Trump macht sich auf den Weg ins Weiße Haus

Aktuelle Markteinschätzung

Aktuelle Vorwahlergebnisse deuten auf eine Neuauflage des Duells von 2020 hin. Bei einem solchen Elefantenrennen dürfte Donald Trump angesichts der historisch ungewöhnlich schlechten Zustimmungswerte für den US-Präsidenten Joe Biden gute Siegeschancen haben. Auch wenn das Wahljahr noch lang ist, und Anklagen, Gerichtsprozesse sowie das fortgeschrittene Alter der Kandidaten die Situation noch durcheinanderwirbeln können, stellt sich schon jetzt die Frage, was mit Trump 2.0 auf die Welt und insbesondere auf Europa zukommen könnte.

Ganz oben auf der Agenda der Republikaner stehen Deregulierung und Protektionismus. Für Einfuhren in die USA ist von Zollsätzen in Höhe von 10 % die Rede. Bei der Förderung wird der Fokus sehr sicher auf der heimischen Industrie liegen. Angedacht ist, die in Trumps erster Legislatur beschlossenen Steuersenkungen von 2017 (Tax Cuts and Jobs Act) dauerhaft fortzuschreiben. Relativ düster wird es wohl für die Klimapolitik aussehen: Als gesetzt gelten der Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen und eine Reduzierung der von Biden eingeführten Subventionen für grüne Energie, Elektroautos und umweltfreundliche industrielle Fertigung im Rahmen des Inflation Reduction Act. Viel Aufsehen hat zuletzt auch Trumps Drohung erregt, säumige Nato-Partner im Verteidigungsfall nicht zu unterstützen. Die von Trump initiierte Blockade der Militärhilfen für die Ukraine im US-Kongress zeigt schon jetzt, dass eine Neuauflage seiner Präsidentschaft die Sicherheitsarchitektur Europas massiv schwächen würde.

Beträchtliche volkswirtschaftliche Auswirkungen

Zumindest in der Anfangsphase würde Trump 2.0 die US-Wirtschaft bei steigender Staatsverschuldung sicherlich ankurbeln. Die Steuersenkungen ließen die Unternehmensgewinne steigen, und auch Protektionismus und Deregulierung dürften zunächst zu Erfolgen führen. Allerdings würden Einfuhrzölle die Inflationsraten erhöhen, und der staatliche Finanzbedarf zöge steigende Renditen am Kapitalmarkt nach sich, womit die Zinsstrukturkurve steiler würde. Die Implikationen für die EU und vor allem Deutschland wären sinkende Exporte in die USA.

Sektoren in den USA auf der Gewinnerseite ...

Die ökonomischen Folgen der angekündigten Maßnahmen antizipieren die Finanzmärkte zum Teil bereits jetzt. In die Hände spielen dürfte Trump 2.0 dank der Deregulierungsmaßnahmen vor allem den großen US-Banken. Positive Effekte sind ferner für Öl- und Gaskonzerne zu erwarten, da Trump fossile Energieträger favorisiert, wohingegen erneuerbare Energien eher ins Abseits geraten dürften. Mutmaßliche Gewinner wären zudem nicht zuletzt Pharmatitel, da die Republikaner weniger Druck auf Medikamentenpreise ausüben würden.

Wahljahre sind gute Börsenjahre

Erfahrungsgemäß sind Jahre, in denen US-Präsidenten gewählt werden, eher den guten Börsenjahren zuzurechnen. Die Performance des S&P 500 in Wahljahren liegt im Median seit dem Jahr 1964 bei 10,1 %. Jedoch erweisen sich die Kurse in solchen Zeiten als besonders volatil. Das ist wenig verwunderlich, denn schließlich sind sie von großer Unsicherheit geprägt. In die Überlegungen muss aber einbezogen werden, dass das Jahr 2024 eine Richtungsentscheidung bringen wird. Historische Daten sollten deshalb mit Vorsicht genossen werden. Ohnehin wird der Einfluss des Wahlgeschehens auf die Börse 2024 von den Makrodaten sowie der Zins- und Inflationsentwicklung überlagert.

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