der Anstieg im Mai war laut Destatis vor allem auf die Zuwächse in der Automobilindustrie (+4,9 % zum Vormonat) und der Energieerzeugung (+10,8 %) zurückzuführen. Auch die Produktion in der Pharmaindustrie (+10,0 %) trug zum Anstieg bei. Der Rückgang im Baugewerbe (-3,9 %) wirkte sich dagegen negativ aus. Ohne Energie und Baugewerbe stieg die Produktion um 1,4 % im Vergleich zum Vormonat.
Passend zu diesen positiven Daten aus der Industrie zeigte sich die deutsche Bundesbank gestern etwas zuversichtlicher hinsichtlich der deutschen Konjunktur. Der Bundesbank-Chef Joachim Nagel hält ein leichtes Wachstum der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr für möglich. Er verwies dabei auf die stärker als erwarteten Wachstumszahlen im ersten Quartal. Es gebe Anlass zu vorsichtigem Optimismus für die Zukunft.
Handelskonflikt weiter im Fokus
Der Handelskonflikt mit den USA dürfte auch heute im Fokus der Anleger stehen. Die Aktienmärkte in Fernost nahmen die jüngsten Nachrichten zur Einführung von Zöllen durch US-Präsident Donald Trump bislang gelassen hin.
Makrodaten sind heute dünn gesät. Aus den USA wird das Wirtschaftsvertrauen der National Federation of Independent Business (NFIB) für kleine US-Unternehmen gemeldet. Die LBBW geht von einem leichten Rückgang auf 98,5 Punkte aus.
Greenback lässt Federn
Der Vertrauensverlust in die Vereinigten Staaten hatte in den letzten Monaten auch eine anhaltende Dollarschwäche zur Folge. Die Verabschiedung des umstrittenen Steuer- und Ausgabengesetzes dürfte den Schuldenberg der USA stark nach oben treiben, wodurch deren Kreditwürdigkeit leiden und die Anleiherenditen steigen könnten. Seit Jahresbeginn verlor der US-Dollar gegenüber einem Korb aus sechs wichtigen Währungen spürbar an Wert. Der zugrundeliegende Index notiert im laufenden Jahr schon 11,1 % tiefer.
Mittwoch endet das Zollmoratorium
Während diese Woche insgesamt eher wenige Makro-Veröffentlichungen auf der Agenda stehen, wird das wohl wichtigste Ereignis am Mittwoch stattfinden: Am 9. Juli endet das Moratorium für Donald Trumps reziproke Zölle. In Anbetracht der Tatsache, dass der schwelende Handelskonflikt in den letzten Monaten bereits die Marktvolatilität spürbar erhöhte, ist eine hohe Schwankungsbreite in der nun beginnenden Handelswoche nicht ausgeschlossen. Abgesehen davon erwarten uns am heutigen Montag aktuelle Zahlen zur deutschen Industrieproduktion im Mai. Die LBBW rechnet mit einem deutlichen Anstieg von 2 % gegenüber dem Vormonat. Darüber hinaus wird Bundesbankpräsident Joachim Nagel heute eine Rede halten. Am Mittwoch folgen außerdem neue Daten zur Inflation aus dem Reich der Mitte. Die LBBW prognostiziert einen Rückgang von 0,1 % im Vergleich zum Vorjahresmonat für den chinesischen Verbraucherpreisindex. Zu guter Letzt wird die Fed am Mittwoch das Protokoll der Juni-Notenbanksitzung veröffentlichen.
Der Aktienmarkt frohlockt
Der Finanzmarkt quittierte den Zahlenreigen Greenback-positiv. Der Euro sackte zunächst ab, von Werten um die 1,1790 USD in Richtung 1,1725 USD. Nachfolgend erholte er sich wieder und beendete den Handelstag bei 1,1750 USD. Am Rentenmarkt ließen die Kurse langlaufender US-Treasuries Federn. Die Wahrscheinlichkeit für Fed-Leitzinssenkungen für Ende Juli schrumpft zusehends. Prononciert nahm der US-Aktienmarkt den Feiertag "4th of July" vorweg: Der S&P 500 erklomm im gestrigen Handelsverlauf ein neues Allzeit-Hoch bei 6.284 Punkten.
Neuemissionen auf Hochtouren
Währen der IPO-Markt für europäische Aktien schwächelt (laut Bloomberg die schwächste erste Jahreshälfte seit mehr als einem Jahrzehnt), läuft es für Neuemissionen von Euro-Unternehmensanleihen richtig gut: Im ersten Halbjahr 2025 platzierten die Unternehmen ein sehr hohes Volumen von 307 Mrd. Euro (+16 % gegenüber dem starken Vorjahreszeitraum).
Nur im Zuge der Corona-Krise hatten sie sich im ersten Halbjahr 2020 noch mehr liquide Mittel durch neue Anleihen verschafft. In diesem Jahr blieb der Markt nach dem Zoll-Schock von Anfang April zwar für mehrere Wochen ausgetrocknet. Danach gab es aber eine Flut an Neuemissionen: Auf das Rekord-Monatsvolumen im Mai (81,8 Mrd. Euro) folgte der Juni als historisch drittstärkster Monat (68,4 Mrd. Euro). Der Großteil der neuen Unternehmensanleihen stammte wie üblich aus dem Investmentgrade-Segment (in H1/2025 ca. 77 % des Volumens). Aber auch Unternehmen mit schwächeren Bonitäten nutzten zunehmend das gute Marktumfeld: Bei Neuemissionen mit High-Yield-Ratings gab es im Juni sogar ein neues Rekord-Monatsvolumen von 23,3 Mrd. Euro nach dem bereits sehr starken Mai.
Im zweiten Halbjahr dürfte die Dynamik bei den Neuemissionen saisonal bedingt zwar nachlassen, die Nachfrage aber auf einem hohen Niveau bleiben. Für das Gesamtjahr 2025 rechnet die LBBW weiterhin mit dem zweithöchsten Jahresvolumen nach 2020 (500 Mrd. Euro) und einer Steigerung gegenüber dem guten Vorjahr (2024: 442 Mrd. Euro).
Heute US-Daten im Fokus
Heute dürfte es nach der Hitzewelle in Europa eine leichte Abkühlung geben. Auch seitens der Makrodaten wird es hierzulande ruhiger, die finalen Werte der HCOB Einkaufsmanager-Indizes für Deutschland und den Euroraum dürften unspektakulär auf dem Niveau der vorläufigen Werte bestätigt werden. In Übersee schaltet der Datenkalender dagegen auf Hochtouren: Das US-Wirtschaftsministerium veröffentlicht mehrere wichtige Zahlen zum Arbeitsmarkt. Darunter die Arbeitslosenquote, für die nach 4,2 % im Vormonat ein leichter Anstieg auf 4,3 % zu erwarten ist. Zudem steht der ISM Services Index auf der Agenda, der auf einer Umfrage unter US-Dienstleistungsunternehmen basiert. Nach 49,9 Punkten im Mai dürfte der Juni-Wert wieder über die Marke von 50 Punkten klettern. Interessant wird zudem, ob sich das US-Handelsbilanzdefizit im Mai wie erwartet ausgeweitet hat (nach -61,6 Mrd. USD im April).
Der Stargast kommt aus den USA
Heimlicher Star der Veranstaltung in Sintra war dieses Jahr der US-amerikanische Notenbankpräsident Jerome Powell. Für Notenbanker ungewöhnlich wurde der meist als zurückhaltend beschriebene Powell mit stehenden Ovationen gefeiert. Grund hierfür ist seine Standhaftigkeit gegenüber US-Präsident Trump. Letzterer fordert seit Monaten Zinssenkungen von Powell und kritisierte ihn öffentlich. Das Zeichen der Solidarität seiner Fachkollegen dürfte Powell, dessen Amtszeit im Mai kommenden Jahres endet, in diesem Konflikt den Rücken stärken.
Was macht der Arbeitsmarkt?
Heute trumpfen im Datenkalender die Arbeitsmarktdaten auf. Aber aus den USA kommt der ADP-Report für den Stellenaufbau im Privatsektor im Juni. Die LBBW rechnet mit einem Stellenplus um 100 Tsd. und ist damit nur etwas pessimistischer als der Konsens der von Bloomberg befragten Bankvolkswirte. Käme es so, wäre dies eine deutliche Verbesserung gegenüber den mageren 37 Tsd. im Mai.
Aus dem Euroraum kommen ebenfalls Daten vom Arbeitsmarkt: die Arbeitslosenquote für Mai. Mit 6,2 % dürfte der Wert des Aprils bestätigt werden. Insgesamt ist der europäische Arbeitsmarkt weiter robust.
Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.
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