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In einer elfminütigen Fernsehansprache begründete US-Präsident Biden am Donnerstagabend seinen Rückzug aus dem Wahlrennen mit dem Zurücktreten persönlicher Ambitionen hinter die Staatsraison. Diese Entscheidung begrüßen 87 % der Amerikaner, so viel Einigkeit war nie im politisch gespaltenen Land. Die neueste Umfrage der New York Times zeigt zudem, dass die neue Kandidatin Kamala Harris den Vorsprung Donald Trumps im Präsidentschaftsrennen nahezu wettgemacht hat. Und sie fördert interessante Details zu Tage: Das Bild, das sich die Amerikaner von seiner derzeitigen Vizepräsidentin machen, hat sich deutlich verbessert. Punkten kann sie vor allem bei jungen und hispanischen Wählern, während sie bei Rentnern weniger beliebt ist. Gut informierte Kreise erwarten, dass auch Ex-Präsident Barack Obama in Kürze die Kandidatur der Vizepräsidentin unterstützen wird. Die Mehrzahl der Parteitagsdelegierten hat sie offenbar bereits hinter sich vereint. Offen bleibt die Frage, wen sie als Vizepräsidentschafts-Kandidaten berufen wird. Und Donald Trump? Ihm wurde fürs Erste die Show gestohlen.
Im zweiten Quartal stieg das US-BIP mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,8 % zur Vorperiode an. Das lag weit oberhalb unserer Erwartungen. Hauptwachstumsträger war wie so oft der persönliche Verbrauch, der mit einer Jahresrate von 2,3 % zulegte und somit rechnerisch 1,6 Prozentpunkte zum BIP-Wachstum beitrug. Auch wenn man berücksichtigt, dass der Lageraufbau 0,8 Prozentpunkte zum Wachstum beisteuerte, bleibt die BIP-Veröffentlichung in der Gesamtschau eine positive Überraschung. Die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft beeindruckt einmal mehr. Dessen ungeachtet haltet die LBBW an ihrer Prognose fest, dass die US-Notenbank im September ihre Leitzinswende einläuten wird. Die nächste wichtige Indikation wird heute Nachmittag der PCE Deflator geben, die von der Fed besonders beachtete Preisentwicklung des privaten Konsums. Das LBBW Research erwartet ein Absinken von 2,6 % auf 2,4 %, was diese Sicht unterstützen würde. Anschließend eröffnet ein Defilee auf der Seine die Olympiade von Paris.
Die konjunkturelle Erholung im Euroraum ist im Juli wieder ins Stocken geraten, wie der gestern veröffentlichte HCOB/S&P Global Einkaufsmanagerindex zeigt. Der vorläufige Index gab von 50,9 auf 50,1 Punkte nach und liegt damit nur noch marginal über der 50-Punkte-Marke, die Wachstum von Kontraktion trennt. Dabei gab der Index für den Dienstleistungssektor von 52,8 auf 51,9 Punkte nach. Das Pendant für das verarbeitende Gewerbe fiel von 45,8 auf 45,6 Punkte zurück, den niedrigsten Stand seit sieben Monaten. Noch schwächer fielen die Daten für Deutschland aus: Der Gesamtindex gab von 50,4 Punkten auf 48,7 Punkte nach, der Dienstleistungssektor gab von 53,1 auf 52,0 Punkte nach, und das verarbeitende Gewerbe war von 43,5 auf 42,6 Punkte rückläufig. Daher sollte auch ein Rückgang des heute Vormittag avisierten ifo-Geschäftsklimas nicht überraschen. Nach drei Anstiegen in Folge stagnierte der Gesamtindex im Juni.
Der von der Federal Reserve Bank of Richmond erhobene Index für die Stimmung der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in ihrem Distrikt ist von -10 Punkten im Juni auf -17 Punkte im Juli gefallen. Der entsprechende Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia, welcher bereits am Donnerstag vergangener Woche veröffentlicht wurde, hat sich indes in die gegenteilige Richtung entwickelt hat und damit positiv überrascht. Angesichts dessen geht das LBBW Research in der Gesamtschau davon aus, dass der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im Juli in Richtung der Expansionsschwelle klettern wird. Diese Entwicklung stände im Einklang mit deren Prognose, dass sich das Expansionstempo der US-Gesamtwirtschaft im Jahr 2024 verlangsamen wird, aber eine Rezession vermieden wird. Im nächsten Jahr sollte die US-Wirtschaft vor dem Hintergrund der prognostizierten Fed-Leitzinssenkungen wieder eine Gangart zulegen.
In den ersten 24 Stunden nach Ankündigung ihrer Bewerbung um die US-Präsidentschaftskandidatur konnten die Demokraten bereits 81 Millionen Dollar an Partei-spenden für die Wahlkampfkampagne von Kamala Harris einsammeln.
Auch die Delegierten der Demokratischen Partei sammeln sich zunehmend um Harris. Nach einer inoffiziellen Umfrage von AP (Associated Press) bekannten sich bis gestern schon mehr als die erforderlichen 1.976 der 4.000 Delegierten für eine Unterstützung von Harris.
Heute Nachmittag wird für den Euroraum ein vorläufiger Juli-Wert für das Verbrauchervertrauen veröffentlicht. Die negative Stimmung der Verbraucher vom Juni (-14,0 Punkte) dürfte sich nur geringfügig aufhellen. In den USA steht die Zahl der US-Neubauverkäufe für Juni auf dem Plan, für die ein Rückgang erwartet wird.
Neben den Makrodaten bleiben aber auch die Unternehmensberichte für das zweite Quartal von großem Interesse. In dieser Woche veröffentlichen 136 Unternehmen aus dem S&P 500 ihre Zahlen. Gestern waren es neun, heute sind es 34, darunter Coca-Cola, General Electric, Tesla, UPS und Visa. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Index-Schwergewicht Alphabet, das zu den sechs US-Aktien mit der größten Marktkapitalisierung zählt.
Aber auch für den Stoxx Europe 600 läuft die Berichtssaison zu Hochtouren auf: 25 Index-Mitglieder legen heute ihre Zahlen vor, darunter Akzo Nobel, LVMH und Spotify.
Am letzten Freitag war es mal wieder so weit: Das Internet ruckelte und zuckelte nur noch. Die Ursache war vermutlich ein fehlerhaftes Software-Update einer weit verbreiteten IT-Security Lösung, wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik mitteilte. Rund um den Erdball gab es Störungen des Flugverkehrs, im Gesundheitssystem, bei Nachrichtenagenturen und im Zahlungsverkehr. Der Vorfall unterstreicht die Abhängigkeit vom Internet ebenso wie dessen potentielle Verwundbarkeit. Eine Schadensbilanz für die Wirtschaft liegt bislang nicht vor, aber sie dürfte gemessen an der Ursache beachtlich sein.
Abgesehen vom EZB-Zinsentscheid erhielten die Anleihekurse gestern Auftrieb von den wöchentlichen Daten zu den Anträgen auf Arbeitslosenunterstützung in den USA, die stärker anstiegen als von Analysten erwartet.
Das EU-Parlament hat gestern Ursula von der Leyen als Präsidentin der EU-Kommission wiedergewählt. Eine Wiederwahl galt zwar als wahrscheinlich, aber nicht als sicher. Letztlich konnte von der Leyen sogar 401 Stimmen für sich gewinnen. Notwendig wären nur 360 gewesen.
Um 10 Uhr veröffentlicht die EZB heute die Ergebnisse ihrer vierteljährlichen Umfrage zu Inflation, Wirtschaftswachstum und Arbeitslosenquote, die sie unter Fachleuten von Finanzinstituten und nichtfinanziellen Instituten mit Sitz in Europa durchführt (Survey of Professional Forecasters). Daneben könnte am späteren Nachmittag eine Rede des Fed-Vizepräsidenten John Williams Aufmerksamkeit an den Finanzmärkten erfahren.
Prägend für die Entwicklung vieler Finanzmarktzeitreihen dieser Tage: u. a. die Notenbanken. Die US-Währungshüter zieren sich noch, ihren Leitzins zu vermindern. Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump warnte die Fed zuletzt davor, vor der November-Wahl zu senken. Dabei lässt die Dynamik der US-Volkswirtschaft aktuell spürbar nach. Die Einsätze auf Wetten, die bei einer expansiveren Fed-Politik Gewinne abwerfen, nehmen aktuell sprunghaft zu. Daher der schwächere US-Dollar am Devisenmarkt und die jüngsten Gewinne beim Gold. Die EZB demgegenüber hat bereits im Juni gesenkt. Heute trifft sich der EZB-Rat zum letzten Mal vor der Sommerpause. Ein neuerlicher Leitzinsschritt ist zwar avisiert, aber wir werden uns bis September gedulden müssen.
Ausgerechnet gestern wurden für die Vereinigten Staaten mehrere positive Überraschungen gemeldet, so für die Bauaktivität und für die Industrieproduktion. Das Beige Book der Notenbank berichtete von einer weiter ansteigenden Wirtschaftsleistung in der Mehrzahl der Fed-Bezirke.
In Straßburg wird sich heute Ursula von der Leyen im EU-Parlament zur Wiederwahl als Kommissionspräsidentin stellen. Die "Koalitionäre" Europäische Volkspartei, Sozialdemokraten und Liberale sind sich zwar grundsätzlich einig, von der Leyen erneut zu wählen, aber die Unterstützung scheint nicht vollkommen. Mehr als 40 abweichende Stimmen sollten es tunlichst nicht werden.
Die Aufgaben der neuen EU-Kommission: Klare Kante gegenüber Aggressoren, Kriegstreibern und Völkermördern. In der Handelspolitik wird der nächste US-Präsident den Ton vorgeben - mit größter Wahrscheinlichkeit wird es erneut Donald Trump werden. Mit ihm werden in harten Verhandlungen Deals zu schließen sein, wie dies weiland Jean-Claude Juncker tat.
Dagegen ist der ZEW-Indikator für die Konjunkturerwartungen in Deutschland im Juli gesunken. Zwar wird nach wie vor überwiegend eine Verbesserung der Konjunktur in den kommenden sechs Monaten erwartet, aber das Lager der Optimisten ist kleiner geworden. Der Saldo aus Optimisten und Pessimisten hat sich um mehr als 5 Punkte auf 41,8 verschlechtert.
Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) bleibt für die deutschen Konjunkturaussichten zurückhaltend. Es sei mit einem BIP-Wachstum von 0,2 % in diesem Jahr und 1,3 % im Folgejahr zu rechnen, teilte der IWF gestern mit.
In den USA überraschten dagegen die Konjunkturdaten des gestrigen Tages positiv. Die Einzelhandelsumsätze im Juni blieben real zum Mai unverändert, erwartet worden war ein Rückgang um 0,3 %. Ohne Berücksichtigung der Umsätze von Kraftfahrzeugen wurde ein Plus um 0,4 % im Monatsvergleich verzeichnet. Die Importpreise, wichtig für die Inflationsentwicklung, zeigten im Juni keine Veränderung zum Vormonat.
Die heutigen Zahlen werden eindeutig aus den USA dominiert. Die Baukonjunktur, widergespiegelt in den Genehmigungen und den Baubeginnen, dürfte nach LBBW-Einschätzung uneinheitlich sein. Die Genehmigungen sollten demnach fallen, die Baubeginne dagegen steigen. Die Industrieproduktion sollte im Juni um 0,4 % über dem Mai-Wert liegen, die Kapazitätsauslastung dürfte von 78,2 % auf 78,4 % angezogen haben. Am Ende des Tages wird überdies der vielbeachtete Konjunkturbericht aus den Fed-Distrikten, das sogenannte Beige Book, vorgelegt.
Die industrielle Produktion in Europa befindet sich im Rückmarsch. Die Industrieproduktion in der Eurozone ist im Mai um 0,6 % im Monatsvergleich gesunken. Besonders die schwache Leistung Deutschlands, eines industriellen Schwergewichts, trägt zu diesem Abwärtstrend bei. Wie die Statistikbehörde Eurostat gestern vermeldete, sank die Industrieproduktion in der Eurozone im Mai im Jahresvergleich um 2,9 %, in der Gesamt-EU um 2,5 %. Deutschland steht mit -6,6 % sehr schlecht da - nur Rumänien verliert mit -6,9 % noch mehr. Vom September 2022 bis Mai 2024 ist die Produktion in der Eurozone mittlerweile um 7,34 % gesunken.
Auch in China hat sich das Wirtschaftswachstum weiter verlangsamt. Die Gründe dafür sind der anhaltende Abschwung am Immobilienmarkt und die unsichere Lage am Arbeitsmarkt im zweiten Quartal. Wie aus den gestern veröffentlichten Daten hervorgeht, wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt von April bis Juni um 4,7 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies ist das langsamste Wachstum seit dem ersten Quartal 2023 und liegt unter der von Analysten in einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters prognostizierten Wachstumsrate von 5,1 %.
Das ZEW in Mannheim veröffentlicht heute um 11:00 Uhr seinen monatlichen Bericht der Konjunkturerwartungen. Im Juni lag der Index bei 47,5 Punkten um 0,4 Prozentpunkte höher als im Mai. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage verschlechterte sich leicht um 1,5 Punkte auf minus 73,8. Für Juli prognostiziert die LBBW bei der Erwartungskomponente eine Abschwächung um 5 Punkte auf 42,5 Punkte. Mit dieser Prognose liegen sie leicht über der aktuellen Konsensschätzung. Aus den USA folgen um 14:30 Uhr die Einzelhandelsumsätze für Juni. Nach einem Plus von 0,1 % im Mai erwartet das LBBW Research für die Einzelhandelsdaten Juni ein Minus von 0,2 %.
Der Fokus der Investoren richtet sich zudem auf die Quartals- bzw. Halbjahresberichte der Unternehmen. Am Freitag präsentierten bereits die US-Banken Citigroup, JPMorgan Chase, Wells Fargo und Bank of New York Mellon ihre Q2-Zahlen, die gemischt ausfielen. In dieser Woche geht es u.a. mit Johnson & Johnson und Netflix weiter.
Die größten europäischen Unternehmen starten nach dem gestrigen Abschluss der Fußball-Europameisterschaft ebenfalls in die Berichtssaison: Heute legt Nordea als erstes Mitglied des Euro Stoxx 50 das Zahlenwerk zum Halbjahresabschluss vor, am Mittwoch folgt der niederländische ASML-Konzern (Maschinen für Halbleiterproduktion), bevor am Freitag der Pharma-Zulieferer Sartorius die Berichtserstattung der DAX-Unternehmen eröffnet.
Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.
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