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Hypo Börsenblick

09.07.2025
Bei Liz Truss ging das Experiment in die Hose

 

US-Zölle hinterlassen Bremsspuren

In den US-Inflationszahlen sucht man die Auswirkungen der Erhöhungen der US-Einfuhrzölle zwar vergeblich, aber in der deutschen Außenhandelsstatistik haben die US-Zollerhöhungen Bremsspuren hinterlassen. Die deutschen Warenausfuhren sanken im Mai - in saisonbereinigter Rechnung - um 1,4 % im Monatsvergleich und damit stärker als allgemein erwartet. Die meisten deutschen Exporte gingen im Mai 2025 in die Vereinigten Staaten. Dorthin wurden kalender- und saisonbereinigt 7,7 % weniger Waren exportiert als im April 2025. Damit sanken die Exporte in die Vereinigten Staaten auf 12,1 Mrd. Euro, das war der niedrigste Wert seit März 2022 (11,9 Mrd. Euro). Damit haben sich die guten Zahlen aus dem ersten Quartal bereits deutlich relativiert. Es zeichnet sich ab, dass das erste Quartal von Vorzieheffekten in Erwartung auf eine deutliche Erhöhung der US-Importzölle profitierte. Bereits im zweiten Quartal dürfte sich dies wieder umkehren. Da aber auch die Importe zurückgehen und der Handelsbilanzsaldo sich somit nur wenig verändern dürfte, sollte sich die Wirkung auf die Wirtschaftsleistung Deutschlands im zweiten Quartal in Grenzen halten.

 

Unternehmer applaudieren OBBBA

Der Stimmungsindikator des US-Verbandes der Kleinunternehmer ging im Mai zwar um 0,2 Punkte auf 98,6 Punkte zurück. Damit verharrt der Indikator aber über seinem langjährigen Mittel. Die Kleinunternehmer nannten Steuern als ihr größtes Problem, klagten jedoch auch über einen Fachkräftemangel und steigende Arbeitskosten. Angesichts dessen applaudierte der Verband der Kleinunternehmer US-Präsident Donald Trump und dem US-Kongreß für die Verabschiedung des "One Big Beautiful Bill Act (OBBBA)" genannten Gesetzespaket. Dadurch besteht für Kleinunternehmen insbesondere der Steuerrabatt in Höhe von 20 % fort. Vor diesem Hintergrund ist für Juli mit einer Aufhellung der Stimmung unter den Kleinunternehmen zu rechnen. Dass das Gesetzespaket die Verschuldung des Zentralstaates nach Berechnungen des "Committee for a Responsible Federal Budget" von rund 96 % des BIP im Fiskaljahr 2024 bis auf 127 % des BIP im Fiskaljahr 2034 emporschnellen lassen wird, wird dabei geflissentlich ignoriert. Die britische Premierministerin Liz Truss erlitt im Jahr 2022 mit ihrem Plan schuldenfinanzierter Steuersenkungen Schiffbruch. Emporschnellende Renditen auf britische Staatsanleihen und ein Absturz des Pfundes führten zu ihrem Rücktritt. Bislang schützt noch die Stellung des US-Dollar als Weltreservewährung Donald Trump davor, seinen "Liz Truss-Moment" erleben zu müssen. Besser, er hört auf, am Greenback zu sägen.

08.07.2025
Zolldrama geht weiter

 

Zollmoratorium verlängert

Das von US-Präsident Donald Trump losgetretene Zolldrama geht in den nächsten Akt. Eigentlich wären morgen die neuen Zölle in Kraft getreten. Trump verlängerte diese Frist aber gestern bis zum 1. August. Für eine Reihe von Ländern sollen allerdings bereits Zollbriefe verschickt werden. Manche Länder sind wohl bereits informiert worden. Unter anderem Japan und Südkorea sind mit jeweils 25 % betroffen. Südafrika (30 %) sowie Myanmar und Laos (40 %) trifft es noch härter. Die USA drohten in den Briefen an Japan und Südkorea bereits mit Vergeltungsmaßnahmen, sollten diese Länder ihre eigenen Einfuhrzölle anheben. Die EU wiederum gewinnt durch das neue Moratorium wieder etwas Zeit für weitere Verhandlungen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat hierzu mit Donald Trump telefoniert. Man sei am "Anfang der Schlussphase". Die US-Aktienmärkte reagierten nervös auf die Zoll-Neuigkeiten. Im Mittelpunkt standen hierbei die Zölle auf Importe aus Japan und Südkorea, was vor allem den Automobil- und Technologiesektor betrifft. Der S&P 500 beendete den Handelstag mit einem Minus von 0,79 %.

 

Deutsche Industrieproduktion steigt

Positive Nachrichten zur deutschen Industrieproduktion rückten gestern angesichts des Zollkonfliktes in den Hintergrund. Die Produktion im produzierenden Gewerbe legte in Deutschland im Mai um 1,2 % im Vergleich zum Vormonat zu. Dafür fiel der Rückgang im April mit einem revidierten Wert von 1,6 % stärker aus als ursprünglich gemeldet (-1,4 %). Der Anstieg im Mai war laut Destatis vor allem auf die Zuwächse in der Automobilindustrie (+4,9 % zum Vormonat) und der Energieerzeugung (+10,8 %) zurückzuführen. Auch die Produktion in der Pharmaindustrie (+10,0 %) trug zum Anstieg bei. Der Rückgang im Baugewerbe (-3,9 %) wirkte sich dagegen negativ aus. Ohne Energie und Baugewerbe stieg die Produktion um 1,4 % im Vergleich zum Vormonat.

Passend zu diesen positiven Daten aus der Industrie zeigte sich die deutsche Bundesbank gestern etwas zuversichtlicher hinsichtlich der deutschen Konjunktur. Der Bundesbank-Chef Joachim Nagel hält ein leichtes Wachstum der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr für möglich. Er verwies dabei auf die stärker als erwarteten Wachstumszahlen im ersten Quartal. Es gebe Anlass zu vorsichtigem Optimismus für die Zukunft.

 

Handelskonflikt weiter im Fokus

Der Handelskonflikt mit den USA dürfte auch heute im Fokus der Anleger stehen. Die Aktienmärkte in Fernost nahmen die jüngsten Nachrichten zur Einführung von Zöllen durch US-Präsident Donald Trump bislang gelassen hin.

Makrodaten sind heute dünn gesät. Aus den USA wird das Wirtschaftsvertrauen der National Federation of Independent Business (NFIB) für kleine US-Unternehmen gemeldet. Die LBBW geht von einem leichten Rückgang auf 98,5 Punkte aus.

07.07.2025
Greenback lässt Federn

 

Nervosität am Aktienmarkt

Angesichts des nahenden Endes der Frist für die Zollverhandlungen mit den USA waren die europäischen Marktteilnehmer am Freitag sichtlich negativ gestimmt. Noch am Donnerstag hatte Donald Trump angekündigt, die einzelnen Länder in Kürze über die konkrete Höhe der jeweiligen Zölle informieren zu wollen. Der DAX verbuchte einen Tagesverlust in Höhe von 0,61 %, während der Euro Stoxx 50 einen Prozentpunkt tiefer aus dem Handel ging. Die US-Börsen waren angesichts des Unabhängigkeitstages am 4. Juli feiertagsbedingt geschlossen, weshalb erst am heutigen Tage weitere Reaktionen von der Wall Street folgen werden. 

 

Greenback lässt Federn

Der Vertrauensverlust in die Vereinigten Staaten hatte in den letzten Monaten auch eine anhaltende Dollarschwäche zur Folge. Die Verabschiedung des umstrittenen Steuer- und Ausgabengesetzes dürfte den Schuldenberg der USA stark nach oben treiben, wodurch deren Kreditwürdigkeit leiden und die Anleiherenditen steigen könnten. Seit Jahresbeginn verlor der US-Dollar gegenüber einem Korb aus sechs wichtigen Währungen spürbar an Wert. Der zugrundeliegende Index notiert im laufenden Jahr schon 11,1 % tiefer.

 

Mittwoch endet das Zollmoratorium

Während diese Woche insgesamt eher wenige Makro-Veröffentlichungen auf der Agenda stehen, wird das wohl wichtigste Ereignis am Mittwoch stattfinden: Am 9. Juli endet das Moratorium für Donald Trumps reziproke Zölle. In Anbetracht der Tatsache, dass der schwelende Handelskonflikt in den letzten Monaten bereits die Marktvolatilität spürbar erhöhte, ist eine hohe Schwankungsbreite in der nun beginnenden Handelswoche nicht ausgeschlossen. Abgesehen davon erwarten uns am heutigen Montag aktuelle Zahlen zur deutschen Industrieproduktion im Mai. Die LBBW rechnet mit einem deutlichen Anstieg von 2 % gegenüber dem Vormonat. Darüber hinaus wird Bundesbankpräsident Joachim Nagel heute eine Rede halten. Am Mittwoch folgen außerdem neue Daten zur Inflation aus dem Reich der Mitte. Die LBBW prognostiziert einen Rückgang von 0,1 % im Vergleich zum Vorjahresmonat für den chinesischen Verbraucherpreisindex. Zu guter Letzt wird die Fed am Mittwoch das Protokoll der Juni-Notenbanksitzung veröffentlichen. 

04.07.2025
US-Volkswirtschaft bislang noch resilient

 

Die Vereinigten Staaten feiern

Die Vereinigten Staaten feiern heute ihren Unabhängigkeitstag. Das lange Wochenende sei ihnen gegönnt! Um sich dieses zu verdienen, musste gestern vorgearbeitet werden. So winkte das Repräsentantenhaus in Washington ein zentrales Gesetzesvorhaben der Regierung abschließend durch: u. a. Verlängerung nicht gegenfinanzierter Steuersenkungen, beschlossen 2017, Kürzung von Sozialprogrammen, finanzielle Sicherung von Institutionen, die Immigranten aufspüren und ausweisen, Ende vieler Nachhaltigkeitsinitiativen. Schließlich noch: eine Anhebung der Schuldenobergrenze des US-Zentralhaushaltes um 5 Bio. US-Dollar auf weit mehr als 40 Bio. US-Dollar. 

Daneben wurden gestern verschiedene US-Konjunkturzahlen veröffentlicht. Große Aufmerksamkeit wurde traditionell der Anzahl der außerhalb der Landwirtschaft netto neu geschaffenen Stellen zuteil. Die "non-farm payrolls" stiegen im Juni um 147 Tsd. an. Der Konsens befragter Expertinnen und Experten hatte bei 110 Tsd. gelegen. Gut die Hälfte des Plus entfiel auf den öffentlichen Bereich; insbesondere im Bildungsbereich wurde aufgestockt. Die Privatwirtschaft meldete einen Anstieg der Beschäftigung um netto 74 Tsd. Stellen.

Insgesamt überraschte die US-Volkswirtschaft am aktuellen Rand einmal mehr mit einem hohen Grad an Resilienz. Ins Bild passt eine Arbeitslosenquote, die auf lediglich 4,1 % nachgab. Zudem stieg, wie gleichfalls gestern gemeldet wurde, der ISM-Einkaufsmanager-Index für den Dienstleistungssektor im Juni auf 50,8 Punkte. Damit lag diese Zeitreihe wieder oberhalb der sogenannten "Expansionsschwelle".

 

Der Aktienmarkt frohlockt

Der Finanzmarkt quittierte den Zahlenreigen Greenback-positiv. Der Euro sackte zunächst ab, von Werten um die 1,1790 USD in Richtung 1,1725 USD. Nachfolgend erholte er sich wieder und beendete den Handelstag bei 1,1750 USD. Am Rentenmarkt ließen die Kurse langlaufender US-Treasuries Federn. Die Wahrscheinlichkeit für Fed-Leitzinssenkungen für Ende Juli schrumpft zusehends. Prononciert nahm der US-Aktienmarkt den Feiertag "4th of July" vorweg: Der S&P 500 erklomm im gestrigen Handelsverlauf ein neues Allzeit-Hoch bei 6.284 Punkten.

03.07.2025
Neuemissionen von Bonds laufen gut

 

Job-Rückgang in den USA

Am US-Arbeitsmarkt zeichnet sich ein Dämpfer ab. Laut dem gestern veröffentlichten ADP-Report für den Privatsektor sank die Zahl der Beschäftigten dort im Juni um 33 Tausend gegenüber dem Vormonat. Dies war der erste monatliche Rückgang seit über 2 Jahren (nach dem schwachen März 2023). Die von Bloomberg befragten Analysten hatten dagegen mit einem Beschäftigungszuwachs um fast 100 Tausend gerechnet. Im produzierenden Gewerbe gab es zwar einen Anstieg (+32 Tsd.), aber der Dienstleistungs-Sektor sorgte mit einem deutlichen Abbau (-66 Tsd.) für den unerwarteten Rückgang der Beschäftigten. Im Euroraum gab es ebenfalls Daten zum Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenquote entwickelte sich im Mai leicht schwächer als erwartet, sie erhöhte sich von 6,2 % im Vormonat auf 6,3 %. An den Börsen beeinträchtigte das die gute Stimmung nicht. Der DAX legte leicht zu, ebenso die Aktien-Indizes in den USA.

 

Neuemissionen auf Hochtouren

Währen der IPO-Markt für europäische Aktien schwächelt (laut Bloomberg die schwächste erste Jahreshälfte seit mehr als einem Jahrzehnt), läuft es für Neuemissionen von Euro-Unternehmensanleihen richtig gut: Im ersten Halbjahr 2025 platzierten die Unternehmen ein sehr hohes Volumen von 307 Mrd. Euro (+16 % gegenüber dem starken Vorjahreszeitraum).

Nur im Zuge der Corona-Krise hatten sie sich im ersten Halbjahr 2020 noch mehr liquide Mittel durch neue Anleihen verschafft. In diesem Jahr blieb der Markt nach dem Zoll-Schock von Anfang April zwar für mehrere Wochen ausgetrocknet. Danach gab es aber eine Flut an Neuemissionen: Auf das Rekord-Monatsvolumen im Mai (81,8 Mrd. Euro) folgte der Juni als historisch drittstärkster Monat (68,4 Mrd. Euro). Der Großteil der neuen Unternehmensanleihen stammte wie üblich aus dem Investmentgrade-Segment (in H1/2025 ca. 77 % des Volumens). Aber auch Unternehmen mit schwächeren Bonitäten nutzten zunehmend das gute Marktumfeld: Bei Neuemissionen mit High-Yield-Ratings gab es im Juni sogar ein neues Rekord-Monatsvolumen von 23,3 Mrd. Euro nach dem bereits sehr starken Mai.

Im zweiten Halbjahr dürfte die Dynamik bei den Neuemissionen saisonal bedingt zwar nachlassen, die Nachfrage aber auf einem hohen Niveau bleiben. Für das Gesamtjahr 2025 rechnet die LBBW weiterhin mit dem zweithöchsten Jahresvolumen nach 2020 (500 Mrd. Euro) und einer Steigerung gegenüber dem guten Vorjahr (2024: 442 Mrd. Euro).

 

Heute US-Daten im Fokus

Heute dürfte es nach der Hitzewelle in Europa eine leichte Abkühlung geben. Auch seitens der Makrodaten wird es hierzulande ruhiger, die finalen Werte der HCOB Einkaufsmanager-Indizes für Deutschland und den Euroraum dürften unspektakulär auf dem Niveau der vorläufigen Werte bestätigt werden. In Übersee schaltet der Datenkalender dagegen auf Hochtouren: Das US-Wirtschaftsministerium veröffentlicht mehrere wichtige Zahlen zum Arbeitsmarkt. Darunter die Arbeitslosenquote, für die nach 4,2 % im Vormonat ein leichter Anstieg auf 4,3 % zu erwarten ist. Zudem steht der ISM Services Index auf der Agenda, der auf einer Umfrage unter US-Dienstleistungsunternehmen basiert. Nach 49,9 Punkten im Mai dürfte der Juni-Wert wieder über die Marke von 50 Punkten klettern. Interessant wird zudem, ob sich das US-Handelsbilanzdefizit im Mai wie erwartet ausgeweitet hat (nach -61,6 Mrd. USD im April).

02.07.2025
EZB-Treffen in Sintra: Ovationen für Powell

 

EZB hält Jahreskonferenz ab

Einmal im Jahr versammelt sich die Creme der Zentralbankwelt und deren akademische Erforscher im portugiesischen Sintra. In Reden und Tischgesprächen werden Meinungen ausgetauscht und Hinweise auf die Zukunft der Geldpolitik gegeben. Heute ist der letzte Tag der dreitägigen Veranstaltung.

Vermutlich werden von der diesjährigen Edition nicht viele Spuren zurückbleiben. Große Ankündigungen der Spitze des Eurosystems um EZB-Präsidentin Christine Lagarde blieben aus. Das muss nicht schlecht sein, denn es zeigt, dass der Euroraum derzeit in robuster Verfassung ist. Das Wachstum war im ersten Quartal mit +0,6 % deutlich über Erwartungen, und die Inflation - gestern kam die Zahl für den Juni - lag mit 2,0 % punktgenau auf dem Zielwert.

Am ehesten bereitet der EZB vermutlich die Politik in den USA Kopfzerbrechen. Eine der Auswirkungen: der Euro legt zum US-Dollar schier unaufhaltsam zu. Inzwischen wurde die Marke von 1,18 US-Dollar je Euro überwunden. Zeit für die EZB, dem Markt einmal die Instrumente zu zeigen. Laut EZB-Vizepräsident Luis de Guindos kann die EZB zwar einen Anstieg des Euro gegenüber der US-Währung bis auf 1,20 Dollar ignorieren. "Darüber hinaus wird es viel komplizierter", warnte er.

Die EZB entscheidet am 24. Juli wieder über den Leitzins. An den Märkten wird damit gerechnet, dass die EZB eine Zinspause einlegt.

 

Der Stargast kommt aus den USA

Heimlicher Star der Veranstaltung in Sintra war dieses Jahr der US-amerikanische Notenbankpräsident Jerome Powell. Für Notenbanker ungewöhnlich wurde der meist als zurückhaltend beschriebene Powell mit stehenden Ovationen gefeiert. Grund hierfür ist seine Standhaftigkeit gegenüber US-Präsident Trump. Letzterer fordert seit Monaten Zinssenkungen von Powell und kritisierte ihn öffentlich. Das Zeichen der Solidarität seiner Fachkollegen dürfte Powell, dessen Amtszeit im Mai kommenden Jahres endet, in diesem Konflikt den Rücken stärken.

 

Was macht der Arbeitsmarkt?

Heute trumpfen im Datenkalender die Arbeitsmarktdaten auf. Aber aus den USA kommt der ADP-Report für den Stellenaufbau im Privatsektor im Juni. Die LBBW rechnet mit einem Stellenplus um 100 Tsd. und ist damit nur etwas pessimistischer als der Konsens der von Bloomberg befragten Bankvolkswirte. Käme es so, wäre dies eine deutliche Verbesserung gegenüber den mageren 37 Tsd. im Mai.

Aus dem Euroraum kommen ebenfalls Daten vom Arbeitsmarkt: die Arbeitslosenquote für Mai. Mit 6,2 % dürfte der Wert des Aprils bestätigt werden. Insgesamt ist der europäische Arbeitsmarkt weiter robust.

01.07.2025
Schwächstes erstes Halbjahr für den US-Dollar seit dem Ende von Bretton Woods

 

Zollstreit 1: Kanada wieder im Spiel

Das Hin und Her im Handelsstreit von Trump gegen den Rest der Welt geht weiter: Erst am Freitag hatte Trump die Gespräche mit Kanada platzen lassen, mit dem Verweis auf die geplante Digitalsteuer gegen Tech-Unternehmen, die gestern in Kraft treten sollte. Trump bezeichnete die bereits beschlossene Steuer als "offenen Angriff". In letzter Minute nahm die kanadische Regierung das bereits während der Amtszeit von Joe Biden beschlossene Gesetz zurück. Eigenen Angaben zufolge sollen damit die Verhandlungen wieder vorangebracht werden. Der kanadische Premier Carney und US-Präsident Trump würden die Gespräche wieder aufnehmen mit dem Ziel, sich bis zum 21.07. auf ein Abkommen zu verständigen.

 

Zollstreit 2: Die EU kommt voran

Die Frist für die EU (und die meisten übrigen betroffenen Länder) läuft kommende Woche Mittwoch, 09.07. ab. Sollte bis dahin keine Einigung erfolgen, oder Trump eine Fristverlängerung gewähren, würden die am 2. April verkündeten höheren Zollsätze für Importe in Kraft treten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, die EU sei bereit, eine Handelsvereinbarung mit den USA zu akzeptieren, die einen universellen Zolltarif in Höhe von 10 % auf viele EU-Exporte vorsieht. Allerdings fordern die EU-Verhandler, dass die USA für bedeutende Sektoren wie Halbleiter, Pharma und Flugzeuge niedrigere Zollsätze zusagen sowie Quoten und Ausnahmeregelungen für Produkte wie Autos, Stahl und Aluminium aufnehmen.

 

Zollstreit 3: Die Aktienanleger freut´s

Die Entspannung im Handelsstreit brachte freundliche Stimmung an den Aktienmärkten. Vor allem die Aktien der Tech-Konzerne, die sich bereits auf Milliardenzahlungen an Kanada eingestellt hatten, legten zu. In Deutschland tendierte der DAX ebenfalls zunächst freundlich, fiel im Tagesverlauf aber wieder unter die Marke von 24.000 Punkten zurück. Zum Handelsschluss stand ein Minus von 0,5 % auf 23.909 Punkte zu Buche. Die Wall Street goutierte indes die Fortschritte mit Kanada. Sowohl S&P 500 als auch Nasdaq markierten nach einem Tagesplus von jeweils 0,5 % neue Allzeithochs. Das Halbjahr geht damit für Aktieninvestoren freundlich zu Ende: Der DAX legte im ersten Halbjahr um 20 % zu, der S&P 500 um 6,2 %. Die relative Vorsicht gegenüber US-Assets zeigt sich besonders in der Entwicklung des US-Dollar: Der Euro erreichte mit 1,1780 ein neues Jahreshoch, ein Plus von 3,8 % im Juni, und eine Aufwertung von 14 % gegenüber dem US-Dollar im ersten Halbjahr. Gegenüber einem Korb von Währungen verzeichnete der US-Dollar das schwächste erste Halbjahr seit dem Ende des Bretton Woods Währungssystems im Jahr 1973. 

 

Zollstreit 4: Japans Industrie robust

Von den heute anstehenden Konjunkturdaten wurden zwei bereits veröffentlicht: Die beiden Stimmungsindizes Tankan und Caixin aus Japan bzw. der Volksrepublik China. Der Tankan zeigte ein robustes Vertrauen der großen Industrieunternehmen. Der entsprechende Subindex legte im Vergleich zum Vorquartal um einen Punkt auf +13 zu, allem Zollstreit zum Trotz. Auch der Caixin-PMI für die Industrie fiel positiv aus und kehrte in die Expansionszone zurück (50,4 nach 48,3 Punkten). Im weiteren Tagesverlauf wird es um 11:00 Uhr spannend, wenn die HVPI-Verbraucherpreisdaten für den Euroraum veröffentlicht werden.

30.06.2025
Billionen neuer Schulden

US-Börsen auf neuen Allzeithochs

Kurz vor dem Halbjahresultimo gelang den US-Indizes der Sprung auf neue Rekordstände. Sowohl der S&P 500 als auch der Nasdaq-Sammelindex stiegen jeweils um 0,5 % auf 6.173 bzw. 20.273 Punkte. Der S&P 500 hat damit den Kursverfall seit Beginn der Trumpschen Zolloffensive im Februar vollständig ausgebügelt. Trotz eines Zuwachses von rund 5 % seit Jahresbeginn bleibt dieser im Vergleich zum DAX, der um etwa 20 % zugelegt hat, eher gering. Am Freitag überschritt der DAX erneut die Marke von 24.000 Punkten. Besonders im Fokus stand die Aktie von Nike: Der Sportartikelhersteller übertraf die Umsatzerwartungen und plant, künftig weniger in China zu produzieren, um US-Zölle zu vermeiden. Die Folge: ein Kursanstieg von rund 15 %. In dessen Sog legte auch Adidas in Frankfurt um knapp 4 % zu.

 

Trump setzt Powell unter Druck

Dem US-Markt halfen Zahlen, die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen wecken könnten: Das von der Fed favorisierte Inflationsmaß, der Deflator des privaten Verbrauchs, war im Mai um 2,3 % gestiegen, die Ausgaben der US-Verbraucher hingegen um 0,1 % geschrumpft. Die Hoffnungen auf eine tendenziell expansivere Geldpolitik wurden zudem durch Äußerungen aus dem Weißen Haus verstärkt. US-Präsident Donald Trump forderte den Rücktritt von Notenbankchef Jerome Powell, dessen Amtszeit noch bis Mai 2026 läuft. In scharfer Kritik bezeichnete er Powell mit abwertenden Begriffen und kündigte an, im Falle einer Wiederwahl nur eine Person mit der Bereitschaft zu Zinssenkungen für das Amt zu nominieren

 

EZB lädt nach Sintra

Am Freitag hatten auch die Automobilwerte und Siemens deutlich zugelegt. Hintergrund war die Hoffnung auf einen konstruktiven Verlauf der Handelsgespräche mit den USA. Am 9. Juli läuft die vom Weißen Haus gesetzte Frist ab, aber Washington deutete die Möglichkeit einer Verlängerung an. Die Gespräche mit Kanada brach Präsident Trump hingegen ab, da Ottawa an seiner Steuer für Digitalunternehmen festhält. Die Handelsthematik wird die Märkte auch in dieser Woche im Bann halten. Zudem erhoffen sich die Marktteilnehmer neue Aufschlüsse über die Geldpolitik. Am Montag beginnt die zur Tradition gewordene Notenbanktagung der EZB in der portugiesischen Sommerfrische von Sintra, am Abend legt ihre Chefin Christine Lagarde ihre Sicht der Dinge dar. Am Nachmittag verdienen die deutschen Juni-Inflationsdaten Aufmerksamkeit, dazu der Chicago-Einkaufsmanagerindex

27.06.2025
Der Euro zeigt Muskeln

 

Auftragseingänge in den USA deutlich gestiegen

Die Bestellungen langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA sind im Mai deutlich gestiegen und übertrafen die Prognosen klar. Haupttreiber war ein starker Anstieg bei den Flugzeugbestellungen, die im Vormonat noch stark rückläufig waren. Doch auch ohne den schwankungsanfälligen Transportsektor gab es ein leichtes Auftragsplus. Trotz anhaltender Unsicherheit über die US-Handelspolitik unter Präsident Trump und einer abwartenden Haltung der US-Notenbank in Sachen Zinssenkungen, deuten die gestrigen Zahlen auf eine gewisse konjunkturelle Stabilisierung hin. Die Sorgen um eine wirtschaftliche Abschwächung könnten damit etwas gedämpft werden.

 

Der US-Dollar verliert an Dominanz

Der US-Dollar verliert spürbar an Vertrauen - und das wohl dauerhaft. Laut einer Umfrage des Official Monetary and Financial Institutions Forum (OMFIF) unter 75 Zentralbanken planen viele Notenbanken, ihre Dollar-Bestände zu reduzieren. Stattdessen rücken Gold, der Euro und  "in kleinerem Umfang" der chinesische Yuan in den Fokus. Geopolitische Spannungen, der Trend zur Währungsdiversifikation und die unberechenbare US-Wirtschaftspolitik unter Donald Trump haben das Vertrauen in die Leitwährung erschüttert. Besonders der Euro erlebt eine Renaissance: Nach Jahren der Schwäche infolge der Eurokrise gewinnt er wieder an Attraktivität. Noch 2023 galt der US-Dollar als beliebteste Reservewährung - nun rutscht er auf Platz sieben ab. Der Euro hingegen profitiert von Stabilität, planbarer Geldpolitik und dem Wunsch vieler Staaten nach mehr geldpolitischer Unabhängigkeit. Der globale Währungswandel nimmt an Fahrt auf - zu Ungunsten des Dollar. Mit Erreichen der Marke von 1,1730 erreichte der Euro die höchste Preisnotiz seit 1.371 Tagen.

 

US-Inflationsdaten erwartet

Heute blicken die Märkte auf die US-Daten zu den privaten Konsumausgaben (PCE) für Mai. Der Index misst Preisveränderungen bei Gütern und Dienstleistungen und gilt als wichtiges Inflationsbarometer. Im April lag die jährliche Inflationsrate bei 2,1 %, die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel bei 2,5 % - etwas niedriger als im März (2,7 %). Die Fed nutzt diese Kerninflation als bevorzugten Indikator. Für Mai erwarten die Märkte einen leichten Anstieg auf 2,6 %. 

 

Fed-Stresstest: Ergebnisse heute Abend erwartet

Heute um 22:30 Uhr deutscher Zeit veröffentlicht die US-Notenbank Fed die Ergebnisse ihres jährlichen Stresstests für Banken. Geprüft wurde, ob die Institute auch unter extremen wirtschaftlichen Bedingungen über genügend Kapital verfügen, um kreditfähig zu bleiben. Die Ergebnisse gelten als wichtiger Gradmesser für die Stabilität des US-Bankensektors und könnten auch Auswirkungen auf Dividenden und Aktienrückkäufe haben. Märkte und Regulierer blicken mit Spannung auf die Veröffentlichung.

26.06.2025
Stimmung an den Märkten durchwachsen

 

Europäische Indizes lassen Federn

Die Erleichterung aufgrund des Waffenstillstands zwischen dem Iran und Israel war an den europäischen Aktienmärkten nur von kurzer Natur. Weder die Lockerung der Geldpolitik seitens der EZB noch die starke Nachfrage nach den hiesigen Rüstungswerten konnten die gestrige negative Stimmung dämpfen. Der DAX verbuchte entsprechend einen Tagesverlust in Höhe von 0,61 %, während das Minus beim Euro Stoxx 50 sogar 0,85 % betrug. Jenseits des Atlantiks waren die Börsianer hin- und hergerissen und traten regelrecht auf der Stelle. Auch hier brachte die Waffenruhe zunächst Entspannung, gleichzeitig sorgt die Angst vor einem erneuten Aufflammen des Konflikts weiterhin für Unsicherheit. Mit kursstützenden Zinssenkungen der Fed ist auf Basis der impliziten Leitzinserwartungen mit 90 % Wahrscheinlichkeit erst im September zu rechnen. Der S&P 500 schloss prozentual unverändert bei 6.092 Punkten.

 

 

Ölpreis steigt

Nachdem die Furcht vor Lieferstörungen infolge des Nahost-Konflikts jüngst spürbar abnahm und zu einem Rückgang des Ölpreises führte, folgte gestern bereits die Gegenbewegung. Ein Fass der Sorte Brent verteuerte sich zeitweise um mehr als 1,5 %. Die Unsicherheit hinsichtlich Störungen der Ölversorgung bewegt die Marktteilnehmer also weiterhin. Darüber hinaus meldeten die USA deutlich gesunkene Rohöllagerbestände. Während die befragten Analysten mit 1,3 Millionen Barrel rechneten, betrug der tatsächliche Rückgang 5,8 Millionen Barrel.

 

Heutiger EU-Gipfel im Fokus

Am heutigen Donnerstag stehen nur wenige Veröffentlichungen auf der Agenda, sowohl die Makro-Seite als auch die Einzeltitel betreffend. Zu Beginn des Tages wird die Gesellschaft für Konsumforschung das GfK Konsumklima für Juli veröffentlichen. Für den Indikator prognostiziert die LBBW -19,0 nach zuletzt -19,9 Zählern. Heute Nachmittag (unserer Zeit) werden des Weiteren in den USA die vorläufigen Auftragseingänge für langlebige Güter veröffentlicht. In Anbetracht der geopolitischen Lage werden die Staats- und Regierungschefs der EU am heutigen Tage außerdem im Rahmen eines Gipfels zusammentreten. Darüber hinaus werden heute auch noch ein paar Unternehmen Einblicke in ihre Bücher gewähren. Dazu zählen unter anderem die Gesellschaften Nike und H&M.

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Disclaimer: Hierbei handelt es lediglich um allgemeine Marktinformationen. Diese wurden von der Hypo Vorarlberg erstellt und beruhen auf allgemein zugänglichen öffentlichen Informationen, welche die Hypo Vorarlberg als zuverlässig erachtet. Die in dieser Publikation enthaltenen Empfehlungen sind nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegen auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

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